Neuer Plan ohne Liliair
Flughafen Klagenfurt braucht Millionen und will Gates doppelt nutzen
Nach der Trennung von Lilihill Group plant der Flughafen in Kärnten seine Zukunft. 2024 braucht Klagenfurt Zuschüsse in Höhe von bis zu 13 Millionen Euro.
Austrian-Airlines-Jet am Flughafen Klagenfurt: Hoffnung Hamburg-Flüge.
Austrian-Airlines-Jet am Flughafen Klagenfurt: Hoffnung Hamburg-Flüge.
Es war der Startschuss für einen Neuanfang: Im Mai 2023 entschlossen sich das österreichische Bundesland Kärnten und die Stadt Klagenfurt, die Anteile des privaten Eigentümers Lilihill Group am Airport Klagenfurt zurückzukaufen. Der Streit dazu wird noch vor Gericht ausgetragen. Doch der Flughafen schaut nach vorn.
Am Mittwoch (15. November) gab der neu konstituierte Aufsichtsrat des Flughafens grünes Licht für einen Plan, den Airport ohne die von Lilihill geplante Fluglinie Liliair neu aufzustellen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Payer fordert von der neuen Geschäftsführung für 2024: «Deutliches, aber realistisches Umsatzwachstum, Investitionen in Bereiche, die Erträge erzielen, gleichzeitig aber auch striktes Kostenmanagement.»
11 bis 13 Millionen Euro Zuschüsse nötig
«Für 2023 erwarten wir insgesamt rund 150.000 Passagiere», so der neue Geschäftsführer Maximilian Wildt. «Unser Ziel für 2024 ist es ganz klar, die 200.000-Marke zu erreichen.» Dafür sei Überzeugungsarbeit bei Airlines nötig. Als erster kleiner Erfolg zu werten sei, dass Austrian Airlines im Winter die Strecken zwischen Klagenfurt und Hamburg teste.
Wildt kritisiert einen Investitionsstau in den vergangenen fünf Jahren. Sprich: Er braucht mehr Geld. Der Plan für das Jahr 2024 sieht einen Zuschussbedarf für Investitionen von 11 bis 13 Millionen Euro vor.
In fünf Jahren selbsttragend
«Mit der heutigen Sitzung liegt eine klare Empfehlung des Aufsichtsrates vor», so Payer. «Wir müssen investieren, um den Flughafen zukunftsfit zu machen und die Möglichkeit zu schaffen, rasch zusätzliche Erlöse zu erwirtschaften.» Der Flughafen werde sich aus heutiger Sicht in fünf Jahren selbst tragen können.
Mit den zusätzlichen Millionen will der Flughafen sechs wichtige Aufgaben angehen: Die Modernisierung der Terminalgebäude und Gastronomiebereiche. Die Errichtung eines General Aviation Centers. Den Abbruch des alten Heizhauses zur zusätzlichen Nutzung für die Flächenverwertung. Die Sanierung des ehemaligen Hoteltraktes und damit Schaffung von über 350 Quadratmeter zusätzlicher Bürofläche. Die Errichtung eines Hangars zur langfristigen Absicherung des Helikopter-Stützpunktes des Bundesministerium Inneres.
Flüge von Austrian Airlines und Ryanair
Das waren fünf Punkte. Besonders interessant ist allerdings der sechste: «Ausbau des Gate-Bereichs: Doppelnutzung als Eventfläche und Tagungsräumlichkeit», schreibt der Airport. «Wir planen, die zusätzlichen Gatebereiche baulich so umzusetzen, dass wir sie je nach Bedarf zur ‘Airside’ beziehungsweise zur ‘Landside’ machen», erklärt eine Sprecherin. «Da wir die zusätzlichen Gateflächen für den Passagierflugverkehr nicht durchgängig benötigen, planen wir somit, je nach Bedarf die Flächen tageweise zu ‘switchen’.»
Im Winterflugplan 2023/2024 fliegt Austrian Airlines ab Klagefurt neben den täglichen Flügen nach Wien erstmals Hamburg im direkten Linienflugverkehr an – samstags, zwischen dem 13. Januar und 2. März 2024. Ryanair fliegt ganzjährig und mehrmals pro Woche mit London-Stansted. Ab Ende März 2024 gibt es zudem wieder Direktflüge nach Palma de Mallorca und Alicante. Weitere Details zum Sommerflugplan sollen folgen.