Annullierungen und Verspätungen
Warum schon wenig Schnee für Chaos sorgen kann
Der Winter bringt in Mitteleuropa immer wieder Schnee. Und der sorgt schnell für Probleme an Flughäfen. Warum eigentlich?
Enteisung am Flughafen Frankfurt: Vor dem Start müssen Tragflächen, Ruder und Klappen der startenden Flugzeuge von Schnee und Eis befreit werden.
Enteisung am Flughafen Frankfurt: Vor dem Start müssen Tragflächen, Ruder und Klappen der startenden Flugzeuge von Schnee und Eis befreit werden.
Es ist kein Schneesturm, der über Frankfurt hinwegfegt. Die Meteorologen sprechen von «leichtem Schneefall, teilweise vermischt mit Regen». Und dennoch warnte der Flughafen der deutschen Bankenmetropole schon früh, dass es am Montag (18. Dezember) «aufgrund der Witterungsbedingungen es am Vormittag zu Verzögerungen im Betriebsablauf und Flugausfällen kommen» könne.
So geschah es denn auch. Mehr als als 170 Flüge mussten in Frankfurt alleine am Montagmorgen annulliert werden. Ankommende Flugzeuge wurden teilweise an andere Flughäfen umgeleitet. Das alles wegen ein bisschen Schnee? Das alles obwohl doch der weiße, flockige Niederschlag in unseren Breitengraden nichts Außergewöhnliches ist?
34 Tonnen Schnee
Ja, denn ein Flughafen der Größe von Frankfurt ist ein fein austariertes System ohne viel Spielraum. Täglich starten und landen am größten deutschen Airport rund 1.400 Flugzeuge mit bis zu 200.000 Passagieren. Das heißt, dass im Schnitt alle 45 Sekunden ein Flieger abhebt oder aufsetzt. Kleinste Veränderungen haben daher erhebliche Auswirkungen – so auch ein Schnee-Tag.
Da ist einmal die schiere Schneemenge. Die Mitarbeiter des Winterdienstes müssen mehr als acht Millionen Quadratmeter an Vorfeld, Rollwegen und Startbahnen freiräumen. Bereits bei einer dünnen Schneedecke von 3 Zentimeter ergibt das eine wegzubringende Menge von 34 Tonnen. Um die 60 Meter breite und 4000 Meter lange Centerbahn schneefrei zu machen, werden gleichzeitig 21 Fahrzeuge eingesetzt, parallel nebeneinander Kehrblasgeräte, am Rande die Schneefräsen, und hinten nach die Streuer. Alleine das dauert im besten Fall 30 Minuten – eine Zeit in der der Flugbetrieb ruht.
Oft auch schlechte Sicht
Hinzu kommt die zusätzliche Aufgabe der Enteisung. Vor dem Start müssen Tragflächen, Ruder und Klappen der startenden Flugzeuge von Schnee und Eis befreit werden, damit sie im Flug einwandfrei funktionieren. Das dauert zwischen einer und drei Minuten.
Nicht zuletzt ist bei Schneefall auch die Sicht eingeschränkt. Dadurch müssen die Abstände zwischen den Flugzeugen bei Starts und Landungen vergrößert werden. Alle drei Faktoren zusammen bringen schnell größere Einschränkungen mit sich.
Früh Flüge streichen
Wenn sich Schneefall abzeichnet, reagieren Flughafen und Fluggesellschaften früh. Sie werfen nicht nur die Winterdienst-Maschinerie früh an. Sie beginnen auch, Flüge zu priorisieren. Das heißt, Airlines streichen selbst frühzeitig Flüge, um den Gesamtbetrieb zu entlasten. Dabei achten sie darauf, auf welche Verbindungen sie am betroffenen Tag am besten verzichten können. Dabei behalten sie immer auch die eigenen Kosten im Auge.