60 Grad
Flughäfen kämpfen gegen Hitzewelle
Probleme mit Beton, schwitzende Bodenmitarbeiter, Hitze in parkenden Fliegern: Flughäfen sind durch das extreme Wetter gefordert.
Getränkewagen in Frankfurt: Auf dem Vorfeld wird es heiß.
Getränkewagen in Frankfurt: Auf dem Vorfeld wird es heiß.
Weite Teile Europas leiden unter einer außergewöhnlichen Sommerhitze. Die Temperaturen klettern vielerorts auf über 35 Grad. Das stellt Flughäfen vor Herausforderungen, die man in unseren Breitengraden kaum kennt. In Hannover etwa führten die hohen Temperaturen vergangene Woche dazu, dass Betonplatten der Landebahn aus den 60er-Jahren barsten und der Flugbetrieb gestoppt werden musste.
Um Schwierigkeiten wie in Hannover zu vermeiden, erhöhen viele Flughäfen die Kontrollen. «Derzeit sieht es aber nicht aus, als würde es zu Problemen kommen», erklärt eine Sprecherin des Hamburg Airport. Der Bereich vor den Terminals sei gerade erst erneuert worden und dort habe man bereits beim Bau dafür gesorgt, dass es nicht zu Verformungen durch Hitze kommen kann.
Bis zu 60 Grad heiß
Dass so etwas in heißen Regionen, nicht passiert, liegt daran, dass der dortige Beton auf die Probleme ausgerichtet ist. In unseren Breitengraden ging es – bisher – meist eher um Frostschäden. In Frankfurt erwartet man keine ähnlichen Probleme wie in Hannover – hat aber mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. Denn auch am größten deutschen Airport wird es auf dem Vorfeld teils bis zu 60 Grad heiß.
Und das ist vor allem für das Bodenpersonal eine extreme Belastung. Denn es muss nicht nur körperlich schuften, sondern dazu auch noch Schutzkleidung wie lange Hosen und feste Schuhe tragen. Um den Wasserverlust auszugleichen, versorgen daher in Frankfurt sechs mobile Getränkewagen die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste mit Wasser, Limonade oder gekühltem Multivitaminsaft. Um den durch das Schwitzen entstehenden Salzverlust auszugleichen, gibt es Bouillon.
Dusche von der Flughafenfeuerwehr
Zwischen 6:30 und 21:30 Uhr fahren sie laut dem Flughafen feste Touren ab und teilen im Schnitt 890 Liter pro Tag aus. An Spitzentagen sind es laut Fraport bis zu 1.185 Liter. «In vielen Dienststellen gibt es zusätzlich Eistruhen, an denen sich die Mitarbeiter bedienen können», so der Flughafen. Außerdem stelle man den Angestellten an heißen Tagen Sonnencreme zur Verfügung, «Personen mit Fahrtätigkeit erhalten Sonnenbrillen.»
Ähnlich hält man es auch in Hamburg. Die Mitarbeiter werden vermehrt mit Getränken versorgt und erhalten Sonnencreme, um sich vor UV-Strahlung zu schützen. Und manchmal gibt es auch Eiscreme oder – wie eine Sprecherin verrät – «eine Dusche von der Flughafenfeuerwehr.»
Isotonische Getränke und Erfrischungstücher
Auch am Flughafen Zürich erhalten die Mitarbeiter viel Wasser – und isotonische Getränke, um den Salzverlust auszugleichen, so ein Sprecher der Bodenabfertigerin Swissport zu aeroTELEGRAPH. Die Mitarbeiter erhalten Sonnencreme und befeuchtete und kühlende Erfrischungstücher. Zudem ist man bemüht, die Pausenräume kühl zu halten.
Doch auch im Betrieb der Flughäfen kommt es zu Herausforderungen. Ein Problem ist laut Fraport etwa die Bewässerung der Rasenflächen. Seit Anfang Juni wurden dabei schon rund 8,7 Millionen Liter Wasser vergossen. Umgerechnet auf die Tagesmenge sind das zirka 200.000 Liter. Zu Spitzenzeiten können es aber auch doppelt so viel sein.
Kühlung für die Passagiere
Und auch die Klimatisierung der Flughafengebäude wird knifflig, verrät ein Sprecher des Zürcher Flughafens. Normalerweise peile man eine Temperatur von 21 Grad an, doch die Anlagen würden teils schon am Limit arbeiten. Da vor allem auch der Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur wichtig sei, könne es sein, dass an sehr heißen Tagen die Temperatur im Airport auch mal 26 Grad betrage.
Damit Passagiere in wartenden Fliegern nicht vor Hitze umkommen, stellt man in Zürich auf bestimmten Parkplätzen Energieversorgungsanlagen für die Flugzeuge zur Verfügung, damit diese die Kabine kühlen können. Denn: Die so genannten Auxiliary Power Units, die für den Strom ohne Triebwerke sorgen, dürfen aus Umweltschutzgründen nicht mehr als zehn Minuten vor dem Zurückstoßen eingeschaltet werden.