Letzte Aktualisierung: um 20:02 Uhr

Germanwings 4U9525

Pilot aus Cockpit ausgeschlossen?

In der kritischen Phase von Flug 4U9525 saß gemäß einem Medienbericht nur ein Pilot im Cockpit. Der andere konnte nicht mehr hinein. Das erinnert an andere Zwischenfälle.

span>«Es ist zu früh um Schlüsse zu ziehen», sagte am Mittwoch (25. März) Rémi Jouty. Zuerst müssten genaue Analysen der Geräusche vorgenommen werden, die auf dem Stimmenrekorder zu hören sind, so der Chef der französischen Untersuchungsbehörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile (BEA). Offenbar reichen die Aufnahmen bis zum Aufprall. Nur so viel ließ Jouty nebenher noch fallen. «Diese Kurve [des Flugverlaufs, Anm. der Red.] ist kompatibel mit der eines Flugzeugs, das von Piloten oder einem Autopiloten kontrolliert wird».

Alle Parameter waren also in Ordnung. Kein brüsken Änderungen. Keine Explosion. Kein Brand. Wie die New York Times nun schreibt, soll es aber eine andere Auffälligkeit geben. Einer der Piloten sei nicht auf seinem Platz gesessen, so das Blatt unter Bezug auf einen hochrangigen Ermittler. Während der Startphase seien auf den Aufnahmen hochprofessionelle, normale Gespräche zu vernehmen. Dann aber habe einer der beiden Flugzeugführer seinen Sitz verlassen. Als er zurückgekommen sei, habe er nicht mehr ins Cockpit gekonnt.

Der Pilot versuchte am Ende mit Gewalt ins Cockpit zurückzukommen

Zuerst sei ein leichtes Klopfen zu vernehmen. Aber aus dem Cockpit sei keine Antwort gekommen. Dann habe er heftiger an die Türe gepoltert. «Doch es kam nie eine Rückmeldung», so der Informant zur New York Times. Danach könne man klar hören, wie der Mann außerhalb des Cockpits versuche, die Türe mit Gewalt zu öffnen. Ohne Erfolg. «Wir wissen nicht, warum der eine Pilot das Cockpit verließ. Wir wissen nur, dass am Ende des Fluges einer alleine im Cockpit war.»

Das erinnert unangenehm an andere ähnlich Ereignisse. Im Dezember 2013 beispielsweise stürzte eine Embraer 190 von LAM Linhas Aéreas de Moçambique LAM über Namibia ab. Auch da verliess der Kopilot seinen Sitz und wurde vom Piloten danach nicht mehr ins Cockpit gelassen. In diesem Fall ist inzwischen klar, dass der Flugkapitän die Maschine absichtlich crashen ließ. Auch bei Flug MH370 von Malaysia Airlines wird ein Selbstmord des Piloten noch immer nicht ausgeschlossen. Die wissenschaftliche Literatur nennt es das Werther-Syndrom. Freitode können andere Selbstmorde als Nachahmertat nach sich ziehen.

War der Pilot handlungsunfähig?

Für das Ausschluss-Szenario braucht es indes nicht unbedingt Selbstmordabsichten. Es könnte auch sein, dass der Pilot im Cockpit handlungsunfähig geworden war – aus was für einem Grund auch immer. Derzeit ist allerdings weder der Bericht der New York Times bestätigt, noch gibt es irgendwelche erhärtete Thesen zu den neuesten Erkenntnissen.

UPDATE: Der Kopilot befand sich definitiv alleine im Cockpit und hatte den Kapitän ausgeschlossen. Den Sinkflug leitete er bewusst ein. Lesen Sie hier die aktuellsten Informationen.