Russland-Beziehungen
Finnland verbannt Southwind – was machen Deutschland und die Schweiz?
Die finnische Verkehrsbehörde hat den türkischen Ferienflieger durchleuchtet - und ist zum Schluss gekommen, er werde aus Russland gesteuert. Daher verwehrt sie Southwind Airlines Landerechte. Nach Deutschland und in die Schweiz darf die Airline noch.
Airbus A330 von Southwind: Keine Flüge nach Finnland.
Airbus A330 von Southwind: Keine Flüge nach Finnland.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine drohte die Tourismusindustrie der Türkei hart zu treffen. Denn aus den beiden Ländern pilgerten in den vergangenen Jahren jährlich Millionen von Menschen an die Strände von Antalya, Bodrum oder Side. Doch so schlimm, wie befürchtet, wurde es nicht.
Während sich die Zahlen der ukrainischen Besucherinnen und Besucher langsam erholen und heute bei rund der Hälfte von 2019 liegen, legten die Besuche aus Russland deutlich zu. 2022 reisten 5,2 Millionen Russinnen und Russen in die Türkei und 2023 sogar 6,3 Millionen. Damit verzeichnete die Türkei vergangenes Jahr die zweithöchsten Ankünfte aus Russland jemals.
«Nicht von genannten türkischen Personen oder Unternehmen gehalten»
Das heißt nicht, dass alles so lief wie bisher. Einige türkische Fluggesellschaften haben ihre Flüge nach Russland eingestellt und russische Fluggesellschaften haben ihre Kapazitäten gekürzt. Deshalb gründete die Türkei 2022 mit Southwind Airlines eine neue Ferienfluglinie, die sich voll auf das Russland-Geschäft konzentrieren sollte.
Auch wenn der türkische Staat einst hinter der Gründung stand: Inzwischen glaubt man zumindest in Finnland, dass Southwind Airlines nicht wirklich türkisch ist. «Unsere Gesamtbewertung zeigt, dass die wesentlichen Eigentumsanteile und die tatsächliche Kontrolle nicht von den genannten türkischen Personen oder Unternehmen gehalten werden. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Fluggesellschaft und ihre Kontrolle mit russischen Akteuren verbunden sind», sagt Jarkko Saarimäki, Chef der Verkehrsbehörde Traficom.
Southwind steuert vier andere europäische Länder an
Das hat Folgen. Die finnische Behörde hat das Begehren von Southwind am Montag (25. März) abgelehnt, Flüge zwischen Helsinki und Antalya aufnehmen zu können. Die tatsächliche Kontrolle über die Fluggesellschaft liege nicht in der Türkei, wie es das bilaterale Luftverkehrsabkommen verlangen würde, erklärt Traficom. Daher sei der Flugbetrieb nach der EU-Sanktionsverordnung nicht zulässig.
Die große Frage ist nun, wie sich nach der finnischen Entscheidung vier andere europäische Länder verhalten werden. Denn Southwind Airline steuert diesen Sommer in Deutschland Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart sowie in der Schweiz Zürich an. Daneben fliegt sie auch nach Griechenland und ins Vereinigte Königreich. Neben 18 Zielen in Russland bedient sie zudem Destinationen im Iran, in Israel und in Kasachstan.