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Geständnisse aus der Kabine

Flugbegleiter von Finnair hielten in einem Buch fest, was sie alles schon so erlebten. Ihre Erzählungen sind brav im Vergleich zu denen in ähnlichen Büchern.

Es sind die Geschichten, die man als Passagier kaum je mitbekommt. Doch als erfahrenes Besatzungsmitglied einer Fluggesellschaft sammelt man über die Jahre Dutzende von Anekdoten an – Geschichten, die lustig sind, peinlich oder einfach nur merkwürdig. Ein Steward und sieben Stewardessen von Finnair haben nun ihre Erlebnisse aufgeschrieben. Etwa das aus einem Crewhotel in New York in den Siebzigerjahren. Da war neben dem Bett ein Münzautomat angebracht, der bei Einwurf eines Geldstückes ein sanftes Wiegen versprach. Eine Flugbegleiterin wagte es und verbrachte dann eine lange Zeit stehend neben dem Bett. Das ruckelte nämlich derart fest, dass an Schlaf nicht zu denken war. Oder die der älteren Stewardess, die einen weltbekannten finnischen Rallyefahrer in der Businessklasse bestimmt anwies, doch bitte beim Essen die Mütze abzunehmen – sehr zum Leidwesen ihrer Kollegen, welche den VIP erkannt hatten.

Die heiteren Geschichten sind im Buch «Airborne – Tales From a Thousand and One Flights» enthalten. Der Erlös aus dem Verkauf geht an eine wohltätige Organisation. Wer sich wirklich Intimes aus dem Leben der Flugbegleiter erhofft, wird enttäuscht. Da gibt es andere Bücher mit mehr Würze. Wilderes erzählt beispielsweise die ehemalige Swissair-Stewardess Ursula Wiehl-Wüthrich in ihrem Buch «Lust und Frust über den Wolken» von 2008. Dort berichtet sie etwa, wie sie in New York einmal in eine Mafia-Schießerei geriet oder fälschlicherweise vor den Augen der Passagiere in Handschellen abgeführt wurde, weil man sie für eine Drogenkurierin hielt.

Meistgehasster Passagier

Auch heiße Rendezvous der Reisenden über den Wolken hält sie darin fest. «Es gibt auch über den Wolken nichts, was es hier unten auch nicht gibt. Hin und wieder mussten wir schon mal eine Toilette von außen und mit Spezialtrick öffnen, wenn sie gar zu lange besetzt blieb», sagte sie in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger zu ihren Erfahrungen. Es habe immer wieder rote Backen und zerzauste Dauerwellen gegeben, wenn sich so eine «Zweierpackung Mensch aus diesen fast unmenschlich engen Flugzeugtoiletten ziemlich verlegen herausschälte».

Auch Heather Poole geht weiter. In ihrem im Frühjahr 2012 erschienenen Buch «Crusing Altitude – Tales of Crashpads, Crew Drama and Crazy Passengers at 35’000 feet» erzählt sie, wie man als Passagier zum meistgehassten Menschen wird, weshalb man sich nicht in Piloten verlieben sollte oder welche Szenen sich mitunter hinter den Vorhängen der Bordküche abspielen. Was am Boden komisch erscheinen könnte, so Poole, scheint für Passagiere in der Luft zum Teil völlig normal. Etwa, den Flugbegleitern das gegrillte Hühnchen vom Salat zu stehlen – es gehört immerhin der Crew. Eine andere Passagierin fragte Poole einmal, ob sie ihr helfen könne, den BH anzuziehen – auch eher etwas, was man einen etwas engeren Freund fragen würde.