Falkland Islands Government Air Service
Eine Airline, deren Flugplan jeden Tag anders ausschaut
Falkland Islands Government Air Service ist keine gewöhnliche Fluglinie. Sie kennt keinen festen Flugplan, befördert neben Menschen und Fracht manchmal auch Schafe und nutzt Ortsansässige als Ad-hoc-Flughafenangestellte. Ein Besuch bei Figas.
Der Flughafen von Stanley ist die Basis des Falkland Islands Government Air Service.
Check-in, Wartebereich, Gepäckausgabe – das liegt im Terminal alles gleich nebeneinader.
Von hier aus steuert Figas, so die Abkürzung, 31 abgelegene Siedlungen auf dem Archipel an.
Sechs Pilotinnen und Piloten arbeiten in Vollzeit und zwei in Teilzeit.
Saunders Island (im Bild), Sea Lion Island, Bleaker Island und Pebble Island sind neben den zwei größeren Flughäfen die drei am meisten angeflogenen Flugplätze.
Viele Inseln sind nur mit dem Flugzeug innerhalb nützlicher Frist zu erreichen.
Aktuell besteht die Flotte aus fünf Britten-Norman BN-2 Islander. Die älteste ist 38 Jahre alt, die jüngste vier.
An jedem Flugplatz – eigentlich sind es einfach Schotter- und Graspisten neben Siedlungen – steht eine Hütte.
In ihr steht das Feuerlöschgerät. Ein Bewohner muss den Dienst übernehmen, wenn ein Flugzeug ankommt …
… und manchmal auch die Schafe vertreiben.
Die Sicherheitsanweisungen der Islander.
Manchmal absolvieren die Piloten zwei, manchmal drei bis vier Flüge pro Tag – je nachdem, wie lang die Flüge sind.
Der Flughafen von Stanley ist die Basis des Falkland Islands Government Air Service.
Check-in, Wartebereich, Gepäckausgabe – das liegt im Terminal alles gleich nebeneinader.
Von hier aus steuert Figas, so die Abkürzung, 31 abgelegene Siedlungen auf dem Archipel an.
Sechs Pilotinnen und Piloten arbeiten in Vollzeit und zwei in Teilzeit.
Saunders Island (im Bild), Sea Lion Island, Bleaker Island und Pebble Island sind neben den zwei größeren Flughäfen die drei am meisten angeflogenen Flugplätze.
Viele Inseln sind nur mit dem Flugzeug innerhalb nützlicher Frist zu erreichen.
Aktuell besteht die Flotte aus fünf Britten-Norman BN-2 Islander. Die älteste ist 38 Jahre alt, die jüngste vier.
An jedem Flugplatz – eigentlich sind es einfach Schotter- und Graspisten neben Siedlungen – steht eine Hütte.
In ihr steht das Feuerlöschgerät. Ein Bewohner muss den Dienst übernehmen, wenn ein Flugzeug ankommt …
… und manchmal auch die Schafe vertreiben.
Die Sicherheitsanweisungen der Islander.
Manchmal absolvieren die Piloten zwei, manchmal drei bis vier Flüge pro Tag – je nachdem, wie lang die Flüge sind.
Auf den Falklandinseln gibt es ein Bonmot. Man solle nie eine Affäre mit jemandem in einer anderen Ortschaft anfangen. Denn davon wüssten umgehend alle. Der Grund dafür liegt bei der staatlichen Inlandsairline, welche die mitunter sehr weit voneinander entfernten Siedlungen des 12.000 Quadratkilometer großen Archipels miteinander verbindet.
Falkland Islands Government Air Service oder Figas, wie die Fluggesellschaft alle abgekürzt nennen, hat nämlich keinen fixen Flugplan. Die Routen werden aufgrund der Buchungen von Fluggästen und der Anmeldung von Fracht von Tag zu Tag neu zusammengestellt. Und diese Strecken werden dann – mit den Namen der an jedem Ort zu- und aussteigenden Gäste – am Vorabend bei Facebook und im Lokalradio veröffentlicht. Jeder weiß daher, wer wann von wo nach wo reist.
Alle Passagiere müssen auf die Waage
«Die Flüge werden erst am Tag vorher geplant, da die Passagiere bis 10 Uhr morgens für den nächsten Tag buchen können», sagt Betriebsleiter Sam France. Dabei nehme man – wenn möglich – auf Zeitwünsche der Reisenden Rücksicht. Man müsse aber auch beachten, ob es Tagesausflügler gebe, oder Passagiere, die nur eine Nacht an einem Ort bleiben, damit diese Gäste ausreichend Zeit vor Ort haben.
«Und auch das Gewicht ist entscheidend», so France. Man müsse die Landegewichte an den verschiedenen Zielorten kennen, da einige Orte mehr Beschränkungen unterliegen würden als andere. Was bei anderen Fluggesellschaften jeweils für weltweite Schlagzeilen sorgt, ist daher beim Falkland Islands Government Air Service an der Tagesordnung: Bevor jemand ins Flugzeug steigen kann, wird er gewogen – mit seinem Gepäck.
Wenige, aber lange Annullierungen
Auch wenn das Wetter auf den Falklandinseln garstig sein kann. Es wehen häufig Winde, aber selten gibt es Stürme. Auch Regen fällt immer wieder – aber weniger als in Mitteleuropa. Und die Temperaturen bewegen sich zwischen zwei und neu Grad. «Annullierungen sind selten. Wenn es dazu kommt, kann das aber bis zu drei Tage dauern», sagt France. Das passiere bei starken Winden, tief hängenden Wolken und Nebel sowie bei nördlichen Winden, so der Betriebsleiter.
9038 Menschen flogen 2023 mit Figas, rund drei Viertel davon waren Einheimische. Denn bis heute gibt es auf dem Archipel kein ausgebautes Straßennetz. Der einzige asphaltierte Verkehrsweg außerhalb der Hauptstadt führt zur britischen Luftwaffenbasis Mount Pleasant. Weiter abgelegene Siedlungen sind bestenfalls über kurvenreiche Kiesstraßen miteinander verbunden – was zu entsprechend langen Fahrzeiten führt.
Passagiere, Fracht – und Schafe
Die Regierung der Falklandinseln rief Figas 1948 ins Leben. Ihr erster Zweck waren Ambulanzflüge. Inzwischen fliegen Einheimische sowie Touristinnen und Touristen aus aller Welt mit ihr, um von der Hauptstadt Stanley aus in eine der 31 abgelegenen Siedlungen zu gelangen, die oftmals auf einer Insel liegen.
Neben Fluggästen befördert Figas auch Post und Fracht, vergangenes Jahr waren es 64 Tonnen. Auch Tiere befinden sich manchmal darunter, nicht nur wenn Reisende ihren Hund mitnehmen. So fliegen manchmal auch Schafe mit der Fluglinie. 15 Pfund stellt sie pro Tier in Rechnung. Die Schafzucht ist bis heute ein wichtiger Einkommenszweig der Farmer auf den Falklandinseln.
Flotte ist aktuell zu klein
Heute betreibt der Falkland Islands Government Air Service eine Flotte von fünf Britten-Norman BN-2 Islander, wovon vier für den Passagier- und Frachtransport und eine zur Kontrolle der Küstengewässer benutzt wird, vor allem um illegale Fischerei zu verhindern. Die Flotte sei zu klein, sagt France.
Doch das werde sich ändern. Bis zum Ende des laufenden Jahres erwartet die Airline eine weitere Islander, die das Kennzeichen VP-FTS bekommen wird. «Wenn das zweite neu gebaute Flugzeug eintrifft und die Flotte auf sechs Flieger erweitert wird, ist sie ausreichend.»
«Aufgrund der Politik extrem schwierig»
Man habe auch schon größere Flugzeuge in Betracht gezogen, sagt France. «Wir haben uns die Twin Otter und größere einmotorige Propellermaschinen angeschaut», sagt er. Aber aktuell ist das kein Thema. Ebenso seien Langstreckenflüge nicht völlig ausgeschlossen. «Aber aufgrund der Politik ist die Umsetzung extrem schwierig.»
42 Menschen finden bei Figas Arbeit. Sie arbeiten im Cockpit, in der Wartung, beim Check-in, in der Verwaltung, bei den Fluginformationsdiensten, der Feuerwehr und im Management. Profitabel ist das Geschäft nicht. Rund zwei Millionen Pfund an Subventionen bekommt die Airline von der Regierung pro Jahr.
42 Mitarbeitende hat die Inselairline
Bei Figas basiert alles auf Vertrauen. Jedermann kann einen Flug einfach per Mail reservieren. Bezahlen muss er ihn erst, wenn er am Flughafen von Stanley ankommt und eincheckt. Beim Rückflug muss er nicht einmal ein Ticket vorweisen – denn wer einstiegt, hat vorher seinen Rückflug angemeldet.
Außerhalb von Stanley gibt es keine Flughafenmitarbeitende. Immer wenn ein Flug angemeldet ist, muss eine Bewohnerin oder ein Bewohner der Ortschaft zur Landepiste fahren. Dort kuppelt er oder sie das Feuerlöschgerät, das in einem Schuppen steht, ans Auto an – für alle Fälle – und zieht die Windfahne auf.
Gefahr durch weidende Schafe
Und manchmal gibt es vor der Landung auch noch mehr zu tun. Dann muss der Diensthabende mit seinem Geländewagen erst die Schafe vertreiben, die auf der Piste grasen. So ist das nun mal auf den Falklandinseln, wo 3600 Menschen sowie 2500 Soldatinnen und Soldaten rund 500.000 Schafen gegenüberstehen.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Fotos und Videos des Flughafens Stanley sowie des Betriebs der Britten-Norman Islander von Figas. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.