Die Fenster der Zukunft
Ein Flugzeugbauteil verweigerte sich bis heute dem Fortschritt: Die Fenster blieben klein und unpraktisch. Nun ändert das Boeing.
Fenster des Dreamliners: Massiv grösser
Fenster des Dreamliners: Massiv grösser
Klatsch, klatsch, klatsch. Dieses Geräusch werden Flugpassagiere künftig nicht mehr hören, zumindest wenn sie in einer Boeing B787 fliegen. Denn im Dreamliner können die Flugbegleiter die Fenster zentral verdunkeln und wieder erhellen – etwa wenn die Nacht hereinbricht oder die Landung bevorsteht. Der mühsame Gang durch die Kabine zum Schließen der Jalousien entfällt. Möglich macht das eine neue Technologie. In den B787-Fenstern ist eine dünne Gel-Schicht eingebaut. Wird sie erwärmt, verdunkelt sich das Fenster. Ausgelöst wird der Prozess per elektronisches Signal vom Sitzplatz oder der Bordküche aus.
Die neuen Fenster ohne Jalousien bieten dem Passagier auch die Möglichkeit, sie so zu verdunkeln, wie er es individuell wünscht. Dazu drückt er den Knopf unterhalb des Fensters, welcher den Erwärmungsprozess des Gels auslöst. Selbst bei voller Verdunkelung verspricht Boeing noch einen Blick auf die Welt unterhalb. «Die Passagiere haben so mehr Kontrolle darüber, was sie sehen» sagt Boeing-Ingenieur Ali Mawani.
Höher und weiter oben
Boeing geht bei der Fenster-Innovation noch weiter. So werden sie beim Dreamliner rund 48 Zentimeter hoch sein – rund zwei Drittel größer als die heute üblichen Kabinenfenster. Zudem sind sie höher in der Kabine angebracht, so daß das mühsame nach unten Bücken beim Herausschauen entfällt.
Derzeit werden in Seattle die Fenster auf Her und Nieren geprüft. «Wir testen um zu schauen, was schief laufen könnte», sagt Boeing-Ingenieurin Diana Bonilla. Auch tüftelt man noch an neuen Features. So wird überlegt, die Fenster zu automatisieren, um die Arbeit der Flugbegleiter nochmals zu erleichtern. So könnte man etwa die Fenster automatisch aufhellen, sobald das Flugzeug beim Landen eine gewisse Höhe erreicht.