Extrajet aus Antwerpen
Neue Regionalairline sieht Corona als Chance
Ein Unternehmer plant eine neue Regionalairline in Antwerpen. Mit Embraer E170 soll Extrajet auch Ziele in Deutschland und der Schweiz ansteuern.
Skizze einer Embraer E145 in den Farben von Extrajet: Inzwischen setzt die Airline auf Embraer E170.
Skizze einer Embraer E145 in den Farben von Extrajet: Inzwischen setzt die Airline auf Embraer E170.
James Thorpe ist Unternehmer. «Ich war seit ich 15 Jahre alt bin immer selbstständig», erzählt er. Unter vielem anderem baute er nach eigenen Angaben in Dänemark den weltgrößten Produzenten und Großhändler für Weihnachtsbäume auf und in Südamerika ein Aufforstungsprojekt zur Neutralisierung von Treibhausgasen. Doch seit vier Jahren hat er einen anderen Traum. Der Brite will eine neue Regionalairline in die Luft bringen.
Immer wieder musste Thorpe den Start seiner Extrajet aber verschieben. Zuerst erkrankte seine Frau an Brustkrebs und verstarb. Danach musste er sich um seine vier Kinder kümmern. Im März 2020 wollte er endlich starten – doch dann kam Covid-19.
Attraktive Preise
Jetzt aber arbeitet der Brite wieder mit Volldampf am Projekt. So sucht er etwa schon Flugbegleiter und Piloten. «Wir haben keine Verluste, keine Schulden und keine Verbindlichkeiten. Alles ist vorhanden, um unseren Betrieb aufzunehmen», sagt er. Das sei eine große Chance.
Der Unternehmer will mit Extrajet von Antwerpen aus Businessrouten zwei Mal täglich bedienen, auf denen er attraktive Preise verlangen kann. «300 Euro und mehr», so Thorpe. Auch Ziele in Deutschland und der Schweiz sollen angesteuert werden.
Fusion mit Malteser Gesellschaft
Auch beim Flugzeug hat er sich festgelegt. «Wir werden mit Embraer E170 fliegen», sagt Thorpe. Die Regionalflieger seien günstig zu fliegen und günstig zu haben. «Businessreisende bevorzugen Jets», erklärt er mit Blick auf Air Antwerp, die Ähnliches in der belgischen Stadt bereits anbietet, aber mit Fokker 50 – also Propellerfliegern – fliegt.
Die Flüge von Extrajet sollen von einer Fluggesellschaft aus Malta unter deren Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: Air Operator Certificate oder AOC) durchgeführt werden. Das erlaube es, die Kosten tief zu halten. Mit einer Auslastung von 50 Prozent und Ticketpreisen von 300 Euro pro Strecke sei man schon profitabel, so Thorpe.
Corona-Krise als Chance
Jetzt plant Thorpe einen indirekten Börsengang über die Fusion mit einem an der amerikanischen Börse Nasdaq gelisteten, nicht mehr aktiven Unternehmen. Über den Kapitalmarkt will er dann 25 Millionen Dollar einsammeln, um den Betrieb zu starten. Selbst hat Thorpe nach eigenen Angaben bereits 500.000 Pfund in Extrajet investiert.
Die Corona-Krise hält ihn nicht zurück. Eine gute Idee verliere «wegen eines vorübergehenden Notfalls nicht ihre Stärke», sagt er. So gebe es sogar Vorteile. Mitarbeiter seien einfacher zu finden und Flugzeuge günstiger als vorher. Zudem seien gewisse Routen von anderen aufgegeben worden. «Die Welt wird bald zur Normalität zurückkehren, und die Menschen werden wieder reisen müssen, wahrscheinlich mehr als je zuvor», so Thorpe.