Ehemaliger Flughafen
Was ist eigentlich aus dem Flughafen Tegel geworden?
Der ehemalige Berliner Flughafen ist seit 2020 geschlossen. Wie wird Tegel heute genutzt und was ist alles noch geplant? Eine Übersicht.

Der Flughafen Tegel im Sommer 2024 aus der Luft. Die Entkernung läuft.

Der Innenrings ist aufgerissen.

Auf dem Vorfeld stapeln sich Betonreste.

So soll die Zukunft aussehen. Eine Terrasse mit Bar.

Im ehemaligen Terminal B sollen Veranstaltungen stattfinden.

Der Flughafen Tegel im Sommer 2024 aus der Luft. Die Entkernung läuft.

Der Innenrings ist aufgerissen.

Auf dem Vorfeld stapeln sich Betonreste.

So soll die Zukunft aussehen. Eine Terrasse mit Bar.

Im ehemaligen Terminal B sollen Veranstaltungen stattfinden.
Am 16. Februar verfolgten rund 7,4 Millionen Zuschauer gespannt, wie das Berliner Tatort-Team die Jagd auf einen Scharfschützen aufnahm, der während der Ermittlungen drei Menschen tötete. In den Berliner Folgen der Krimireihe spielt neben den Kommissaren stets auch die Stadt selbst eine zentrale Rolle. Neben Wahrzeichen wie dem Reichstag, dem Berliner Dom und dem Stadtschloss diente auch der ehemalige Flughafen Tegel wiederholt als Kulisse für das fiktive Landeskriminalamt.
Der Flugbetrieb findet seit dem 8. November 2020 nicht mehr statt. Erst ein halbes Jahr später, am 5. Mai 2021 wurde das Gelände entwidmet und der kommunalen Bauleitplanung übergeben. Tegel wurde in Bereitschaft gehalten, um bei kurzfristigen Problemen am neuen Hauptstadtflughafen BER einspringen zu können. Stellt sich die Frage, was passiert gerade am ehemals wichtigsten Berliner Flughafen?
Wohnen und Forschen
Die Antwort ist einfach: viel. Filmaufnahmen sind dabei aber nur ein Teil der Nachnutzung, wie eine Sprecherin der Tegel Projekt GmbH, die 2011 gegründet wurde und das Gelände verwaltet und für die Zukunft entwickeln soll, gegenüber aeroTELEGRAPH bestätigt. Dreharbeiten können nur in bestimmten Arealen stattfinden, denn es passiert eine Menge am Ex-Airport, der in Teilen seit 2019 unter Denkmalschutz steht.
Die Tegel Projekt GmbH befindet sich in öffentlicher Hand, und die Finanzierung der Stadtentwicklung erfolgt derzeit durch Mittel des Bundes und der EU. Zwei Aufgaben stehen im Fokus: der Entwicklung der Urban Tech Republic, einem Ort an dem Wissenschaft, Forschung und Industrie zusammenkommen. Und der Entwicklung des Schumacher-Quartiers, eines nachhaltigen Wohnviertels.
Terminal A wird zur Hochschule
Die Urban Tech Republic, ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien, erstreckt, sich über ein rund 200 Hektar großes Areal und umfasst zentrale Teile des ehemaligen Flughafens Tegel. Dazu gehören das ikonische Terminalgebäude, die ehemaligen Frachtanlagen, die markante Lärmschutzkabine für Triebwerkstests sowie die weitläufigen Vorfeldflächen mit Teilen der ehemaligen Start- und Landebahn.
Das Herzstück ist das ikonische ehemalige Terminal A. Das Sechseck sei in den vergangenen Jahren bereits entkernt worden, teilte die Sprecherin gegenüber aeroTELEGRAPH mit. Einziehen soll ab 2029 eigentlich die Berliner Hochschule für Technik – wenn das Vorhaben dem Sparzwang des Berliner Senats nicht zum Opfer fällt. Anvisiert ist Platz für 5000 Studierende.
Tower soll öffentlich zugänglich werden
Im Terminal B, das direkt an das Terminal A grenzt und aus den 1970er Jahren stammt, entstehen Coworking Spaces, Werkstätten und Eventflächen für urbane Technologien. Zusätzlich will das Tegel Projekt hier über die Vergangenheit und Zukunft in einer Ausstellung informieren.
«Es ist auch geplant, dass der Tower der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird», so die Sprecherin weiter. Noch stehen rechtliche Hürden im Weg, aber es soll kommen. Neben den bekannten Terminals sind in den Gebäuden gegenüber von den ehemaligen Werkstätten, Fracht- und Energiegebäuden und in dem großen Hangar verschiedene Start-ups gezogen.
Test- und Experimentierfeld für Drohnen
Bereits 30 sogenannte Resdiensts, darunter Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen, haben sich vor Ort niedergelassen oder planen, in den kommenden Jahren einzuziehen. Das Ziel sind rund 1000 angesiedelte Unternehmen, die bis zu 20.000 Arbeitsplätze schaffen können.
Die Idee dahinter ist, dass sich diese Akteure gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen und gemeinsam Innovationen vorantreiben. So gibt es zwischen den beiden ehemaligen Pisten ein speziell ausgeschriebenes Test- und Experimentierfeld für Drohnenflüge und autonomes Fahren eingerichtet.
Nachhaltiges Stadtviertel bis Mitte der 2030er-Jahre
Das zweite Projekt ist das neue Stadtviertel. «Ziel ist es, einen von Grund auf neuen Stadtteil, ein Modellquartier für nachhaltige urbane Innovation zu schaffen», heißt es auf der Website. Entstehen soll das Schumacher-Quartier mit 5000 Wohnungen im Osten des ehemaligen Flughafen-Areals.
Im September 2024 wurde der Bebauungsplan verabschiedet. Das 46 Hektar große Areal soll ökologische und soziale Aspekte miteinander vereinen. Die dringend benötigten Wohnungen werden aus Holz gebaut und mit dem städtebaulichen Konzept der Schwammstadt, bei dem Regenwasser in unterirdischen Tanks zwischengespeichert wird, vereint.
Gegenwart als Berlins größte Flüchtlingsunterkunft
Erste Tiefbauarbeiten sind bereits umgesetzt worden. Am östlichen Ende der beiden ehemaligen Pisten türmt sich der Aushub. Der Baustart der ersten Gebäude ist für August 2026 anvisiert. Die ersten Wohnungen können voraussichtlich Mitte 2028 bezogen werden. Nach aktuellen Planungen soll das Viertel Mitte der 2030er Jahre fertig sein.
Im ehemaligen Terminal C des Flughafens ist das Ankunftszentrum für Geflüchtete untergebracht. Dort leben seit 2020 rund 5000 Menschen. Die Nutzung wurde Mitte des vergangenen Jahres bis Ende 2025 verlängert. Die Orte aus dem Tatort könnten Sich auch wieder verändert haben, denn die Dreharbeiten fanden Ende 2023 statt.