Letzte Aktualisierung: um 15:30 Uhr

Ilyushin Il-62 von Interflug

Ex-DDR-Jet fliegt Millionen nach Venezuela

In einer Ilyushin Il-62 transportierte eine weißrussische Frachtairline Millionen von neuen Geldscheinen nach Venezuela. Die Maschine flog früher einmal für die DDR-Airline Interflug.

Präsident Nicolás Maduro machte wieder einmal fremde Mächte für die Probleme verantwortlich. Vier Tage später als geplant konnte Venezuela am Montag (19. Dezember) die neuen nationalen Geldscheine entgegen nehmen, die in Schweden gedruckt worden waren. Wegen der Sabotage durch das Finanzministerium in Washington und der venezolanischen Opposition habe es länger gedauert, behauptete der Staatschef, der sein Land endgültig in eine abgrundtiefe Wirtschaftskrise gesteuert hat.

In Venezuela herrscht Hyperinflation. Um 221 Prozent steigen die Preise – pro Monat. Das macht den Bargeldverkehr zur Herausforderung. Selbst für alltägliche Einkäufe müssen die Bürgerinnen und Bürger Rucksäcke voller Geld mit sich tragen. Denn die derzeit größte Banknote im Land ist die über 100 Bolívar, was umgerechnet nur noch rund 3 Cent sind.

13,5 Millionen neue Banknoten

Als Symptombekämpfung ließ die Regierung darum im Ausland 50 Millionen neue Noten mit größerem Nennwert von 500 Bolívar drucken. Sie sollen bis Ende des Jahres in Umlauf gebracht werden. Die erste Lieferung bestand aus 13,5 Millionen Scheinen und kam am Montag aus Stockholm kommend in Caracas an – an Bord eines Klassikers der sowjetischen Luftfahrt. Eine Ilyushin Il-62 M der weißrussischen Frachtfluglinie Rada Airlines brachte die wertvolle Fracht.

Die Ilyushin Il-62 war das erste mit Strahltriebwerken ausgestattete Langstreckenflugzeug der Sowjetunion und zudem zur Zeit seines Erstfluges 1963 auch der größte Jet der Welt. Bis zum Produktionsende 1995 wurden 292 Exemplare des Vierstrahlers gebaut, der bis zu 186 Passagieren Platz bot. Heute sind nur noch 13 Stück im Einsatz.

Nach Interflug zu Aeroflot

Rada Airlines betreibt eine Ilyushin Il-62, will aber mehr Flieger des Typs einflotten. Es ist eine Maschine mit bunter Historie: 1985 wurde sie an die DDR-Nationalairline Interflug ausgeliefert. Sie flog bis zum Ende des Arbeiter- und Bauernstaates mit dem Kennzeichen DDR-SET durch die Welt. 1991 wurde sie dann an Aeroflot verkauft, bis sie an Usbekistan Airways und Kapo Avia ging, bevor sie Rada Airlines 2015 übernahm.

In der Frachtversion kann die Il-62 rund 40 Tonnen laden. Sie kann maximal 11.400 Kilometer weit fliegen, bei voller Ladung kommt sie 6400 Kilometer weit. Die Reisegeschwindigkeit des Fliegers beträgt 850 Kilometer pro Stunde.

Bilder der Ilyushin Il-62 M sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie.