Evakuierungstest am BER
Wie es ist, mit 800 anderen aus einem Flughafen zu flüchten
Der BER wappnet sich für seine Eröffnung. Bei der größten Übung wurde mit Komparsen die Evakuierung aus Bahnhof und Terminal geübt. aeroTELEGRAPH machte mit.
Anstehen vor dem Hauptterminal T1: Mit etwa 800 Freiwilligen wurde am künftigen Berliner Hauptflughafen BER mehrere Evakuierungen geprobt.
Kurz vor der Anmeldung im Terminal T1, ließ sich bereits konkret erahnen, wie es am BER bald aussehen wird.
Nach der Anmeldung gab es für alle Probanden Warnwesten, Umhängeschilder sowie auch großzügige Verpflegungspakete. Etwa fünf Stunden sind für alle Evakuierungsübungen eingeplant.
Vor den Proben kam richtiges Flughafenfeeling auf. In der künftigen Abflughalle mussten sich alle Komparsen einen Koffer vom Gepäckband greifen.
Mein fester Begleiter für heute: Da ich als einer der Letzten an den Gepäckbändern ankomme, brauchte es etwas, bis ich noch einen praktischen Trolley finden konnte – für mich persönlich weiterhin ganz real.
Alle Probanden wurden in Team Schwarz und Team Rot eingeteilt. Je nach Farbe geht es im ersten Übungsszenario auf einen von zwei Plattformen an einem Bahngleis. Dieses befindet sich im unterirdischen Bahnhof des BER. Gleich zwei Mal wurde dieses Szenario mit leicht veränderten Sammelpunkten getestet.
Warten auf den ersten Alarm. Dass das keine Spaßveranstaltung wird, wurde zuvor bei Lautsprecheransagen deutlich. Bei Verletzungen oder Panikanfällen sollten wir laut das Codewort «Tatsache» rufen.
Als das erste laute Piepsen kam, qualmt auch künstlicher Rauch auf. Viele zückten ihre Telefone für Fotos. So auch ich. Wäre ich nicht als Reporter auf einer Übung hier gewesen, wäre das ein No-go gewesen.
Ruhig und fließend schritten wir alle den Notausgang-Schildern entlang. Dabei laut zu hören: Das Rauschen der laufenden Entlüftungsanlagen. Dessen Funktionstüchtigkeit zu erleben, war beruhigend. Pannen um die Entrauchungsanlagen des BER gelten als Hauptgrund dafür, dass der eigentliche Eröffnungstermin 2012 auf 2020 verschoben werden musste.
Über Tunnel und Treppen gelangten wir aus dem Hauptterminal. Panik kam nicht auf. Viele Probanden wirkten umsichtig und hilfsbereit.
Neben dem Sammelpunkt am Willy-Brandt-Platz vor dem Terminal 1 kamen auch Feuerwehrwagen angefahren. Genau 15 Minuten hatten die Rettungskräfte Zeit, nach Alarmierung den Brand simuliert zu löschen. Sie schafften es in acht Minuten.
Auf dem Sammelpunkt bemerke ich, dass die Flughafenbetreiber FBB nicht nur mit Koffern für reale Verhältnisse sorgen will. Eine Frau schiebt einen Kinderwagen samt Puppe. Beim zweiten Durchgang des ersten Szenarios trage ich den Koffer eines Rollstuhlfahrers. Bilder von diesem Durchlauf gibt es deshalb nicht.
Die 800 Probanden waren breit gemischt. Junge Menschen übten genau wie Senioren mit. Unter den Komparsen höre ich mich etwas um, warum sie teilnehmen. Einige machen aus Interesse mit. Andere haben beruflich mit Großveranstaltungen zu tun und wollen schauen, wie am Flughafen Evakuierungen ablaufen. Eine andere Person will mit seiner Teilnahme dazu beitragen, den Flughafen sicher zu machen. «Solche Tests sind enorm wichtig», sagt mir ein angehender Feuerwehrmann, der mit mir auf den nächsten Test wartet.
Auf die Einhaltung von Corona-Maßnahmen war die Flughafengesellschaft sehr bedacht. Allen Komparsen wurden Masken verteilt, die im Terminal immer getragen werden mussten. Fast alle Probanden und Organisatoren hielten sich daran. Bei der Anmeldung musste ich versichern, mich gesundheitlich gut zu fühlen. Lediglich während der Evakuierungen fiel es mir schwer, genug Abstand zu anderen Probanden zu halten.
Das zweite Szenario wurde nur ein Mal geübt. Jetzt sammelten wir uns auf einer unteren Ebene im Hauptterminal, ehe zum dritten und letzten Mal der Alarm erklang.
Nach der letzten Evakuierung ging es nicht schnell raus, sondern schnell rein. Als abschließenden Test wurden uns Probanden fiktive Flüge zugewiesen.
Bereits am frühen Morgen fiel mir auf, dass unreale Flüge auf den An- und Abflugtafeln angezeigt wurden. Zuerst hielt ich dies für eine nette und witzige Dekoration. So wurde etwa die Ankunft eines Billiginlandsflug von Berlin nach Bremen angezeigt – eine etwa dreistündige Zugfahrt. Nun zeigte sich, dass dahinter doch ein triftiger Grund stand.
Für uns alle galt es, unseren jeweiligen Check-in-Schalter zu finden. Schnell fand ich heraus, wo ich für meinen Flug nach London-Luton hin musste. Mit Rolltreppen ging es hinauf ins Hauptterminal.
Bislang konnten nur wenige das Terminal 1 mit eigenen Augen von innen sehen. Für mich war es, wie für viele andere auch, das erste Mal innerhalb des künftigen Hauptterminals.
Schnell war mein Schalter gefunden. Bordkarte und Reisepass vorzeigen musste niemand. Lediglich trennten sich dort für meinen Testkoffer und mich die Wege.
Anstehen vor dem Hauptterminal T1: Mit etwa 800 Freiwilligen wurde am künftigen Berliner Hauptflughafen BER mehrere Evakuierungen geprobt.
Kurz vor der Anmeldung im Terminal T1, ließ sich bereits konkret erahnen, wie es am BER bald aussehen wird.
Nach der Anmeldung gab es für alle Probanden Warnwesten, Umhängeschilder sowie auch großzügige Verpflegungspakete. Etwa fünf Stunden sind für alle Evakuierungsübungen eingeplant.
Vor den Proben kam richtiges Flughafenfeeling auf. In der künftigen Abflughalle mussten sich alle Komparsen einen Koffer vom Gepäckband greifen.
Mein fester Begleiter für heute: Da ich als einer der Letzten an den Gepäckbändern ankomme, brauchte es etwas, bis ich noch einen praktischen Trolley finden konnte – für mich persönlich weiterhin ganz real.
Alle Probanden wurden in Team Schwarz und Team Rot eingeteilt. Je nach Farbe geht es im ersten Übungsszenario auf einen von zwei Plattformen an einem Bahngleis. Dieses befindet sich im unterirdischen Bahnhof des BER. Gleich zwei Mal wurde dieses Szenario mit leicht veränderten Sammelpunkten getestet.
Warten auf den ersten Alarm. Dass das keine Spaßveranstaltung wird, wurde zuvor bei Lautsprecheransagen deutlich. Bei Verletzungen oder Panikanfällen sollten wir laut das Codewort «Tatsache» rufen.
Als das erste laute Piepsen kam, qualmt auch künstlicher Rauch auf. Viele zückten ihre Telefone für Fotos. So auch ich. Wäre ich nicht als Reporter auf einer Übung hier gewesen, wäre das ein No-go gewesen.
Ruhig und fließend schritten wir alle den Notausgang-Schildern entlang. Dabei laut zu hören: Das Rauschen der laufenden Entlüftungsanlagen. Dessen Funktionstüchtigkeit zu erleben, war beruhigend. Pannen um die Entrauchungsanlagen des BER gelten als Hauptgrund dafür, dass der eigentliche Eröffnungstermin 2012 auf 2020 verschoben werden musste.
Über Tunnel und Treppen gelangten wir aus dem Hauptterminal. Panik kam nicht auf. Viele Probanden wirkten umsichtig und hilfsbereit.
Neben dem Sammelpunkt am Willy-Brandt-Platz vor dem Terminal 1 kamen auch Feuerwehrwagen angefahren. Genau 15 Minuten hatten die Rettungskräfte Zeit, nach Alarmierung den Brand simuliert zu löschen. Sie schafften es in acht Minuten.
Auf dem Sammelpunkt bemerke ich, dass die Flughafenbetreiber FBB nicht nur mit Koffern für reale Verhältnisse sorgen will. Eine Frau schiebt einen Kinderwagen samt Puppe. Beim zweiten Durchgang des ersten Szenarios trage ich den Koffer eines Rollstuhlfahrers. Bilder von diesem Durchlauf gibt es deshalb nicht.
Die 800 Probanden waren breit gemischt. Junge Menschen übten genau wie Senioren mit. Unter den Komparsen höre ich mich etwas um, warum sie teilnehmen. Einige machen aus Interesse mit. Andere haben beruflich mit Großveranstaltungen zu tun und wollen schauen, wie am Flughafen Evakuierungen ablaufen. Eine andere Person will mit seiner Teilnahme dazu beitragen, den Flughafen sicher zu machen. «Solche Tests sind enorm wichtig», sagt mir ein angehender Feuerwehrmann, der mit mir auf den nächsten Test wartet.
Auf die Einhaltung von Corona-Maßnahmen war die Flughafengesellschaft sehr bedacht. Allen Komparsen wurden Masken verteilt, die im Terminal immer getragen werden mussten. Fast alle Probanden und Organisatoren hielten sich daran. Bei der Anmeldung musste ich versichern, mich gesundheitlich gut zu fühlen. Lediglich während der Evakuierungen fiel es mir schwer, genug Abstand zu anderen Probanden zu halten.
Das zweite Szenario wurde nur ein Mal geübt. Jetzt sammelten wir uns auf einer unteren Ebene im Hauptterminal, ehe zum dritten und letzten Mal der Alarm erklang.
Nach der letzten Evakuierung ging es nicht schnell raus, sondern schnell rein. Als abschließenden Test wurden uns Probanden fiktive Flüge zugewiesen.
Bereits am frühen Morgen fiel mir auf, dass unreale Flüge auf den An- und Abflugtafeln angezeigt wurden. Zuerst hielt ich dies für eine nette und witzige Dekoration. So wurde etwa die Ankunft eines Billiginlandsflug von Berlin nach Bremen angezeigt – eine etwa dreistündige Zugfahrt. Nun zeigte sich, dass dahinter doch ein triftiger Grund stand.
Für uns alle galt es, unseren jeweiligen Check-in-Schalter zu finden. Schnell fand ich heraus, wo ich für meinen Flug nach London-Luton hin musste. Mit Rolltreppen ging es hinauf ins Hauptterminal.
Bislang konnten nur wenige das Terminal 1 mit eigenen Augen von innen sehen. Für mich war es, wie für viele andere auch, das erste Mal innerhalb des künftigen Hauptterminals.
Schnell war mein Schalter gefunden. Bordkarte und Reisepass vorzeigen musste niemand. Lediglich trennten sich dort für meinen Testkoffer und mich die Wege.
Rauch, Gedränge und laute Alarmsignale mag niemand gerne am Flughafen erleben. Doch etwa 800 Menschen meldeten sich genau hierfür freiwillig. Wenige Wochen vor der Eröffnung wurde am Mittwoch (26. August) am künftigen Berliner Hauptflughafen BER die Evakuierung nach einem Brand mit Komparsen geübt.
Laut dem Flughafenbetreiber FBB verliefen diese Tests erfolgreich. Alle zwei Jahre müssen internationale Flughäfen solche Notfallübungen durchführen. Schon zuvor führte man am BER unterschiedliche Tests mit Probanden durch, um neben dem Regelbetrieb auch für Notfälle bereit zu sein, wenn der neue Airport der deutschen Hauptstadt am 31. Oktober ans Netz geht.
Einen größeren Test gab es bisher nicht
Die jüngsten Durchläufe mit gestellten Evakuierungen aus dem unterirdischen Bahnhof unter dem Hauptterminal 1 sind jedoch die größten gewesen, die je an einem Berliner Flughafen stattgefunden haben. aeroTELEGRAPH mischte sich bei dieser Übung selber unter die Freiwilligen.
Den Erfahrungsbericht und Aufnahmen von der Übung am BER können Sie in der oben stehenden Bildergalerie nachlesen.