Expansion
Eurowings eröffnet Auslandsbasis in Prag
Die Lufthansa-Tochter will die Schwäche von CSA Czech Airlines nutzen. Eurowings plant eine Expansion nach Tschechien.
Flieger von Eurowings: Ausbau in Tschechien.
Flieger von Eurowings: Ausbau in Tschechien.
Wenn Fluggesellschaften untergehen, sind ihre Konkurrenten schnell zur Stelle. Das zeigte sich nach dem Ende von Air Berlin. Eurowings füllte damals flink die Lücke in Düsseldorf, Easyjet die in Berlin. Sie wurden so zu Marktführern an den beiden Flughäfen. Ähnliches passierte nach dem Ende von Germania – alle attraktiven Lücken wurde innerhalb weniger Wochen von neuen Anbietern gestopft.
Solche Neuordnungen dürfte es in den kommenden Monaten vielerorts geben. Denn die staatlichen Hilfen für Fluggesellschaften laufen langsam aus und mit dem Hochfahren des Betriebes steigen auch die Kosten wieder. Die Folge werden Liquiditätsengpässe und Insolvenzen sein. Das eröffnet Chancen für die Überlebenden. Die Karten werden neu gemischt.
Start mit zwei Airbus A320
Eurowings hat vor einiger Zeit kundgetan, dass sie in dieser sich abzeichnenden europäischen Konsolidierung mitmischen will. Metropolen in Skandinavien und Osteuropa seien interessant für eine Auslandsexpansion, erklärte die Lufthansa-Billigairline. Nun hat sie ein erstes Ziel ausgemacht. Eurowings plant, im Oktober eine Basis in Prag zu eröffnen, wie die Fluglinie inzwischen Informationen von aeroTELEGRAPH bestätigte.
Zwei Airbus A320 wird die Fluggesellschaft in die tschechische Hauptstadt stellen. Für Sommer 2022 ist ein Ausbau um ein weiteres Flugzeug vorgesehen. Neben Flugzeugen wird Eurowings auch Piloten und Flugbegleiter vor Ort stationieren. Prag wird die vierte Auslandsbasis der Fluglinie. Bisher hat sie in Palma, Pristina und Salzburg Flieger vor Ort.
Schwäche von CSA und Smartwings als Chance
Die Auswahl Tschechien kommt nicht von ungefähr. Die Zukunft der Nationalairline CSA Czech Airlines ist mehr als ungewiss, seit Airbus hohe Forderungen für die Nichtabnahme von Flugzeugen an sie stellt. Und auch deren Mehrheitseigentümerin Smartwings ist angeschlagen. Eurowings rechnet sich deshalb sowohl bei Geschäftsreisen zu europäischen Zielen als auch bei Urlaubsreisen zu Destinationen im Süden Chancen aus.
Erfolg ist indes nicht garantiert. Smartwings wird den Eindringling sicherlich bekämpfen und dabei auf die lokale Verankerung setzen. Und auch ob das Potenzial wirklich so hoch ist, wie gedacht, wird sich erst zeigen müssen. Vor drei Jahren schloss Wizz Air ihre Basis in Prag. Die Begründung: eine zu geringe Nachfrage.