Von Edelweiss
Eurowings Discovers Miete von zwei A330 sorgt für Ärger
Edelweiss vermietet zwei Airbus A330 an Eurowings Discover. Wurden damit die Bedingungen der Schweizer Staatshilfe verletzt? Das lassen drei Gewerkschaften prüfen.
Airbus A330 von Edelweiss: Eurowings Discover mietet Jets vom Ferienflieger.
Airbus A330 von Edelweiss: Eurowings Discover mietet Jets vom Ferienflieger.
Anchorage, Calgary, Punta Cana, Las Vegas, Mauritius, Mombasa, Sansibar und Windhoek: Noch diesen Sommer wird Eurowings Discover von Frankfurt aus zu Urlaubszielen in der ganzen Welt starten. Dazu hat sich der neue Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe vier Airbus A330 beschafft.
Zwei der Flugzeuge stammen von Edelweiss. Der Ferienflieger mit Basis in Zürich vermietet ab dem 1. Juni seine beiden A330 an Eurowings Discover. Diese Verschiebung innerhalb der Lufthansa-Gruppe sorgt in der Schweiz allerdings für Verstimmung. Drei Gewerkschaften von Piloten und Flugbegleitern fragen sich, ob die Verlegung von zwei Langstreckenflugzeugen «ein Abbau von Langstrecken in der Schweiz und einen gleichzeitigen Ausbau in Deutschland bedeutet», wie der Zeitungsverbund CH Media aus einem internen Schreiben zitiert.
Zürich muss gleich stark wachsen wie Frankfurt
Dies wäre aus Sicht von Kapers, Aeropers und Edelweiss Air Flight Attendant Association ein Verstoß gegen die Bedingungen der Staatshilfe, welche die Schweizer Regierung Swiss und Edelweiss vergangenes Jahr gewährte. Im Gegenzug für die Kreditgarantie verlangte man in Bern, dass «im Rahmen der zu erwartenden Erholung der Luftfahrt […] Swiss und Edelweiss proportional zu den anderen Luftfahrtgesellschaften der Lufthansa-Gruppe vom Wiederaufbau und Wachstum profitieren». Zürich müsse also beim Neustart gleich stark wachsen wie Frankfurt und München.
Die drei Gewerkschaften weisen zugleich darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen beim neuen deutschen Ferienflieger «miserabel» seien. «Es ist offensichtlich, dass es bei dem Aufbau von Eurowings Discover rein darum geht, die Krise nachhaltig zu nutzen, um Arbeitsbedingungen zu verschlechtern.» Die Verlagerung erfolge also quasi zusätzlich auf dem Buckel der Angestellten.
An Luftfahrtstiftung gewandt
Die Arbeitnehmervertreter haben sich deshalb an die Schweizer Luftfahrtstiftung gewandt. Sie wurde im Oktober 2020 gegründet, um die Einhaltung der Bedingungen für die Staatshilfe zu kontrollieren. Drei von fünf Mitgliedern des Stiftungsrates sind unabhängig, zwei stellen Swiss und Lufthansa. Eine Antwort an die drei Gewerkschaften steht noch aus.