Frühestens 2022
Eurowings bekommt ersten Airbus A320 Neo später
Auch Lufthansas Billigtochter verschiebt die Lieferung neuer Flieger. Derweil will Eurowings mit der Buchung von freien Mittelsitzen und Umbuchungspaketen punkten.
Airbus A320 Ceo von Eurowings im Zuge der Lackierung: Auf den ersten A320 Neo muss die Airline noch warten.
Airbus A320 Ceo von Eurowings im Zuge der Lackierung: Auf den ersten A320 Neo muss die Airline noch warten.
«Unverändert schwer und dramatisch» ist die Corona-Krise aus Sicht von Jens Bischof. Die Aussichten seien «trüb», sagte der Eurowings-Chef am Dienstag (18. August) im Gespräch mit Journalisten. Daher erhält Lufthansas Billigtochter auch ihre ersten Airbus A320 Neo später. Eigentlich sollten die ersten Flugzeuge der neuen Generation 2021 eintreffen.
«Die A320 Neo haben wir nach hinten geschoben», sagte Bischof auf Nachfrage von aeroTELEGRAPH. Man sei noch in abschließenden Verhandlungen mit Airbus. «Aber ich darf sagen, dass sie in 2021 und möglicherweise in 2022 noch nicht kommen.»
Auslastung über 70 Prozent
Eurowings fliegt derzeit mit 51 Flugzeugen auf der Kurz-und Mittelstrecke. Damit erreiche man rund 40 bis 45 Prozent der Kapazität aus dem Vorjahr, so der Airline-Chef. Eigentlich wollte Eurowings im September und Oktober auf 55 bis 60 Flieger aufstocken, doch die aktuelle Reisewarnung für Spanien macht dem wohl einen Strich durch die Rechnung.
Das südeuropäische Land inklusive seiner Inseln mache 25 bis 30 Prozent des Geschäftes von Eurowings aus, sagte Bischof. Daher werde man nun nach unten anpassen müssen, wenn möglich aber, ohne Destinationen zu streichen. Insgesamt fliegt die Fluggesellschaft derzeit 72 Ziele an und will dieses Niveau halten. Die Auslastung der Flieger lag laut Bischof in den vergangenen Wochen im Durchschnitt bei über 70 Prozent.
80 Flieger im Sommer 2021
Eurowings hofft, die Zahl von rund 50 Flugzeugen auch im Winter aufrecht erhalten zu können. Für den Sommer 2021 visiert die Airline dann eine Flotte von rund 80 aktiven Flugzeugen an. Einschränkend sagte Bischof allerdings, Nachfrage und Planung seien derzeit sehr kurzfristig. Gar nicht äußern wollte der Eurowings-Chef sich zur Langstrecke. Er verwies darauf, dass die operative Führung dafür mittlerweile bei Lufthansa liege.
Derweil gibt es eine Neuerung an Bord: Eurowings macht nach einem erfolgreichen Test in allen Klassen und Sitzreihen freie Mittelsitze buchbar. Bei niedrig ausgelasteten Flügen kostet das ab 18 Euro, bei hoher Nachfrage können die Preise laut Bischof auch «in den dreistelligen Bereich» steigen. Vom Nebensitz-Angebot von Condor unterscheidet es sich dadurch, dass der Sitz schon bei der Buchung reserviert wird und nicht erst beim Check-in.
Mit Mittelsitzen gegen Ryanair
Eurowings will laut ihrem Chef mit dem Angebot den Bedürfnissen der Kunden nach Hygiene und Komfort entsprechen. «Ich gehe davon aus, dass der freie Mittelsitz eines der wichtigsten Produkte wird und ein echtes Unterscheidungsmerkmal zu Ryanair und Co», so Bischof. Ultra-Lowcost würde seit Corona in Deutschland nicht mehr funktionieren.
Wichtig sei den Reisenden zudem Flexibilität. Daher will Eurowings im September oder Oktober Flexibilitäspakete einführen, die Passagiere dazubuchen können. Durch die Pakete können sich die Kunden in unterschiedlichem Maße absichern, zum Beispiel durch die Möglichkeit von einer oder mehreren kostenlosen Umbuchungen. Bischof erklärte, es sei auch nicht ausgeschlossen, dass man das eine oder andere Produkt später in größerem Umfang auch bei einer oder mehreren der Lufthansa-Group-Airlines sehen könnte.