Zeitumstellung
Kommt jetzt das Chaos bei den Flugplänen?
Europa schafft die Zeitumstellung ab. Weil die Mitgliedstaaten selbst entscheiden können, ob sie auf ewige Sommer- oder Winterzeit schwenken, befürchten Airlines ein Planungschaos.
Abflug: Welche Uhrzeit gilt im Zielland?
Abflug: Welche Uhrzeit gilt im Zielland?
Dieses Wochenende ist es wieder soweit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (27./28. Oktober) werden die Uhren in Europa eine Stunde zurückgestellt. Am 31. März 2019 wird dann dasselbe in umgekehrter Richtung getan – zum letzten Mal allerdings. So will es die EU-Kommission. Sie hat Mitte September beschlossen, die Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit abzuschaffen.
Die EU-Regierung gab sich dabei demokratisch. Sie überließ es den Mitgliedsländern, ob sie dauerhaft auf Sommer- oder Winterzeit umstellen wollen. Sie forderte zwar die Staaten auf, sich abzustimmen, um so einen Flickenteppich bei den Zeitzonen zu verhindern. Doch noch ist völlig unklar, welches Land wie reagieren wird. Noch schlimmer: Von einer einheitlichen Lösung ist Europa noch weit entfernt. Während etwa Deutschland, Österreich und Belgien die ewige Sommerzeit bevorzugen, setzten Spanien oder Schweden lieber auf die Winterzeit.
Ärger mit Abflugzeiten
Und das bereitet der Luftfahrtbranche Sorgen. «Als Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft haben wir große Sorge vor überhasteten Plänen zur Neuregelung der Zeitumstellung in Europa», sagt Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL. Gebe es individuelle Lösungen, wirble das «Flugpläne durcheinander» und führe «zu erheblichen operativen Schwierigkeiten der Organisation des Flugbetriebs in Europa». Die Idee der Europäischen Kommission, die Mitgliedstaaten frei entscheiden zu lassen, werde «eine verlässliche Flugplanung massiv erschweren», so Randow.
Das zeigt sich ab besten einem fiktiven Beispiel: Airline ABC bot bisher einen bei Geschäftsleuten sehr beliebten Flug um 6:30 Uhr morgens an, der um 8 Uhr in der Finanzmetropole im Land 123 landete. Gibt es zwischen den beiden Ländern nun plötzlich eine größere Zeitdifferenz, kommt der Flug nicht mehr zur gewünschten Zeit an – oder muss früher beziehungsweise später abfliegen. In diesem Umfeld zu planen sei sehr schwierig, so der Verbandschef.
Probleme mit den Nachtflugverboten
Dies gelte umso mehr als die europäischen Airlines bereits jetzt an den Flugplänen für die Wintersaison 2019/20 arbeiteten, so Randow. Ein weiteres Problem: Gewisse Flüge zwischen neuerdings unterschiedlichen Zeitzonen könnten Probleme mit den Nachtflugverboten bekommen. Sie müssten dann am Abflugort bereits früher abfliegen, was sie unattraktiver machen kann.