Subventionsstreit
Etihad und Emirates vor Deal mit den USA
Im Zwist über Subventionen und Drittland-Routen hat sich Qatar Airways mit den USA geeinigt. Nun könnten die Airlines aus den Vereinigten Arabischen Emiraten folgen.
Flugzeug von Etihad: Die Airline ist offenbar bereit, ihre Bücher zu öffnen.
Flugzeug von Etihad: Die Airline ist offenbar bereit, ihre Bücher zu öffnen.
Einer der größten Luftfahrtstreits der vergangenen Jahre könnte bald zu einem Ende kommen: Die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate nähern sich in der Auseinandersetzung um angebliche Staatshilfen für Emirates und Etihad einer Einigung an, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Deal würde laut vier Informanten vorsehen, dass die beiden Golfairlines ihre Bücher öffnen. Damit könnten sie dem Vorwurf der US-Airlines Delta, American und United entgegentreten, sie würden von staatlichen Subventionen in Milliardenhöhe profitieren und damit den Wettbewerb verzerren.
Während die drei großen amerikanischen Fluggesellschaften mit diesem Argument seit Jahren bei der US-Regierung lobbyieren, streiten Emirates und Etihad den Vorwurf seit jeher ab. Sie warfen auch bereits ihrerseits den Fluglinien in den USA vor, von staatlichen Beihilfen zu profitieren. In welcher Weise die Golfairlines nun ihre Finanzen offenlegen sollen, ist noch nicht klar. Allerdings könnten der Deal dem ähneln, den Qatar Airways im Januar mit den Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht hat.
Von Dubai über Mailand nach New York
Qatar Airways will innerhalb eines Jahres einen Geschäftsbericht nach einem international anerkannten Standard veröffentlichen und dies dann jährlich tun. Zudem wird sie innerhalb von zwei Jahren alle Transaktionen mit staatlichen Organisationen offenlegen. Zudem verpflichtet sich Qatar Airways, keine Flüge der fünften Freiheit in die USA anbieten, also keine Flüge, die in einem anderen Land zwischenlanden und dort Passagiere aufnehmen.
Während die Fluggesellschaft aus Katar bisher sowieso keine Verbindungen der fünften Freiheit in die USA im Flugplan hat, fliegt Emirates von Dubai aus über Athen nach Newark und über Mailand nach New York JFK. Allerdings argumentieren die Golfairlines, dass auch Delta von Manila auf den Philippinen nach Tokio in Japan fliegt.
Open-Skies-Abkommen bliebe unangetastet
Die amerikanischen Airlines fürchten, dass Emirates und Etihad künftig Stopps in London oder Paris einlegen könnten, um Passagiere Richtung USA aufzunehmen. Das würden sie gerne vertraglich unterbinden. Laut AP scheinen sie sich damit aber wohl nicht durchsetzen zu können. Demnach ist lediglich eine Art Begleitschreiben geplant, in dem Emirates und Etihad versichern, dass sie zurzeit keine Pläne haben, solche Verbindungen anzubieten.
Kommt die Einigung zustande, würden die Golfairlines damit den Schritt vermeiden, den ihre Konkurrenten in den USA zuletzt in dem Zwist forderten: eine Anpassung des Open-Skies-Abkommen zwischen den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Emirates hatte für diesen Fall bereits gedroht, eine Bestellung von 150 Boeing 777X zu stornieren.
EU will heimische Airlines schützen
Während die Zeichen in den Vereinigten Staaten auf Einigung stehen, sieht es in Europa anders aus. Zwar wird der Streit hier nicht so scharf geführt wie auf der anderen Seite des Atlantiks. Dennoch beklagen sich auch Lufthansa und andere europäische Fluglinien über unfaire Vorteile für die Airlines vom Persischen Golf, aus China und teilweise auch für Turkish Airlines. Nun hat die EU einen Vorschlag vorgelegt, wie heimische Fluggesellschaften besser vor staatlich geförderter Konkurrenz geschützt werden können.