Letzte Aktualisierung: um 23:59 Uhr

Etihad: Also doch Kingfisher?

Die Golfairline prüfte eigentlich den Einstieg bei Jet Airways. Nun liebäugelt sie offenbar mit der maroden indischen Konkurrentin Kingfisher.

Bevor die Lizenz von Kingfisher Airlines am 31. Dezember für immer auslaufe, werde man einen Investor vorstellen, kündigte Besitzer Vijay Mallya am Freitag (7. Dezember) an. Wer genau dahinter steckt, wollte der Milliardär gemäß der indischen Zeitung Hindu Business Line damals noch nicht bekannt geben. Auch nicht, wie viel Geld der Retter in seine Fluglinie investieren wolle. Für Kingfisher ist der Einstieg eines Geldgebers die allerletzte Chance, um zu überleben.

Seit Oktober bleiben die Flieger der einst dynamischsten Airline Indiens am Boden. Am 20. Oktober entzog die Luftfahrtbehörde des Landes ihr die Lizenz. Nur wenn das Management beweisen kann, das nötige Geld für Wartung und Flugbetrieb zu haben, wird die Genehmigung Ende des Jahres erneut ausgestellt. Bisher sah es nicht danach aus. Doch nun besteht offenbar wieder Hoffnung. Als ein weiteres Zeichen, dass ein Investor bald an Bord gehen dürfte, werten indische Medien, dass ein Treffen mit verschiedenen Banken, das eigentlich am Wochenende hatte stattfinden sollen, auf den 17. Dezember verschoben wurde.

Etihad soll interessiert sein

Inzwischen gibt es immer mehr Gerüchte über den möglichen Kingfisher-Retter. Etihad Airways, so heißt es, sei der geheime Interessent. Wie die Hindu Business Line in einem weiteren Bericht schreibt, soll laut einer Quelle aus dem Unternehmen Kingfisher-Chef Sanjay Aggarwal in der vergangenen Woche mit einer Entourage hochrangiger Manager an den Etihad-Sitz in Abu Dhabi gereist sein, um Gespräche zu führen. Andere Quellen berichten, dass Vertreter der Golf-Airline die Büros von Kingfisher in Mumbai besucht hätten.

Das ist vor allem deshalb überraschend, weil es eigentlich geheißen hatte, dass Etihad an Kingfishers Konkurrenten Jet Airways interessiert sei. Noch in der vergangenen Woche hatte das Fachportal Flightglobal von fortgeschrittenen Gesprächen berichtet. Doch wie Hindu Business Line nun schreibt, sei der Preis zu hoch, den Jet Airways für einen Anteil von etwa 24 Prozent verlangte. Auch wenn Kingfisher deutlich billiger sein sollte – Etihad wird sich die Investition reiflich überlegen. Schließlich würde sie eine höchstverschuldete Airline kaufen, die auf einem milliardenhohen Schuldenberg sitzt. In der Branche hat man deshalb Zweifel.