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Ausbau

Etihad ändert Strategie und will Flotte verdoppeln

Nach ihrem Beteiligungsdebakel schrumpfte die Golfairline. Jetzt ändert sie ihre Strategie erneut und setzt wieder auf Umsteigende. Bis 2030 will Etihad Airways die Passagierzahlen verdreifachen.

Es war nichts anderes als eine Vollbremsung. Mit den Beteiligungen an immer mehr Fluggesellschaften hatte sich Etihad Airways übernommen. Prominentestes Beispiel war Air Berlin, die im August 2017 den Betrieb einstellen musste. Aber auch Alitalia, Darwin/Etihad Regional, Air Seychelles und Jet Airways erwiesen sich als Verlustlöcher und endeten in der Insolvenz.

Und so begrub Etihad 2018 ihre Wachstumsstrategie und schrumpfte. Fortan eiferte sie nicht mehr Emirates oder Qatar Airways nach, sondern wollte vor allem Menschen nach Abu Dhabi bringen oder von dort in deren Heimat, statt Umsteigepassagiere aus der ganzen Welt anlocken zu wollen. Statt 112 Destinationen wie vor sechs Jahren steuert sie aktuell nur noch 71 an. Die Flotte schrumpfte von über 120 auf nur noch 70 aktive Jets.

Zu groß zum Sterben, zu klein zum Leben?

Die Schrumpfung half zwar, nach den hohen Verlusten wieder profitabel zu werden. Aber langfristig kann Etihad mit der aktuellen Strategie angesichts der starken Konkurrenz in der Region kaum überleben. Deshalb will der neue Chef Antonoaldo Neves jetzt den Vorwärtsgang einlegen und wieder wachsen.

Und das deutlich. Man wolle die Passagierzahlen bis 2030 auf 30 Millionen verdreifachen. Dazu werde Etihad Airways die Flotte auf 150 Flugzeuge verdoppeln, so Neves zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Fluggesellschaft will wieder Menschen aus China, Südostasien, Indien und den Golfstaaten via Abu Dhabi nach Europa und an die Ostküste der Vereinigten Staaten fliegen.

Zu groß zum Sterben, zu klein zum Leben?

Besonders Indien findet Neves spannend. Aktuell fliegt Etihad die Städte Delhi und Mumbai an. Doch weitere sechs Ziele habe man im Visier, so der Ex-Tap-Chef zu Reuters. Auf ein Wachstum ist der Flughafen Abu Dhabi mehr als vorbereitet. Dazu hat er vor Jahren das neue Midfield Terminal gebaut, das mit Zusatzbauten bis zu 80 Millionen Reisende jährlich abfertigen könnte und die aktuellen Terminals 1 und 3 ablösen würde.

Eigentlich hätte das Midfield Terminal 2017 eröffnet werden sollen, später war von 2019 die Rede. Doch zur Einweihung kam es bisher nie. Inzwischen wird der 2. Dezember 2023 als neuer Termin genannt. 2022 hatte der Abu Dhabi Airport 16 Millionen Passagiere gezählt – rund neun Millionen weniger als auf dem Höhepunkt 2017.