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Chinesischer Jet

Ethiopian Airlines schaut sich Comac C919 an

Es wäre ein riesiger Erfolg für den chinesischen Flugzeugbauer: Afrikas größte Fluggesellschaft prüft den Kauf des Kurz-und Mittelstreckenjets Comac C919.

Ende Februar vermeldete der chinesische Flugzeugbauer Comac eine neue Bestellung über 30 Exemplare des Kurz-und Mittelstreckenjets C919. Damit sei die Zahl der gesamten Orders für das Modell auf 815 gestiegen, so der chinesische Hersteller. Allerdings: Nur 34 davon gehen an ausländische Fluggesellschaften. Der große Erfolg außerhalb Chinas blieb bisher aus. Doch das könnte sich nun ändern – durch die größte Fluggesellschaft Afrikas.

Ethiopian-Airlines-Chef Tewolde Gebremariam sagte kürzlich im Gespräch mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, man schaue sich den Flieger an. «Ingenieure von Ethiopian Airlines arbeiten zurzeit mit Comac-Ingenieuren zusammen, um die Eignung von C919-Passagierflugzeugen zu beurteilen.» Und weiter: «Ethiopian Airlines erwägt derzeit, C919-Flugzeuge in die Flotte aufzunehmen, wenn die Flieger verkaufsbereit sind.» Comac will die C919 ab 2021 ausliefern und so Airbus A320 und Boeing 737 Konkurrenz machen.

Wachstum chinesischer Technologie in Afrika

Gebremariam sagte im Gespräch mit der Agentur auch, man arbeite mit der chinesischen Regierung zusammen, um Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba zu einem Drehkreuz zwischen China und Afrika zu machen. Dabei gehe es nicht nur den Transfer von Passagieren und Fracht, sondern auch um Wachstum von chinesischer Luftfahrttechnologie in Afrika.

Die C919 absolvierte ihren Jungfernflug im Mai 2017. Sie wird von zwei Leap-1C-Triebwerken von CFM angetrieben und kann bis zu 4075 Kilometer weit fliegen. Mit zwei Klassen finden bietet die Maschine ihm 158 Passagieren Platz, mit einer Klasse 168 Fluggästen. In einer besonders dichten Bestuhlung lassen sich sogar 174 Sitze unterbringen.

Interesse an Boeing 737 NG statt 737 Max

Derzeit fliegt Afrikas größte Airline gemäß dem Bericht täglich Passagiere von Addis Abeba nach Guangzhou und Beijing, drei Mal wöchentlich nach Chengdu sowie täglich Fluggäste sowie Fracht nach Hongkong und Shanghai. Ihre Flotte besteht aus mehr als 100 Fliegern, darunter Airbus A350 für die Langstrecke und Bombardier Q400 für Regionalverbindungen. Die meisten Maschinen stammen aber von Boeing, vor allem 737, 777 und 787.

Im März war eine Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines abgestürzt, wobei alle 157 Insassen starben. Anfang April sagte Airline-Chef Gebremariam, dass man die ausstehenden 25 Boeing 737 Max vorerst nicht in Empfang nehmen werde. «Wir hatten gerade einen sehr tragischen Unfall und Kunden werden diesen Unfall im Kopf haben», so der Manager. Es werde daher schwierig sein, sie von dem Jet zu überzeugen. «Sie können sich vorstellen, was für ein Stigma mit dem Flugzeug verbunden ist», sagte Gebremariam gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ganz von Boeing abwenden wolle man sich aber nicht. Stattdessen erwäge man, auf die klassische 737 umzusteigen, die 737 NG.