Addis Ababa
Ethiopian Airlines baut bald eigenen Mega-Airport
Afrikas größte Fluglinie will noch stärker wachsen. Die Nationalfluglinie Äthiopiens verkündet nun, den Bau eines neuen Megadrehkreuzes noch in diesem Jahr zu beginnen.
Bole International Airport in Addis Ababa: Bisheriges Hauptdrehkreuz und Basis von Ethiopian Airlines.
Bole International Airport in Addis Ababa: Bisheriges Hauptdrehkreuz und Basis von Ethiopian Airlines.
Dass sie mit Abstand die größte Fluglinie Afrikas ist, ist Ethiopian Airlines nicht genug. In den vergangenen Jahren kaufte die staatliche Fluglinie Äthiopiens Anteile anderer afrikanischer Airlines auf. Vergangenen Oktober verkündete -Chef Tewolde Gebremariam, wenn möglich auch Anteile der angeschlagenen South African Airways kaufen zu wollen.
Mit dem wachsenden Einfluss will Ethiopian Emirates und Co. zurückdrängen. Doch die Fluglinie nimmt sich die Golfairlines offenbar auch zum Vorbild: Während Dubai einen der größten Flughäfen besitzt, träumt man auch in Äthiopiens Hauptstadt Addis Ababa seit einigen Jahren von einem eigenen Megadrehkreuz. Der Nachfolger des Bole International Airports könnte schon bald Realität werden.
London-Heathrow nicht groß genug
Im Laufe des nächsten halben Jahres werde nahe der äthiopischen Hauptstadt der Bau eines neuen Flughafens begonnen, sagte Airline-Chef Gebremariam laut der Nachrichtenagentur Reuters. Gemäß dem Manager wird der Flughafen Bole als bisherige Basis und Hauptdrehkreuz mit einer Kapazität von 19 Millionen Passagieren pro Jahr mittelfristig zu klein. «Mit der Art und Weise, wie wir wachsen, werden wir dort in etwa drei oder vier Jahren voll sein», erklärt Gebremariam.
Der Ethiopian-Chef ließ bereits 2018 durchblicken, dass die Fluglinie den Bau eines neuen Flughafens plant. Damals sprach Ethiopian noch von einem Nachfolger mit einer jährlichen Kapazität von 80 Millionen Passagieren. Bereits damit würde er sich auf Augenhöhe mit Europas größtem Flughafen London-Heathrow (80,5 Millionen Passagiere 2019) befinden. Jetzt verkündet der Manager, dass das neue Drehkreuz sogar für bis zu 100 Millionen Passagiere ausgelegt wirdl.
Mehr als 4 Milliarden Dollar
Der geplante Standort in Bishoftu, rund 48 Kilometer südwestlich von Addis Ababa, bleibt. Zu den Kosten macht Gebremariam nur vage Andeutungen. So soll der Bau des Flughafens teurer werden als der Grand Ethiopian Renaissance Dam. Die derzeit gebaute Talsperre gehört mit einem Investitionsvolumen von mehr als vier Milliarden Dollar zu den größten Bauprojekten in der Geschichte Äthiopiens.
Wer für diese Kosten aufkommen wird, sagt der Airline-Chef bislang nicht. Die Frage nach dem Geldgeber ist dabei nur eine von vielen, die bisher völlig unbeantwortet sind. So ist bisher auch nicht bekannt, welches Unternehmen mit dem Bau beauftragt wird oder wann der neue Flughafen in Betrieb gehen soll.