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Nordic Aviation statt Estonian Air

Estland hat bereits neue Nationalairline

Am Sonntag stellte Estonian Air den Betrieb ein. Am gleichen Tag nahm mit Nordic Aviation bereits die neue estnische Nationalairline den Betrieb auf. Noch ist ihr Netz aber klein.

«Lennud toimuvad!» – «Wir fliegen!», das ist das Motto der neuen Fluggesellschaft. Damit will Estland zeigen, dass man sich durch das Grounding von Estonian Air vom Wochenende nicht unterkriegen lassen will. Bereits am Sonntag (8. November) starteten die ersten Flüge der Nachfolgegesellschaft Nordic Aviation. Ziel ist es, die Anbindung des Landes an Europa zu sichern.

Nordic Aviation bedient derzeit acht Strecken. Von Tallinn geht es nach Amsterdam, Brüssel, Kiew, Kopenhagen, Oslo, Stockholm, Trondheim und Vilnius. Ab dem 19. Dezember steht dann auch München auf dem Flugplan. Da Nordic Aviation noch keine Betriebslizenz, Flugzeuge und Besatzung besitzt, sind Partner für den Betrieb verantwortlich. Hauptpartner ist die slowenische Adria Airways. Sie stellt Buchungssystem und Fluglizenz. BMI, Trade Air, Next Jet und Carpatair führen die Flüge durch.

Im Frühling das volle Programm

Das Management setzt beim Projekt auf den Nationalstolz der Esten. «Die derzeitige Situation ist nicht endgültig. Jetzt organisieren wir nur Flüge und arbeiten am Aufbau einer neuen estnischen Fluggesellschaft. Wir bitten Sie, einem Startup-Unternehmen die Chance zu geben zu zeigen, zu was wir fähig. Fliegen Sie mit uns», schreiben die Verantwortlichen. Im Frühling werde man dann die neue nationale Fluggesellschaft präsentieren, die ein viel umfangreicheres Streckennetz aufweisen werde.

Die Europäische Union hatte letzte Woche entschieden, dass die wiederholten Geldspritzen der estnischen Regierung an Estonian Air widerrechtlich waren. Im Juni 2013 zahlte Tallinn im Rahmen einer großen Restrukturierung 40,7 Millionen Euro aus der Staatskasse an die kriselnde Nationalairline. Es war nicht die erste staatliche Geldspritze. Schon ein Jahr zuvor hatte Estonian Air 8 Millionen erhalten. Eigentlich dürfen Regierungen Airlines aber nur einmal alle zehn Jahre unter die Arme greifen. Nach dem EU-Entscheid müsste Estonian Air das Geld zurückzahlen. Das kann sie aber nicht. Das Grounding war daher unausweichlich.

Estland will Alleingang und nicht Air Baltic

Estland hatte Nordic Aviation bereits vor einigen Wochen für den Notfall gegründet. Im Nachbarland Lettland ärgert man sich darüber. Air Baltic betonte wiederholt, dass es keinen Sinn macht,  für die 7 Millionen Einwohner der baltischen Staaten drei Airlines zu haben. Die Airline bot an, mehr direkt ab Tallinn zu fliegen. Ohne Erfolg. «In Estland bissen wir leider immer auf Granit. Dabei haben wir ein Konzept vorgelegt, wie Air Baltic in Estland auch einen estnischen Charakter haben würde», erklärte Air-Baltic-Chef Martin Gauss kürzlich gegenüber aeroTELEGRAPH. Doch die Regierung wollte und will offenbar auch jetzt noch den Alleingang.