Pacific Southwest Airlines Flug PS1771
Er brachte den Jet aus Rache zum Absturz
Vor genau 30 Jahren zerschellte eine Maschine von Pacific Southwest Airlines in Kalifornien. Schnell war klar, dass ein Mann die BAE 146 absichtlich zum Absturz gebracht hatte.
Air Crash Investigation episode of Pacific Southwest Airlines Flight 1771. 29 years ago. #OTD https://t.co/ONyTM0eiNX pic.twitter.com/8lYjSvelgs
— Air Disasters (@AirCrashMayday) 7. Dezember 2016
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Auf halber Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco setzte Pacific Southwest Airlines Flug PS1771 am 7. Dezember 1987 ein Notsignal ab. Es war zu spät Zwei Minuten später stürzte die Maschine vom Typ British Aerospace BAE 146 von 22‘000 Fuß ungebremst auf die Erde. Sie zerschellte an einem Hügel nahe der Stadt Paso Robles. Alle 43 Menschen an Bord starben.
Grund für das Unglück war weder ein technischer Mangel noch menschliches Versagen – die Maschine war absichtlich zum Absturz gebracht worden, wie die Untersuchungen zeigten. Und zwar von einem ehemaligen Airline-Mitarbeiter. David Burke war drei Wochen vor dem Unglück dabei erwischt worden, wie er 69 Dollar aus einer Kasse von Pacific Southwest Airlines klaute. Daraufhin wurde er entlassen.
«Ärger» an Bord
Seine Ex-Freundin beschrieb ihn nach seiner Entlassung als launisch und gewalttätig. Wenige Tage vor dem Absturz hatte er sie und ihre sechs Jahre alte Tochter mit einer Waffe bedroht. Besonders wütend soll Burke auf den Mann gewesen sein, der ihn gefeuert hatte: Raymond Thomson war Manager des Kundenservice bei der Pacific-Southwest-Muttergesellschaft US Air und pendelte regelmäßig zwischen seinem Haus in Tiburon nördlich von San Francisco zu seiner Arbeitsstelle in Südkalifornien. Das wusste Burke offenbar. Er kaufte ein One-Way-Ticket für Flug PS1771, mit dem auch Thomson nach Hause fliegen wollte.
Als ehemaliger Airline-Mitarbeiter gelang Burke ohne Sicherheitskontrolle an Bord. Im Gepäck hatte er eine Waffe von Smith and Wesson mit Kaliber .44. Was genau an Bord vor sich ging, fanden die FBI-Ermittler mit Hilfe der Black Box heraus. Demnach wurden zwei Schüsse in der Kabine abgegeben – vermutlich zielte Burke auf Thompson. Eine weibliche Stimme – offenbar eine Flugbegleiterin – warnte den Piloten daraufhin, dass es «Ärger» an Bord gebe.
Unerlaubtes Betreten des Cockpits
Direkt danach kam es zu einem «unerlaubten Betreten des Cockpits», so der Bericht, gefolgt von drei Schüssen. Im Anschluss war ein Tumult im Cockpit zu hören. Schließlich wurde ein sechster Schuss abgefeuert. Danach war nur noch ein hohes Pfeifen zu hören, vermutlich aufgrund des Druckabfalls im Cockpit wegen eines Schusslochs in der Wand oder einem Fenster.
Das FBI geht davon aus, dass Burke sich mit dem letzten Schuss aus dem sechsschüssigen Revolver selbst richtete. Eine alternative Theorie geht davon aus, dass Burke auf US-Air-Chefpilot Douglas Adams schoss, der ebenfalls an Bord war und versucht haben könnte, in das Cockpit zu gelangen, um die Maschine doch noch zu landen. Gestützt wird die Theorie dadurch, dass Teile von Burkes Fingerkuppen beim Revolver gefunden wurden.
Keine Nachsicht für niemanden
Das könnte beweisen, dass er bis zum Schluss lebte und die Waffe in der Hand hielt. Da die Leichen durch den Absturz aber so schlimm zugerichtet waren, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen, welche Menschen an Bord aufgrund von Schusswunden gestorben waren.
Gestützt wurden die Ermittlungen zu Burkes Schuld durch eine Notiz auf einem Spuckbeutel, der an der Absturzstelle gefunden wurde: «Hi Ray, ich finde es schon ironisch, dass wir letztendlich hier geendet sind. Ich hatte um etwas Nachsicht für meine Familie gebeten, erinnerst du dich? Nun, ich habe keine bekommen. Und du bekommst auch keine.» Es war Burkes Handschrift.
Finanzielles Nachspiel
Das Unglück warf auch für die Sicherheitsbehörden und die Muttergesellschaft US Air unangenehme Fragen auf: Wie konnte ein ehemaliger Airline-Mitarbeiter, dem angeblich sein Sicherheitsausweis abgenommen worden war, durch die Sicherheitskontrollen schlüpfen, noch dazu mit einer Handfeuerwaffe? Offenbar war es damals ganz normal, dass US-Air-Mitarbeiter am Flughafen von Los Angeles einfach um die Sicherheitskontrollen herumgeleitet wurden, scheinbar auch wenn sie keinen Ausweis dabeihatten.
Eine Folge des Unglücks war eine Verschärfung der Kontrollen. Seither müssen alle– egal ob normaler Passagier oder hoher Manager – durch die Sicherheitskontrollen. Für US Air hatte das Unglück auch ein finanzielles Nachspiel: Hinterbliebene der Opfer erhielten von der Airline außergerichtliche Zahlungen, die sich insgesamt auf 20 bis 37 Millionen Dollar beliefen.