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Die Profiteure der Pleite von Malev

Kaum stellt Ungarns Nationalairline ihren Betrieb ein, bauen Konkurrenten ihr Angebot nach Budapest aus.

Ein Gewinner steht bereits fest. Seit dem Aus von Malev am vergangenen Freitag (3. Februar) ist der noch junge Billigflieger Wizz die größte Fluggesellschaft in Ungarn. Zuvor besaß er einen Marktanteil von bloß 10 Prozent, aber lag damit auf Platz zwei hinter Malev mit 47 Prozent aller Kapazitäten von und nach Ungarn. So hat die Airline denn auch sofort angekündigt, statt drei bald fünf Maschinen in Budapest zu stationieren. Die Frequenzen werden von Wizz auf 20 der 23 derzeit angebotenen Routen erhöht. So fliegt die Airline etwa neu elf statt sieben Mal pro Woche zwischen Brüssel Charleroi und der ungarischen Hauptstadt. Und Malev-Passagiere kommen bis Ende März in den Genuss von 50’000 verbilligten Tickets – um sie so an Wizz zu gewöhnen. Der Kampf ums Erbe der in ihrem 66. Lebensjahr verstorbenen Nationalairline ist voll im Gange.

Auf Kundenfang geht auch Easyjet. Die Briten fliegen ab Budapest acht Ziele unter anderem in Großbritannien, Deutschland und der Schweiz an. Auch sie nehmen nun Malev-Reisende für eine kleine Gebühr auf ihren Flügen auf. Auch die deutschen Fluggesellschaften springen in die Lücke. Air Berlin fliegt neu ab der deutschen Hauptstadt täglich nach Budapest. Germanwings erhöht die Frequenz ab Stuttgart zum Airport Liszt Ferenc auf zwei pro Werktag und eine am Wochenende. Lufthansa fliegt ab sofort täglich von Hamburg und Berlin nach Budapest, ab dem Sommerflugplan dann gar zwei Mal.

Irisches Tempo

Besonders Gas gibt aber Ryanair. Im Januar nahmen die Iren den Betrieb in Budapest mit fünf Strecken auf. Sie bedienten ab Ungarn Birmingham, Bologna, Bristol, Dublin und Londres Stansted. Am Freitag kündigten sie auf einen Schlag gleich 26 neue Routen an. Vier Flieger würden neu am Flughafen Liszt Ferenc stationiert. Die Iren rechnen mit rund zwei Millionen Passagieren in Ungarn. Dennoch: Malev bot ab Budapest 27 Monopolstrecken an. Der Flughafen selbst rechnet damit, dass rund zwanzig davon niemand übernehmen wird.