50 Tonnen Nutzlast
Emirates macht Airbus A380 zu Frachtern
Die Golfairline verspürt wegen der zweiten Corona-Welle eine steigende Frachtnachfrage. Deshalb setzt Emirates nun Airbus A380 auf reinen Frachtflügen ein.
Beladung eines Airbus A380: Emirates sucht nach Lösungen für größere Kapazität.
Beladung eines Airbus A380: Emirates sucht nach Lösungen für größere Kapazität.
115 Exemplare des XL-Fliegers besitzt Emirates. Die meisten von ihnen stehen wegen der Covid-19-Pandemie allerdings am Boden. Nur drei Airbus A380 der Golfairline befanden sich am Mittwochmorgen (11. November) in der Luft. Sie steuerten von Dubai aus Kopenhagen, London und Miami an.
Kein Wunder also, dass sich Emirates Gedanken macht, was sie künftig mit all den Airbus A380 anfangen kann. Eine Lösung ist es, die Flugzeuge zu temporären Frachtern zu machen. Die Tochter Skycargo flog beispielsweise dieser Tage medizinische Hilfsgüter von Seoul via Dubai nach Amsterdam. Emirates nennt den Superjumbo einen Mini-Frachter.
Noch relativ bescheidene Kapazität
Das aus gutem Grund. Der Airbus A380 hat bei Emirates eine Frachtkapazität von 17 Tonnen. Ohne Passagiere könne man jedoch 50 Tonnen Fracht im Bauch erreichen, schreibt die Golfairline in einer Mitteilung. Die Boeing 777 F von Emirates Skycargo leisten allerdings deutlich mehr. Die reinen Frachter können 107 Tonnen transportieren – und das bei tieferem Gewicht des Flugzeuges.
Emirates prüft deshalb, künftig auch Fracht auf den Sitzen der Airbus A380 zu transportieren. Man wolle so die steigende Nachfrage nach Frachtkapazität als Folge der zweiten Corona-Welle befriedigen, so die Golfairline. Das würde Effizienz und Nutzlast erhöhen.
Hi Fly versuchte es schon
Hi Fly ließ ihren Superjumbo im Mai zu einem Frachter umbauen. Dabei wurden die Sitze auf den Passagierdecks ausgebaut, um dort Fracht auf Paletten transportieren zu können. Gigantisch war die Nachfrage nicht. Die portugiesische Wet-Lease-Spezialistin hat vergangene Woche beschlossen, ihren einzigen A380 an die Leasinggesellschaft zurückzugeben und künftig auf Airbus A330 zu setzen. Sie hat allerdings nicht das weltweite Vertriebsnetz, das Emirates besitzt.
Airbus plante einst eine Frachtversion des A380. Sie wäre auf 150 Tonnen ausgelegt gewesen. Vorgesehen waren allerdings verschiedene Varianten, die sich in ihrer Reichweite deutlich unterschieden hätten. Die eine sah Zusatztanks vor, was die Reichweite auf 15.700 Kilometer erhöht hätte, aber die Nutzlast auf 93 Tonnen gesenkt. Die andere hätte eine Reichweite von nur 5000 Kilometer gehabt, dafür eine Nutzlast von 158 Tonnen.
Fedex und UPS annullierten Bestellungen
Fedex und UPS hatten je zehn Exemplare fest bestellt, ihre Orders aber später wegen Lieferverzögerungen storniert. Das Projekt A380 F wurde von Airbus 2007 deshalb auf ewiges Eis gelegt.