Regionalflotte
Embraer rechnet sich Chancen für E2-Jets bei Lufthansa aus
Bei Lufthansa steht die Erneuerung der Regionalflotte an – schon bald. Bei Embraer sieht man es als Vorteil, dass in der Gruppe sowohl die eigenen E2-Jets als auch das Konkurrenzmodell A220 unterwegs sind.
Bombardier CRj900 von Lufthansa Cityline: Wird gelegentlich ersetzt.
Bombardier CRj900 von Lufthansa Cityline: Wird gelegentlich ersetzt.
Was bei den Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen Airbus A320 Neo gegen Boeing 737 Max ist, ist bei den Regionalflugzeugen A220 gegen Embraer E2. Und eine solche Entscheidung zwischen den Modellen steht in nicht allzu ferner Zukunft bei der Lufthansa-Gruppe an.
Im Konzern sind aktuell Bombardier CRJ (Lufthansa Cityline), Embraer E-Jets (Cityline und Air Dolomiti) und Airbus A220 auf europäischen Regionalstrecken unterwegs. Während die A220 von Swiss neu sind, kommen die anderen Flieger langsam in die Jahre. Auch wenn sie noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer sind, gehören sie nicht mehr zu den effizientesten und so bemühen sich die Flugzeugbauer, Lufthansa für ihre Flieger zu gewinnen.
Entscheidung dürfte bald fallen
Auch Embraer buhlt um Lufthansa. Cesar Pereira, Verkaufschef des Flugzeugbauers für Europa, Nahost und Asien, sieht es als Vorteil, dass E2-Jets bereits Flüge der Lufthansa-Gruppe bestreiten. Helvetic Airways fliegt mit dem neuen Modell der Brasilianer hauptsächlich für Swiss im Wet-Lease. Die Schweizer Lufthansa-Tochter wiederum fliegt selbst mit dem Konkurrenzjet Airbus A220. «Es hilft, dass sie vergleichen können», so Pereira am Rande des Jahrestreffens der Welt-Luftfahrtvereinigung Iata.
Und dabei ist er sicher, gut abzuschneiden. Die Einsparungen, welche die Embraer E2 bringen, die im Auftrag von Swiss unterwegs sind, seien sogar höher als die offiziell kommuniziert, so Pereira. Zu selbstbewusst will man sich dann aber doch nicht geben. «Wollen wir gerne an Lufthansa verkaufen? Natürlich», so der Manager. «Glauben wir, dass es in der Lufthansa-Gruppe Platz für die E2 gibt? Klar!»
Entscheidung dürfte bald fallen
Doch Embraer-Manager Pereira macht auch eine einschränkende Bemerkung. «Zu einer Heirat gehören immer zwei. Man muss sich auf das Datum einigen und andere Details.» Lufthansa besitzt immer noch 30 Optionen für Airbus A220 und hatte schon mal Interesse an zusätzlichen Jets gezeigt.
Allzu lange dürfte es wirklich nicht mehr dauern. Denn bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Carsten Spohr von Embraer und Airbus Angebote eingefordert. Zuletzt hatten die Brasilianer sich auch bei einer anderen europäischen Airline Chancen ausgerechnet. Pereira hatte im September angedeutet, dass die E2-Jets sich durchaus für die Flotte von ITA Airways eignen könnten. Dort kam schließlich aber Airbus zum Zug.