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Embraer: Kein Angriff auf Airbus

Der brasilianische Flugzeugbauer lässt seinen Plan fallen, größere Jets zu bauen. Die Investitionskosten sind zu hoch.

Bis Ende Jahr wollte die Konzernzentrale in Sao José dos Campos entscheiden. Nun hat sie den Beschluss schon fast zwei Monate vorher gefasst. Man werde sich im Bereich der Passagierflieger auf die Neuausstattung der bestehenden Modelle mit neuen Motoren konzentrieren, meldete Embraer am Freitag (11. November). Dadurch ist die Idee gestorben, Jets mit deutlich mehr Sitzplätzen zu bauen. Bislang ist die Embraer 195 mit 108 Sitzplätzen das größte Modell im Portfolio der Brasilianer. Seit einiger Zeit überlegte sich der Konzern jedoch, Flieger mit 130 bis 140 Sitzen zu bauen. Die Weiterentwicklung der bestehenden Typen werde rund zwei Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro/1,8 Milliarden Franken) kosten. Der Neubau dagegen hätte mindestens drei Milliarden verschlungen, so Embraer.

Damit geht Embraer einer Konfrontation mit Boeing und Airbus aus dem Wege, die mit dem A320neo beziehungsweise der B737MAX Modelle auf dem Markt haben, die genau dieses Segment abdecken. Auch eröffnen die Brasilianer keine neue Front gegenüber der Erzrivalin Bombardier. Die Kanadier decken den Bereich um die 130 Sitzplätze mit ihrer C-Series ab. Embraer-Chef Frederico Curado deutete schon kürzlich an, dass er wenig Chancen für die Entwicklung eines größeren Flugzeugs sieht. Er sehe beim Projekt «Schwierigkeiten in Bezug auf die Rendite auf den Investitionen», erklärte er vor der Presse.

Höhere Effizienz

Mit der Neumotorisierung können die Flugzeuge des Typs 170/175 und 190/195 effizienter und wieder attraktiver gemacht werden. Die Modelle sind schon rund zehn Jahre alt. Und sie werden auch noch stark nachgefragt. Doch der steigende Kerosinpreis macht sie unattraktiver. «Jede Ersparnis wird für die Airline ein Gewinn bezüglich der Betriebskosten sein» erklärte ein Branchenexperte dem brasilianischen Fachportal Meio Aéreo. Bereits früher aufgegeben hatte Embraer die Idee einer Verlängerung der 190. Sie wäre in puncto Verbrauch nicht konkurrenzfähig gewesen.