Acht Sonderflüge
El Al evakuiert Israelis mit Boeing 777 und 787 aus den Niederlanden
Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam führte die israelische Nationalairline acht Evakuierungsflüge durch, um Landsleute heimzufliegen. Vorher musste El Al aber noch eine spezielle Erlaubnis einholen.
Boeing 787 von El Al: Holte Landsleute gratis in den Niederlanden ab.
Boeing 787 von El Al: Holte Landsleute gratis in den Niederlanden ab.
Die Unruhen auf den Straßen von Amsterdam begannen am Mittwochabend (6. November). Die ersten Fans des israelischen Fußballklubs Maccabi Tel Aviv waren da gerade angekommen. Einige von ihnen begannen danach, zu randalieren. Sie kletterten auf ein Gebäude, rissen eine palästinensische Flagge herunter.
Andere stimmten anti-arabische Gesänge an. Zudem wurde von Anhängern des Europa-League-Klubs eine Palästina-Flagge auf einem zentralen Platz verbrannt und ein Taxi angegriffen. Am Tag des Spiels gegen Ajax Amsterdam wurden dann Maccabi-Fans an verschiedenen Orten in Amsterdam teilweise brutal attackiert und verfolgt.
Mehr als 10.000 Anfragen
Fünf Israelis mussten im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Gemäß Polizeiangaben wurden 20 bis 30 Menschen leicht verletzt. Die israelischen Behörden erklärten, Hunderte Israelis hätten sich stundenlang in ihren Hotels versteckt und gefürchtet, angegriffen zu werden.
Das bekam auch El Al zu spüren. Man habe mehr als 10.000 Anfragen von besorgten Israelis erhalten, erklärte die israelische Nationalairline.
Evakuierungsflüge mit Boeing 777 und 787
Viele wollten offenbar auch die Niederlande so rasch als möglich verlassen. Und so legte El Al Sonderflüge auf. «Wir haben insgesamt acht Evakuierungsflüge von Amsterdam nach Tel Aviv durchgeführt – sechs Flüge am Freitag und zwei am Samstag», so die Fluglinie. Zum Einsatz kamen Boeing 777-200 und 787-8.
Mit den Flügen habe man insgesamt rund 2000 Menschen «zurück nach Hause» gebracht. Die Evakuierungsflüge hätten «mehrere Millionen Schekel» gekostet (eine Million Schekel sind ungefähr 249.000 Euro), so die Airline. Man habe sie aus der eigenen Tasche bezahlt. «Wir sind stolz darauf, auch in schwierigen Zeiten eine Stütze für die Israelis zu sein», schrieb das Unternehmen.
Rabbis mussten erst Segen geben
Bevor El Al die Flüge durchführen konnte, musste das Management noch eine spezielle Erlaubnis einholen. Weil sie teilweise am Freitagabend und am Samstag (Sabbat) stattfanden, mussten die beiden Oberrabbiner Israels erst ihre Einwilligung geben. Das haben Rabbi David Yosef und Rabbi Kalman Bar auch getan und so konnten die Flüge starten, obwohl El Al sonst vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonntagmorgen nicht fliegt.