Klage gegen Jetblue
Eisblock von Airbus A321 soll Frau knapp verfehlt haben – in ihrem Bett
Ein Paar aus Los Angeles verklagt die amerikanische Airline. Von einem Airbus A321 von Jetblue soll ein Eisblock abgefallen sein und die Frau nur knapp verfehlt haben - in deren Schlafzimmer.
Airbus A321 von Jetblue und Eis: Trägt die Airline eine Schuld?
Airbus A321 von Jetblue und Eis: Trägt die Airline eine Schuld?
Wer in der Einflugschneise eines Flughafens zu leben, dürfte sich möglicher gesundheitlicher Risiken bewusst sein. Besonders der Fluglärm soll laut einigen Studien zu erhöhtem Stress, Schlafstörungen und langfristigen Schäden am Herz-Kreislaufsystem führen.
Dass man im eigenen Haus von einem herunterfallenden Eisblock erschlagen werden könnte, gehört allerdings wohl nicht zu den Gesundheitsrisiken, mit denen man rechnet. Doch genau das erlebten Michael Reese und Leah Ferrarini, die seit Anfang 2020 in einem Haus im Stadtteil Inglewood in unmittelbarer Nähe des Los Angeles International Airport (LAX) leben, laut einer Klageschrift, die der Zeitung The Independent vorliegt.
Eisblock landet im Schlafzimmer
Laut dem Paar durchbrach am 1. Januar 2024, um 20:09 Uhr ein Eisblock von der Größe einer Wassermelone die Decke ihres Hauses und stürzte direkt ins Schlafzimmer. Nur wenige Zentimeter verfehlte er demnach den Kopf von Leah Ferrarini. Die beiden seien knapp «verheerenden Verletzungen» entgangene, heißt es. Der Sachstanden soll zudem bei rund 300.000 Dollar liegen.
Laut der Klageschrift war der Auslöser des Vorfalls der Jetblue-Flug 2715 vom New Yorker Flughafen JFK nach Los Angeles. Der eingesetzte Airbus A321 soll Probleme mit der Trinkwasserversorgung gehabt haben, so dass sich an der Unterseite des Flugzeugs ein Eisblock bildete. Es war nicht der erste Vorfall dieser Art bei Jetblue: Bereits im Juli 2023 war laut der Klage Eis von demselben Flugzeugtyp auf ein Grundstück in Shirley, Massachusetts, gefallen sein.
Klage auf eine Million Dollar
Zehn Tage, nachdem das Eis durch das Dach von Reese und Ferrarini gebrochen war, ordnete die Luftfahrtbehörde FAA eine Überprüfung der Trinkwasser- und Abwassersysteme des Flugzeugs an, die sich als defekt herausstellten. Es heißt, die Inspektoren hätten falsch eingeschraubte Befestigungselemente an einem Ventil gefunden, die ein Leck verursachten, so dass Wasser in der Höhe gefror und sich über dem Haus von Reese und Ferrarini als Eisblock löste.
Das Paar hat Klage gegen die Airline eingereicht. Darin werfen sie Jetblue Fahrlässigkeit vor und fordern Schadensersatz, auch für seelische Belastungen, Schmerzen, Leiden und medizinische Kosten. Insgesamt fordert das Paar eine Million Dollar von Jetblue. Nach kalifornischem Recht verklagen sie die Fluggesellschaft laut dem Portal PYOK auch wegen Hausfriedensbruchs, da Jetblue nie die Erlaubnis erhalten hat, einen Eisbrocken durch die Decke ihres Schlafzimmers zu schießen.
Jetblue verteidigt sich
Die Airline verteidigte sich laut Independent in einer Antwort an das Bundesgericht in Los Angeles, in der sie erklärte, dass sie nicht für die durch das herabfallende Eis verursachten Schäden verantwortlich sei. Jetblue habe zum Zeitpunkt des Vorfalls alle «Gesetze, behördlichen Vorschriften und Industriestandards» eingehalten.
Laut lokalen Medien sind Reese und Ferrarini aus ihrem Haus ausgezogen, weil sie Angst vor einem erneuten Vorfall und der emotionalen Belastung haben.
Eisblöcke nicht häufig
Dass von Flugzeugen Eis herunterfällt, kommt zwar nicht häufig vor, aber es kommt vor. 2016 prallte ein großes Stück «gefrorener Exkremente» in ein Haus nahe der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Im Jahr 2023 stürzte ein Eisblock, vermutlich von einem in Heathrow landenden Flugzeug, in der Nähe von London durch das Dach eines Hauses.