Letzte Aktualisierung: um 16:39 Uhr

Ein Airbus für Cameron

Airbus ärgert sich, dass Grossbritanniens Premierminister mit einer Boeing reiste. Und bietet ihm nun ein Tankflugzeug.

Die Regierung Gorsbritanniens besitzt kein eigenes Flugzeug. Und darum werden jeweils Flugzeuge gechartert, wenn der Premier oder andere hochrangige Minister auf offizieller Mission sind. Die letzte Reise machte Ministerpräsident David Cameron in einer Boeing B747 der angolanischen Sonair. Das führte gleich zu doppelter Kritik. Zum einen wurde kritisiert, dass Sonair eine Tochter des intransparenten angolanischen Ölkonzerns Sonangol ist. Zum anderen wurde moniert, dass der Regierungschef in einem amerikanischen Flugzeug reiste – immerhin ist Großbritannien ja auch Teil von Europa und damit zumindest gedanklich Teilhaber des EADS-Konzerns.

Abhilfe sollen nun die Betankungsflugzeuge schaffen. Das Angebot kommt von Robin Southwell, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS in Großbritannien. Sein Vorschlag ist, dass die Regierung mit Airbus-Tankflugzeugen der Royal Air Force RAF reist, wenn diese nicht gerade für Missionen unterwegs sind. Der Gedanke dahinter: der Premierminister fliegt in einem Airbus und nicht wie beim Flug mit Sonair nach Indonesien in einer Boeing. Besonders pikant war an jenem Flug, dass die Reise mit dem Jumbo unter anderem das Ziel hatte, für 2,5 Milliarden Dollar neue Airbus zu verkaufen. «Wenn du jemanden einen neuen Aston Martin verkaufen willst, dabei das Produkt als das Beste lobst, um dann anschließend in einem gebrauchten Jaguar davonzufahren – nun ja, es wäre vermutlich klüger, selbst einen Aston Martin zu fahren», sagte Southwell gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

«Alle Optionen prüfen»

Um solche Auftritte in Zukunft zu vermeiden, soll die britische Regierung auf Reisen eines der 14 Tankflugzeuge der RAF benutzen. Betrieben werden diese von Air Tanker, einem Konsortium rund um EADS im Auftrag der britischen Luftwaffe. Eingesetzt werden modifizierte Airbus A330-200. Da diese keine Zusatztanks in der Kabine haben sondern nur in den Tragflächen, setzt das Militär diese Maschinen bereits heute für den Truppen- und Krankentransport ein. Mit geringen Modifikationen wäre auch eine VIP-Ausführung möglich. «Das wäre nicht teurer als die bisherigen Reisemittel», gibt sich Southwell überzeugt. An Downing Street 10 klingt es zurückhaltender. Eine Regierungssprecherin sagt lediglich, dass jeweils alle Reiseoptionen, zivil wie militärisch in Betracht gezogen werden. «Wenn das Flugzeug unseren Bedürfnissen entspricht und verfügbar ist, werden wir diese Option prüfen.»