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Viele neue Routen

Easyjets große Italien-Offensive – mit Hauptziel Deutschland

Die Auflagen der Wettbewerbshüter im Fall Lufthansa/ITA machen es möglich: Die britische Billigairline baut in Italien kräftig aus - vor allem auch Richtung Deutschland. Damit zielt Easyjet auch auf Geschäftsreisende.

Remedy Taker nennt man es im Wettbewerbsrecht, also in etwa Abhilfeschaffender. Die Europäische Kommission machte für den Einstieg der Lufthansa-Gruppe bei ITA Airways zur Bedingung, dass die beiden Heiratswilligen einem Konkurrenten Slots in Rom und Mailand abgeben, also Zeitnischen für Starts und Landungen. So soll das Wettbewerbsgleichgewicht wieder hergestellt werden.

Bei den Kurzstrecken heißt der Remedy Taker Easyjet. Die britische Billigairline eröffnet mit den Slots, die Lufthansa Group und ITA abgeben müssen, je eine Basis in Mailand-Linate und Rom-Fiumicino. Sie stationiert am Stadtflughafen der italienischen Wirtschaftsmetropole gleich fünf Flieger, in der Hauptstadt drei. Von den beiden neuen Standorten aus nimmt Easyjet 21 neue Routen auf, in ganz Italien kommen 27 neue Strecken hinzu.

Italien wird zweitwichtigster Markt

«Damit haben wir für den nächsten Sommer mehr als anderthalb Millionen Sitze, um die wichtigsten europäischen Ziele zu wettbewerbsfähigen Preisen anzufliegen», kommentiert Easyjets Italien-Chef Lorenzo Lagorio. Man schlage damit ein neues Kapitel im Land auf. Italien wird damit zum zweitwichtigsten Markt der Briten, nach dem Vereinigten Königreich und vor Frankreich

Easyjet zielt mit ihren neuen Strecken nicht nur auf Urlaubs- und Städtereisende, sondern auch explizit auf Geschäftsreisende. Das zeigt sich deutlich auch bei vielen der Ziele, welche die Fluglinie neu ab Italien ansteuert, den Frequenzen auf den neuen Strecken und auch den Flugzeiten. So fliegt die Fluglinie zwei Mal täglich zwischen den beiden Finanzzentren Mailand und Frankfurt. Die Hinflüge starten um 7 Uhr und 18 Uhr, die Rückflüge um 9:10 Uhr und 20:10 Uhr. Ebenso verbindet sie täglich den Mailänder Flughafen Linate (Hinflug um 7 Uhr) und das Finanzzentrum Luxemburg (Rückflug 9:20 Uhr).

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Ab Rom – wo neben der italienischen Verwaltung ebenso viele Unternehmen sitzen – fliegt Easyjet zudem zwei Mal täglich nach Frankfurt, München und Zürich, nach Düsseldorf zwölf Mal pro Woche, nach Hamburg sieben Mal (siehe Tabelle). Besonders kräftig ist der Ausbau der Fluglinie Richtung Deutschland. Zwischen den beiden Ländern steigt das Angebot um 50 Prozent. Man habe sich bereits vor der Chance mit Lufthansa/ITA einen Ausbau zwischen Italien und Deutschland beschäftigt, so Lagorio.