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Airbus-Technologie

Easyjet will mit besseren Landeanflügen die Umwelt schonen

Neue Technik soll die Anflüge der Billigairline effizienter machen. Doch das volle Potenzial kann man noch nicht nutzen.

Aufmerksame Fluggäste könnten es vielleicht bald merken. Wenn sie mit einem Flugzeug von Easyjet landen, setzt der Sinkflug ein bisschen später ein. Und dann ist er auch minimal steiler. «Ein bis zwei Grad», präzisiert David Morgan, Pilot und Interims-Operativchef der Billigairline.

Der Grund: Easyjet stattet ihre komplette Flotte mit einer neuen Software von Airbus aus. Sie optimiert die Landeanflüge. Descent Profile Optimisation oder kurz DPO und Continuous Descent Approach oder kurz CDA heißen die Sinkflugprofile.

Nur die A319 erhalten kein Update

Sie sollen pro Jahr eine Verringerung des Treibstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen um 88.600 Tonnen herbeiführen. Laut Easyjet entspricht das der 12.960-maligen Umrundung der Erde «mit einem durchschnittlichen Auto». Die neue Software aktualisiert die Leistungsdatenbank im Bordcomputer (Flight Management System) so, dass sich die Spielräume beim Sinken verringern.

Die Folge: Der Sinkflug beginnt zum optimalen Zeitpunkt und nicht zu früh. Gleichzeitig ist das Ziel, die ineffizienten Phasen am Ende zu minimieren, in denen die Triebwerke in dichterer Luft wieder Schub erzeugen müssen. In der Sinkphase dazwischen bleiben die Triebwerke im Leerlauf – außer, wenn der Sinkflug etwa aufgrund von anderen Flugzeugen unterbrochen werden muss.

Alle, bis auf den A319

Alle A320 Neo, die Airbus neu ausliefert, verfügen bereits über die Software. Alle anderen Flugzeuge der Easyjet-Flotte erhalten sie innerhalb der kommenden zwölf Monate. Nur die Airbus A319 fliegen weiter ohne das Update, weil die Airline sich von den kleinsten Flugzeugen ohnehin trennt.

Insgesamt zehn Airlines weltweit haben sich wie Easyjet für ein Upgrade entschieden. Zuletzt etwa die chilenisch-brasilianische Latam.

Noch höhere Einsparungen möglich

Nach der Umrüstung werde man die größte Flotte von DPO- und CDA-fähigen Flugzeugen der Welt betreiben, so die Fluggesellschaft. Eine spezielle Schulung der Besatzung ist für die Änderung nicht nötig, die Aktualisierung dauert pro Flieger etwa drei Stunden. 

Theoretisch ist das Einsparpotenzial mit der DPO- und CDA-Software noch viel größer. Bis zu 140.000 Tonnen COpro Flugzeug und Jahr, so Airbus. Dass Easyjet diese Marke nicht erreicht, liegt daran, dass sich nicht jeder Flughafen nur unter Effizienzgesichtspunkten anfliegen lässt.

Auch Flughafen und Luftraum haben Einfluss

Besonders geschäftige Flughäfen hätten aufgrund des hohen Verkehrs und begrenzter Slots andere Einschränkungen, so Morgan. Viel Verkehr in der Luft sorgt etwa dafür, dass Cockpitcrews in der Sinkflugphase doch wieder Schub geben müssen.«Aber wir fliegen zum Glück nicht nur solche Flughäfen an.»

Auch Ländergrenzen mit dem Wechsel der Flugsicherung können zu Abweichungen vom optimalen Profil führen. Eine Modernisierung des europäischen Luftraums sei daher ein weiterer Weg, deutlich Kerosinverbrauch und damit Emissionen zu verringern, so Easyjet. Es ist eine Aussage, in der sich so gut wie alle europäischen Fluglinien einig sind.

Effizientere Routen würden helfen

Ein einheitlicher europäischer Luftraum könnte durch effizientere Routen rund 10 Prozent an Emissionen einsparen, so die Vertreter des so genannten Single European Sky.