Mit Radar gegen Vulkanasche
Easyjet testet mit Airbus ein System, welches Asche in der Luft erkennen kann. Davon profitiert der gesamte Flugverkehr.
Das AVOID-System erkennt Aschewolken in einer Höhe von 5’000 Fuss bis 50’000 Fuss (1’500 Meter bis 15’000 Meter) und bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern
Das AVOID-System erkennt Aschewolken in einer Höhe von 5’000 Fuss bis 50’000 Fuss (1’500 Meter bis 15’000 Meter) und bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern
Der April 2010 darf sich nicht mehr wiederholen. Darin sind sich die Chefs der europäischen Fluggesellschaften wohl einig. Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull sorgte damals mit seiner Aschewolke dafür, dass die europäische Luftfahrt beinahe eine Woche lang unterbrochen blieb. Eine Lösung dieses Problems könnte Avoid sein. Dies ist nicht nur der englische Ausdruck für «verhindern», sondern auch der Name eines neuen Systems, welches Aschewolken für die Piloten sichtbar machen soll. Easyjet, Airbus sowie der Entwickler Nicarnica Aviation testenden Airborne Volcanic Object Identifier and Detector nun in den nächsten zwei Monaten intensiv.
Dazu rüsteten die Partner einen Airbus A340 mit dem System. Sobald irgendwo auf der Welt ein Vulkan aktiv wird, wird sich der Airbus auf den Weg dorthin machen. Vor Ort wird das Testflugzeug möglichst nahe an der Aschevolke vorbeifliegen um Daten zu sammeln. Zuerst geht es aber in die Sahara-Region. Der Wüstensand in der Atmosphäre westlich von Marroko hat ähnliche Eigenschaften wie Vulkanasche. Avoid misst alle Partikel im Umkreis von etwa hundert Kilometern. Das System übermittelt die Daten auf einen Bildschirm im Cockpit und an die Flugsicherung am Boden. Ähnlich einem Wetterradar, werden die gefährlichen Aschewolken anhand der Daten angezeigt. Den Piloten wird es so möglich sein, diese Zonen wie eine Gewitterzelle zu umfliegen.
Nach erfolgreichem Test wird Easyjet zwanzig seiner Jets mit dem System ausstatten. Die Partner haben errechnet, dass weitere 80 Flugzeuge anderer Fluggesellschaften nötig sein werden, um den test zu einem Erfolg zu bringen. Mit den Daten, welche dieses hundert Flugzeuge sammeln, soll für alle in der Luft eine ständig aktualisiere Darstellung der Aschewolken möglich sein. Das auf Infrarot basierende System gibt es bereits seit 1993. Vor dem großen Ausbruch und der Sperrung des Luftraumes hatten die Fluggesellschaften aber wenig Interesse daran gezeigt. Das hat sich mit Eyjafjallajökull schlagartig geändert. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg verloren die Airlines in dieser Zeit 1,7 Milliarden Dollar.