Letzte Aktualisierung: um 17:12 Uhr

Stansted und Southend

Easyjet plant Kahlschlag in Berlin und in London

Der Billigflieger steht vor der Schließung von gleich zwei Londoner Basen. In Berlin streicht Easyjet mehr als 700 Stellen.

2002 übernahm Easyjet die British-Airways-Billigtochter Go Fly und schaffte sich damit eine Basis an deren Heimat London-Stansted. 18 Jahre später droht der Station am drittgrößten Londoner Flughafen das Aus – und nicht nur ihr. Man verhandle mit den Gewerkschaften über die «mögliche Schließung von drei Stützpunkten in Großbritannien – London Stansted, London Southend und Newcastle», so die Airline am Dienstag (30. Juni).

Die drei Flughäfen sollen aber Teil des Streckennetzes bleiben, heißt es. Derweil sind auch andere britische Basen nicht vor Kürzungen gefeit. «Das übrige britische Netzwerk wird ebenfalls überprüft», schreibt Easyjet-Chef Johan Lundgren in einer internen Mitteilung. Wie viele Arbeitsplätze in Großbritannien genau vor dem Aus stehen, sagt er nicht.

Mehr als 700 Jobs in Berlin in Gefahr

Allerdings weist der Easyjet-Chef darauf hin, dass man aufgrund der Corona-Krise bis zu 30 Prozent der Jobs streichen müsse. Im Februar beschäftigte die Billigfluggesellschaft laut eigenen Angaben mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in acht europäischen Ländern.

Konkrete Zahlen gibt es für Berlin. So heißt es in einer internen Mitteilung, die offenbar von Deutschland-Chef Stephan Erler stammt, man wolle die Zahl der in Berlin stationierten Flieger von 34 auf 18 reduzieren. «Leider bedeutet das rund 738 Entlassungen innerhalb unseres Kabinenpersonals und unserer Pilotengemeinschaft in Berlin-Tegel und Berlin-Schönefeld.» Man habe bereits Gespräche mit der Personalvertretung aufgenommen.

Bekenntnis zur Basis Berlin

Weiter heißt es, Covid-19 habe die eh herausfordernde Lage in Berlin weiter verschärft. Die erheblichen Verluste dort könnten nun nicht mehr vom Rest des Netzwerkes aufgefangen werden. Easyjet-Chef Lundgren erklärte in seinem Schreiben, man stehe zwar weiterhin langfristig zur Basis Berlin, müsse sich derzeit aber «aufs profitable Fliegen konzentrieren».