UR-SQP
Warum Sky Up eine Boeing 737 nicht aus der Ukraine wegbringt
Am Flughafen Kyiv-Boryspil steht noch eine Boeing 737-800 der Fluglinie Sky Up. Airline-Chef Seroukhov nennt jetzt die Gründe, die gegen eine Evakuierung sprechen.
Boeing 737 von Sky Up: Eine Maschine steht weiterhin am Flughafen Kyiv.
Boeing 737 von Sky Up: Eine Maschine steht weiterhin am Flughafen Kyiv.
Einen Monat nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine wandte sich die ukrainische Fluglinie Sky Up mit einem Hilferuf an die globale Luftfahrtgemeinde. Die damals 15 Maschinen der Airline stünden für Wet-Lease-Aufträge zur Verfügung. Nahezu alle Flugzeuge befanden sich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr in der Ukraine.
Der Plan von Airline-Chef Dmytro Seroukhov ging auf. Sky Up ist heute dank europäischer Lizenzen als Wet-Lease- und Charteranbieterin aktiv. Im Sommer transportierte die Airline unter anderem deutsche Urlauberinnen und Urlauber. Die Mitarbeitenden können ihren Job also zumindest teilweise weiter ausüben.
Eine Boeing 737 in Kyiv-Boryspil
Auf eine Boeing 737-800 muss die Fluggesellschaft allerdings schon seit dem 24. Februar 2022 verzichten – diese steht noch immer am Flughafen Kyiv-Boryspil. Zwar gab es damals noch den Versuch, den Jet rechtzeitig auszufliegen, doch dieser scheiterte.
In der Fernsehsendung Nastoyaschego Vremnia nannte Airline-Chef Seroukhov jetzt die Gründe, die es aktuell unmöglich machen, das Flugzeug mit dem Kennzeichen UR-SQP ins Ausland zu holen. Das berichtet das Portal Avianews.
Flugabwehrsystem ist aktiv
Denn zum einen ist der ukrainische Luftraum für den zivilen Luftverkehr seit Kriegsbeginn geschlossen. «Es wird alles vom Militär geregelt», so der Airline-Chef. Man sei bei einer möglichen Evakuierung der Maschine auf dessen Unterstützung angewiesen.
«Die Ukraine besitzt ein funktionierendes Flugabwehrsystem», so Seroukhov. Da Russland sein Nachbarland tagtäglich mit Raketen beschieße, könne dies nicht deaktiviert werden. Auch das verhindere eine Evakuierung der rund 17 Jahre alten Boeing, so der Sky-Up-Chef.
Kein Versicherungsschutz
Der dritte Punkt, den Seroukhov anspricht, ist die fehlende Police. «Nach internationalen Standards kann ein Flugzeug nicht fliegen, wenn es keinen Versicherungsschutz hat», so der Manager. Luftfahrtversicherungen enden oft vertraglich bei Kriegsereignissen.
Laut dem Luftfahrtdatenportal CH Aviation betreibt Sky Up mittlerweile noch zwölf Boeing 737. Vier davon sind derzeit nicht aktiv, darunter die UR-SQP.