Letzte Aktualisierung: um 18:24 Uhr

Ryanair: Dreimal Mayday an einem Tag

Drei Flieger der Billigairline mussten aus dem gleichen Grund einen Notruf senden. Nun untersuchen Behörden den Vorfall.

Schwere Gewitter wüteten am 26. Juli über Madrid. So schwer, dass die spanischen Fluglotsen eine ganze Reihe von Fliegern von der spanischen Hauptstadt zum Flughafen Valencia umleiteten. Eine Sicherheitsmaßnahme, die mindestens drei Jets an dem Tag ziemlich in Bedrängnis brachte – drei Jets von Ryanair. Wie die irische Zeitung The Independent on Sunday berichtet, gaben die Flugzeuge des Billigfliegers an dem Unwettertag allesamt den Notruf «Mayday» ab. Die drei Boeing B737 hatten ursprünglich Madrid als Ziel und wurden zur ostspanischen Küstenstadt umgeleitet. Die zusätzliche Flugzeit dorthin beträgt etwa eine Stunde.

Die hatten die Piloten offenbar nicht eingeplant. Der Treibstoff wurde knapp, weshalb sie den Notruf senden mussten. Andere Flieger, die zum Teil ebenfalls umgeleitet worden waren, mussten warten, da die Ryanair-Jets eine priorisierte Landeerlaubnis erhielten. Ein Sprecher der Airline bestätigte die Zwischenfälle. Aus Funk-Mitschnitten lässt sich erkennen, dass die ersten beiden Notrufe nur etwa drei Minuten auseinander lagen. Wie ein Ryanair-Sprecher gegenüber irischen Medien bestätigte, erhielt am selben Tag auch ein dritter Flieger die bevorzugte Landeerlaubnis wegen Treibstoffmangels.

Da gleich drei Flieger der Lowcost-Airline betroffen waren, wird in den Medien nun über einen Zusammenhang mit den jüngsten Effizienzmaßnahmen der Airline spekuliert. Wie der Independent berichtet, gingen mindestens zwei Papiere an die Piloten der Fluglinie, die Bezug auf den «exzessiven Kerosinverbrauch» nahmen. Die Crew habe mit teilweise nicht vertretbaren Begründungen mehr Treibstoff mitgenommen als nötig sei und das sei aus finanziellen Gründen nicht annehmbar, so das Management.

Behörden untersuchen den Vorfall

Man habe das Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf seine eigenen Fakten, heißt es in dem Schreiben. «Wir hoffen, dieser Brief hilft, die Fakten klarzustellen». Die Airline kann den Piloten keine Treibstoffmenge vorschreiben, die sie mitnehmen können – schlussendlich muss die Crew einschätzen, wie viel Kerosin sie mitnimmt. Ryanair wies die Piloten aber sehr eindringlich darauf hin, dass das Effizienzprogramm eine absolute Priorität habe.

Die spanische Luftfahrtsicherheitsbehörde AESA untersucht den Zwischenfall nun. Von mehreren Verbraucherschützern hatte es zuvor den Vorwurf gegen die Airline gegeben, sie habe die Flieger ungenügend betankt. Ryanair aber sieht bei sich keine Schuld. Die vorgeschriebene Mindestmenge an Kerosin sei getankt gewesen, sobald die Tankfüllung nur noch etwas mehr als 30 weitere Minuten gereicht habe.