Letzte Aktualisierung: um 17:12 Uhr

Start der Serienprouktion

Neue Dornier 228 soll Afrika und Asien erobern

Der Schweizer Staatskonzern Ruag kaufte die Rechte an der Dornier 228. Nach einem schwachen Start scheint das Interesse am modernisierten Flieger anzuziehen. Darum wird die Produktion hochgefahren.

2002 ging ein Traditionsunternehmen der deutschen Luftfahrtgeschichte unter. Die Dornier-Werke in bayerischen Oberpfaffenhofen meldeten Insolvenz an. Die Teile des einst stolzen Verbundes wurden einzeln verkauft – auch in der Flugzeugproduktion. Die Rechte an der Dornier Do328 gingen in die USA, die am neu entwickelten Kurzstreckenjet Do728 nach China. Doch beide Käufer gingen in der Folgen ebenfalls pleite.

Das Modell Dornier Do228 kaufte 2003 der staatliche Schweizer Rüstungskonzern Ruag. Er ließ die traditionsreiche Turbopropmaschine rundum erneuern. Tragflächen und Rumpf wurden belassen, aber sie erhielt ein völlig neues Glascockpit. Zudem wurden «350 Verbesserungen und Neuerungen» im Innern vorgenommen, wie Ruag erklärt.

Bislang erst 16 Flieger verkauft

Seit 2009 versucht der Konzern den Flieger als Do228 NG im Markt zu positionieren. Der bisherige Erfolg ist überschaubar. Erst 15 Maschinen wurden insgesamt verkauft. Vier Exemplare gingen an die Marine und Küstenwachen Bangladeschs, Deutschlands und Norwegens. Der Rest wurde an regionale Fluggesellschaften in Japan (New Central Airservice), Norwegen (Lufttransport) und vor allem an die Regierung Venezuelas verkauft, die damit Menschen in abgelegene Gebiete transportieren will.

Jetzt konnte die Ruag für die Dornier Do228 NG einen weiteren Kunden gewinnen, der vielleicht das Potenzial des Fliegers weiteren Kunden aufzeigen könnte. Aurigny Air Services, Nationalairline der Kanalinsel Guernsey, kauft gleich zwei 19-sitzige Do228 NG. Sie will damit die drei letzten 15-plätzigen Britten-Norman Trislander ersetzen. Denn die sind bereits rund 40 Jahre alt.

Aurigny kann neue Ziele erreichen

Von der Dornier DO228 NG erhofft sich Aurigny einen Schub. «Die hohe Reisegeschwindigkeit von 433 Kilometer pro Stunde erlaubt es der Airline einen Flug mehr pro Tag durchzuführen. Zudem kann sie neue Ziele erreichen», so Ruag-Manager Volker Wallrodt. Zudem weise sie «ein optimales Passagier-/Frachtverhältnis für die Strecken auf die Insel Alderney und ins französische Dinard/St. Malo auf, ergänzt Aurigny-Betriebsleiter Malcolm Coupar.

Bei Ruag gibt man sich denn nun auch zuversichtlich und fährt die Serienproduktion hoch. Künftig plant man in Oberpfaffenhofen vier Flugzeuge pro Jahr zu bauen, später noch mehr. Das Interesse an der Dornier Do228 NG werde bald abheben, ist man überzeugt. Die große Nachfrage aber sieht man weit weg von Guernsey. «In den Kernmärkten Afrika und Asien geht der Trend hin zu kleineren Fliegern», so das Unternehmen. Dabei hilft die Fähigkeit, auch auf kurzen, nicht asphaltierten Pisten landen zu können.