KLM verabschiedet Fokker 70
Doei, geliebte Fokker
Aus und vorbei: KLM hat die letzte Fokker 70 außer Betrieb gestellt. Piloten werden den unverkennbaren Flieger vermissen.
Am 28. Oktober verabschiedete das Personal von KLM Cityhopper di.e. letzte Fokker 70 mit einem kleinen Fest.
Die Zeremonie zum Abschied.
Unverkennbar ist das T-Leitwerk…
… mit den hoch liegenden Triebwerken.
26 Fokker 70 besaß die Regionalairline von KLM einst.
Gutes altes Handwerk.
Die beleuchteten Treppen in der vorderen Tür.
Böse Zungen nannten sie wegen des erhöhten Lärmpegels «Kopfwehsitze», die Sitze neben den Triebwerken.
Ein Gang durch die Kabine mit 3-2-Konfiguration.
Das kleine Bugfahrwerk.
Aufgeräumt und klassisch sieht es im Cockpit aus.
Anders als heutige Flieger war die Nase knubbelig-rund.
Das linke Positionslicht.
Auf der letzten Fokker 70 verewigte KLM Cityhopper Namensgeber Anton Herman Gerard Fokker.
Haltemarkierung für die Fokker 70 und ihre Nachfolgerin Embraer E175.
Neben Embraer E175 setzt KLM Cityhopper auch auf E190.
Am 28. Oktober verabschiedete das Personal von KLM Cityhopper di.e. letzte Fokker 70 mit einem kleinen Fest.
Die Zeremonie zum Abschied.
Unverkennbar ist das T-Leitwerk…
… mit den hoch liegenden Triebwerken.
26 Fokker 70 besaß die Regionalairline von KLM einst.
Gutes altes Handwerk.
Die beleuchteten Treppen in der vorderen Tür.
Böse Zungen nannten sie wegen des erhöhten Lärmpegels «Kopfwehsitze», die Sitze neben den Triebwerken.
Ein Gang durch die Kabine mit 3-2-Konfiguration.
Das kleine Bugfahrwerk.
Aufgeräumt und klassisch sieht es im Cockpit aus.
Anders als heutige Flieger war die Nase knubbelig-rund.
Das linke Positionslicht.
Auf der letzten Fokker 70 verewigte KLM Cityhopper Namensgeber Anton Herman Gerard Fokker.
Haltemarkierung für die Fokker 70 und ihre Nachfolgerin Embraer E175.
Neben Embraer E175 setzt KLM Cityhopper auch auf E190.
Einen so großen Begleittross bekommt wohl nicht einmal der König. Um 21:42 Uhr fahren acht Follow-me-Autos mit gelb blinkenden Rundumkennleuchten bei Hangar 73 des Flughafens Amsterdam Schiphol vor. Sie scheren in perfekter Choreographie nach links und rechts aus, bremsen und parken am Rande des Geländes. Dann lassen die zwei daneben bereit stehenden Löschfahrzeuge ihre Sirenen heulen und sprühen los. Eine Minute später ist der Ehrengast da: Die PH-KZU.
Die PH-KZU ist die letzte Fokker 70, die für KLM geflogen ist. Am Samstag (28. Oktober) hatte sie noch Basel und Stuttgart besucht und wie zuvor jeden Tag, Passagiere von und zum Drehkreuz Amsterdam befördert. Am Ende des Tages ist sie aus London zurückgekommen. Sie lädt zum letzten Mal Reisende am Gate ab, bevor sie zum Hangar rollt, wo die Mitarbeiter der Regionaltocher KLM Cityhopper dem 22-jährigen Flugzeug ein emotionales Abschiedsfest bereiten.
«Man spürt wirklich noch, dass man fliegt»
Fast ein Jahrhundert lang hatte KLM auf Flugzeuge aus heimischer Produktion gesetzt. Kurz nach der Gründung beschaffte sich die niederländische Fluggesellschaft 1920 erstmals eigene Flugzeuge. Sie kaufte zwei Fokker II. Bis jetzt blieb sie den Fabrikaten des niederländischen Herstellers treu. Doch nun ist Schluss, nun sagt KLM Cityhopper «doei», «tschüss» . Die Fokker 50 wurden schon vor einiger Zeit ausgemustert, dann kamen die Fokker 100 an die Reihe, nun noch die Fokker 70.
Für Flugkapitän Alex Visser ist es ein trauriger Moment. Zehn Jahre lang hat er im Cockpit der Fokker 70 gesessen. Auf dem Flugzeutyp begann er seine Karriere. «Wenn man sie fliegt, dann spürt man wirklich noch, dass man fliegt», erzählt er. Auch sei die Fokker 70 unglaublich wendig und vielseitig. Zudem habe man mit dem Zweistrahler viele spannende Orte gesehen, so Visser. «Weil die Fokker 70 fast überall starten und landen kann, flogen wir damit auch abgelegenere Flughäfen an», erzählt der 37-Jährige, der künftig auf der Langstrecke fliegen wird.
Markante Landescheinwerfer
Klar, die jüngste war die Fokker 70 nicht mehr. Das habe man schon da und dort zu spüren bekommen. «Die Lüftung war nicht die beste und sehr laut», so der Flugkapitän. Zudem sei auch die Beleuchtung nicht ideal gewesen. Aber dennoch sei das 30,9 Meter lange Flugzeug bei Passagieren und Fans beliebt gewesen. «Man hat sie wegen ihres unverkennbaren Äußeren auch einfach sofort erkannt». Neben den Triebwerken am Heck und dem T-Leitwerk waren das vor allem auch die weit außen liegenden Landescheinwerfer.
Nicht nur er wird der Fokker 70 nachtrauern, sondern auch der König. Denn Willem-Alexander übte neben seinen royalen Pflichten in den vergangenen Jahren einen zweiten Job aus: Zwei Mal im Monat flog er als Kopilot Passagierflugzeuge von KLM. Sein Stammflugzeug: Die Fokker 70. «Nein, ich flog leider nie mit ihm zusammen», sagt Visser. «Aber alle meine Kollegen, die es taten sagten, er sei ein sehr angenehmer Kollege.»
Embraer sind billiger
Visser versteht aber, dass nun Schluss ist. Anders als bei vielen anderen Modellen liegt es aber nicht an der Zuverlässigkeit. In den letzten zehn Jahren konnte KLM Cityhopper bei der Fokker 70 die technische Verfügbarkeit sogar steigern, von 91 auf 97 Prozent. Dies gelang vor allem dank einer engen Zusammenarbeit mit der erfahrenen Wartungsfirma.
Ersetzt werden die Fokker 70, wie die zuvor bereits ausgeflotteten Fokker 100 durch Embraer E170 und E190. 40 Stück der brasilianischen Kurzstreckenflieger besitzen die Niederländer bereits, weitere kommen noch hinzu. «Die Embraer verbrauchen rund 20 Prozent weniger Kerosin», rechnet Boet Kreiken vor, der KLM Cityhopper bis Ende September leitete und die Fokker-Jets daher in- und auswendig kennt. Hinzu komme, dass die Embraer-Maschinen rund zehn Prozent mehr Passagiere fassen. Das zusammen bringe einen riesigen Kostenvorteil.
Neue Ziele in Europa geplant
Diesen will KLM Cityhopper nutzen. «Wir werden in den kommenden Jahren viele neue Destinationen in unser Streckennetz aufnehmen», sagt Kreikens Nachfolger Warner Rootliep, der KLM Cityhopper seit dem 1. Oktober führt. Man führe eine Liste von rund 40 Wunschzielen. Im Norden Europas sei man bereits gut aufgestellt, aber im Süden, im Südwesten und im Osten gebe es noch Potenzial, so Rootliep.
Die PH-KZU wird bei der Expansion nicht mehr dabei sein. Sie wird ebenso verkauft oder verschrottet wie alle anderen 25 Fokker 70. Die meisten gehen nach Asien, Afrika, Südamerika. Aber auch nach Europa könnten Maschinen gehen, heißt es bei KLM Cityhopper.
Ehrung von Anthony Fokker
In einem unterschied sich aber die letzte Fokker 70 von KLM von ihren Kolleginnen. Die PH-KZU hatte eine Spezialbemalung. Sie zeigte den 1890 geborenen niederländischen Namensgeber Anton Herman Gerard Fokker, der 1912 in Berlin Flugzeuge zu bauen begann, nach den Wirren des Ersten Weltkrieges in die Niederlande übersiedelte und 1922 schließlich in den USA, wo er sich dann Anthony nannte.
Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie mit Video Eindrücke der Fokker 70.