Letzte Aktualisierung: um 17:40 Uhr

Neues Unterhaltungssystem

Discover wird zum Testballon der Lufthansa-Gruppe

Ab April können Reisende bei Discover 4K-Bordunterhaltung in jedem Sitz nutzen. Es ist ein Test auf einer Maschine. Die Airline verspricht sich viel davon.

Discover Airlines wurde am 3. September des vergangenen Jahres zur eigenen Fluggesellschaft innerhalb des Lufthansa Konzerns, inklusive eines eigenen Markenauftritts als Ferienflieger. Die Fluggesellschaft übernimmt aber innerhalb des Konzerns noch eine weitere Aufgabe: Sie wird zum Testballon für neue Produkte.

Wie aeroTELEGRAPH bereits im Januar berichtete, stattet die Airline einen Airbus A320 mit einem neuen Inflight Entertainment aus. Jeder Sitz erhält einen 14-Zoll Touchscreen mit 4K-Auflösung an jedem Sitzplatz. Dabei handelt es sich um einen Test, der rund drei Jahre dauern soll. Entwickelt wurde das Aerena Inseat System von Lufthansa Technik in Kooperation mit dem Hamburger Startup Aerq.

Testballon für die Gruppe

«Als verhältnismäßig kleine Airline deutlich ist es deutlich einfacher, neue Produktfeatures oder Servicekonzepte auszuprobieren», so sagt Maximilian Meintgens, Produktchef bei Discover Airlines, zu aeroTELEGRAPH. Die Ergebnisse werde die Airline im Anschluss mit den anderen Lufthansa Group Airlines teilen, so Meintgens weiter. Auch die Entwicklung der Bordunterhaltung der Discover-Langstreckenflotte soll davon profitieren.

Discover verspricht sich von dem Test zu erfahren, wie die Reisenden heute Bordunterhaltung nutzen wollen. Fragen sind laut Meintgens: «Bevorzugt der Reisende fest installierte Bildschirme oder möchte er (auch) seine eigenen Geräte nutzen?». «Reichen die angebotenen Inhalte aus oder möchten sich Reisende ihre Unterhaltung an Bord übers Internet selbst zusammenstellen?».

Getragen durch externe Partner

Discover verspricht, dass im Rahmen der Testphase ab 2025 Highspeed-Internet für alle Gäste an Bord der Maschine kostenlos sein wird. Möglich wird das durch die Installation einer neuartigen Antennen-Technologie, die eine deutlich höhere Bandbreite bietet, um schnelles Surfen, Streamen oder auch Live TV zu ermöglichen.

In drei Jahren soll dann evaluiert werden, ob der Test erfolgreich war. In das Ergebnis fließen die Rückmeldung der Kundinnen und Kunden ein. «Gleichzeitig geht es darum, eine realistische Einschätzung zu bekommen, inwieweit sich das System über Werbeplatzierungen und Kommissionen in Zukunft selbst tragen kann», sagt Produktchef Meintgens. «Für unsere Gäste fallen während der Testphase keine Kosten an».

Offene Plattform

Das System basiert auf einer offenen IT-Plattform, was es möglich macht, zahlreiche Apps und Services von externen Partnern einzubinden, was anderen Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, ihre Produkte und Services dort zu vermarkten oder zu verkaufen. «Zu Beginn ist bereits Get your Guide angebunden, sodass Reisende sich vorab inspirieren und Touren individuell zusammenstellen und reservieren können», erklärt der Discover-Manager.

Finanziell hat aber auch Discover was von dem neuen System, denn dank  «order to seat» können Gäste über den Bildschirm Essen, Getränke oder Produkte aus dem Bord-Shop bestellen und bezahlen. Die Crews bringen die Produkte an den Platz. Neben der Möglichkeit des Verkaufs an Bord können Gäste dank der Monitore individuell angesprochen werden.

AvioSleeper nächstes Testobjekt

Testflieger ist ein acht Jahre alter Airbus A320 mit der Kennung D-AIUQ. Die Maschine ist von außen mit dem Aufdruck «next level entertainment on board» erkennbar. Discover musste für die Installation der neuen Technik die Maschine rund acht Wochen aus dem Verkehr ziehen, erklärt Meintgens. Es habe länger gedauert, da es sich um eine Erstinstallation gehandelt habe. «In Zukunft gehen wir von einer deutlich schnelleren Installation aus», so der Manager.

Ob es zur Umrüstung weiterer Maschinen kommt, werden die Ergebnisse in drei Jahren zeigen. Aktuell gebe es bei Discover keine Pläne, weitere Flugzeuge mit dem System auszustatten. Discover testest für den Lufthansa Konzern jedoch schon ein weiteres Produkt. «Aktuell testen wir den AvioSleeper. Ein Produkt, mit dem wir Gästen flexibel ein Bett anbieten könnten», so Meintgens.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie das neue System. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.