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Entscheidung gefallen

Diese Opfer muss Lufthansa für den Einstieg bei ITA Airways bringen

Der deutsche Konzern darf die italienische Nationalairline übernehmen. Doch die EU-Kommission macht der Lufthansa Group in der Sache ITA Airways strenge Auflagen. Die Details.

Zuletzt herrschte Nervosität. Würde die EU-Kommission den Einstieg von Lufthansa bei ITA Airways zulassen oder verbieten? Und wenn sie ihn zulässt, wie einschneidend sind die Bedingungen, die sie den beien Fluggesellschaften auferlegt? Jetzt ist klar: Brüssel stimmt der Transaktion zu.

«In Zeiten, in denen von Verbraucherinnen und Verbraucher immer höhere Flugpreise verlangt werden, ist es umso wichtiger, den Wettbewerb in diesem Sektor aufrechtzuerhalten», so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch (3. Juli). Aus diesem Grund habe man die Transaktion «sehr sorgfältig geprüft». Es sei dabei darum gegangen, zu verhindern, dass den Fluggästen auf bestimmten Strecken von und nach Italien «teurere, schlechtere oder weniger Flugverbindungen zur Verfügung stehen».

Lufthansa muss Konkurrenten bei Europaflügen helfen …

Das von Lufthansa Group und vom Finanzministerium Italiens als derzeitige Eigentümerin von ITA Airways vorgelegte Paket von Abhilfemaßnahmen habe aber die wettbewerbsrechtlichen Bedenken «in vollem Umfang ausgeräumt», so Vestager. Doch was genau boten der Konzern und Rom der EU-Kommission an, um die Bedenken auszuräumen?

Lufthansa und das italienische Finanzministerium müssen einem oder zwei Konkurrenten helfen, Flüge von Rom oder Mailand zu gewissen Städten in Zentraleuropa anbieten zu können – und das nicht nur für eine kurze Zeit. Im Gespräch war dafür unter anderem früher schon Easyjet. Zudem müssen sie sicherstellen, dass eine dieser Airlines Zugang zum Inlandsflugnetz von ITA Airways  erhält, um indirekte Verbindungen zwischen Zielen in Zentraleuropa und italienischen Zielen außerhalb von Rom und Mailand anbieten zu können.

… und auch bei Flügen nach Nordamerika

Zudem haben sich Lufthansa und das Finanzministerium verpflichtet, Slots – Zeitnischen für Starts und Landungen – am Flughafen Mailand-Linate abzugeben. Eine konkrete Zahl nannte die EU-Kommission nicht. Früher war die Rede von mindestens 30 Slot-Paaren. Mit den abzugebenden Slots könne aber ein Konkurrent am Mailänder Stadtflughafen Flughafen «eine tragfähige Basis» errichten, so die EU-Kommission. Neben Easyjet haben bereits Wizz Air und Volotea Interesse an den Zeitnischen gezeigt.

Und schließlich muss Lufthansa auch bei den Langstrecken Abstriche machen. Der Konzern muss Vereinbarungen mit Konkurrenten treffen, um deren Wettbewerbsfähigkeit auf Flügen zwischen Italien und den USA und Kanada zu verbessern. Konkret geht es um die Ziele Washington, Chicago, San Francisco und Toronto. Dies könne beispielsweise durch Interlining-Vereinbarungen oder den Austausch von Slots geschehen, so die EU-Kommission. Im Gegenzug schreibt sie dem deutschen Konzern nicht mehr vor, dass ITA Airways für eine gewisse Zeit nicht Mitglied im transatlantischen Joint Venture von Lufthansa, Austrian, Brussels, Swiss sowie United Airlines und Air Canada werden darf. Dies stand zwischenzeitlich im Raum.

Brüssel wird erst die neuen Konkurrenten prüfen

Lufthansa wird in einem ersten Schritt 41 Prozent von ITA Airways kaufen. Später möchte der deutsche Luftfahrtkonzern in zwei weiteren Schritten den Rest der italienischen Airline übernehmen. Allerdings darf der deutsche Konzern den Einsteig erst vollziehen, wenn die Kommission die Fluggesellschaften genehmigt hat, die von Lufthansa und dem Finanzministerium als neue Rivalen für Europa- und Nordamerikaflüge sowie in Mailand-Linate vorgeschlagen werden. Man werde deren Eignung «im Rahmen eines separaten Genehmigungsverfahrens prüfen», erklärt sie.