Der Krise zum Trotz
Diese Airlines machten sich 2020 startklar
Das Jahr 2020 brachte der Luftfahrt nicht nur Pleiten. Trotz Corona-Krise wagten sich auch neue Airlines auf den Markt oder arbeiten noch an ihrem Start. Ein Überblick.
Das Start-up Green Airlines kündigte im Juli an, ab Oktober von Karlsruhe nach Berlin und Hamburg zu fliegen. Als virtuelle Airline wollte man den Flugbetrieb von der dänischen Air Alsie mit ATR 72 durchführen lassen. Doch aus dem Start wurde nichts und auch den Partner wechselte Green Airlines: Chalair aus Frankreich nahm den Platz von Air Alsie ein. Der neue Starttermin, der 1. November, wurde aufgrund der zweiten Corona-Welle ebenfalls abgesagt. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt.
Lübeck Air war eine reine Charterfluggesellschaft. Doch 2019 beschloss Eigentümer Winfried Stöcker, dem auch der Flughafen Lübeck gehört, sie zur Fluglinie auszubauen. Im August 2020 hob sie zum ersten Mal ab. Die Flotte besteht aus einer ATR 72, die Lübeck Air gehört, aber von Air Alsie betrieben wird. Sie ist unterwegs auf den Routen Lübeck – Stuttgart und Lübeck – München.
Im August erhielt die neue bulgarische Fluglinie mit dem Wortspielnamen Gullivair ihr erstes Flugzeug, einen 14 Jahre alten Airbus A330-200. Im September präsentierte das Unternehmen dann die Lizenz der bulgarischen Behörden. Bei Facebook zeigte die Airline im Oktober zudem ein Bild von einer Landung in China, nannte aber keine Details. Den Betrieb scheint sie noch nicht aufgenommen zu haben. Es gab Berichte, Gullivair wolle Flüge nach New York anbieten. Auf der Webseite der Airline sind aber nur Sofia, Bukarest und Male als Ziele genannt.
Mit Viação Itapemirim beschloss das älteste Busunternehmen Brasiliens Anfang 2020, mit Linhas Aéreas Itapemirim eine eigene Airline zu gründen, um das Angebot auf der Straße zu ergänzen. Die Corona-Krise hat daran nichts geändert. Der Plan ist, in der ersten Hälfte 2021 abzuheben. Für den Start ist nach mehreren Planänderungen eine Flotte von mit zehn Airbus A320 geplant.
Eine weitere Airline soll im kommenden Jahr in Brasilien starten. Eine Investmentfirma gründete Nella Linhas Aéreas im Februar 2020. Derzeit wartetet die geplante Fluglinie auf ihre Lizenzen. Nella soll sowohl Fracht befördern, als auch Passagiere auf unterversorgten Regionalrouten transportieren.
Seit Mitte Dezember fliegt in Kanada eine neue Airline namens OWG. Sie ist die Tochter des etablierten Charteranbieters Nolinor Aviation. Die mehr als 30 Jahre alten Boeing 737-400 von OWG sollen einst Sonnenziele ansteuern, sind derzeit aber nur auf Inlandsrouten unterwegs.
Seit August bietet die schwedische Air Gotland Flüge zwischen Stockholm und Visby an. Durchgeführt werden sie von der polnischen Sprint Air mit einer Saab 340.
Im August kündigte der spanische Touristikkonzern Iberostar an, mit World 2 Fly eine eigene Airline zu gründen. Sie soll ab Frühjahr 2021 mit zuerst einem, später zwei Airbus A350 Langstreckenziele in der Dominikanischen Republik, in Mexiko und Kuba ansteuern. Im Dezember präsentierte man die kommenden Lackierung der Jets.
Sky Mali nahm Ende September den Betrieb auf. Zur Flotte gehören mittlerweile eine Boeing 737-500 und eine Embraer ERJ145.
Noch nicht der Luft ist Fly Westaf. Die Airline will im Mai 2021 mit fünf De Havilland Canada Dash 8 starten und von der Basis Banjul in Gambia nach Abidjan (Elfenbeinküste), Bamako (Mali), Bissau (Guina-Bissau), Conakry (Guinea), Dakar (Senegal), Freetown (Sierra Leone), Monrovia (Liberia) und Praia (Kapverde) fliegen.
Ein britischer Unternehmer will mit Embraer-Fliegern vom belgischen Antwerpen aus Businessrouten bedienen. Auch Ziele in Deutschland und der Schweiz soll die künftige Fluglinie Extrajet ansteuern. Der geplante Start im März 2020 fiel aufgrund der Corona-Krise aus. Nun könnte es 2021 so weit sein.
Tuifly-Pilot Simon Huthwelker nimmt seit September Buchungen für seine eigenen kleine Airline namens Meer Express an. Ab Ende März bis Anfang November 2021 soll es mit einer Cessna 208 Caravan zu den Nordseeinseln Norderney und Juist gehen. Abflughafen ist der Flugplatz Schwarze Heide in der Gemeinde Hünxe, rund 45 Kilometer nördlich vom Airport Düsseldorf.
Auch in Dänemark bereitet sich eine neue Fluggesellschaft auf den Start vor. Hauptinvestor und erster Kunde des neuen Charteranbieters Air Seven ist der Reiseveranstalter Primo Tours. Eigentlich wollte sie noch vor Jahresende abheben, das ist nun auf Anfang 2021 verschoben. Air Seven wird eine virtuelle Airline sein. Den Betrieb lässt sie durch Copenhagen Air Taxi durchführen und siedelt sich auch bei dieser am Roskilde Airport an. Als Flieger sind zwei Boeing 737-400 vorgesehen.
Die algerische Regierung hat im Oktober angekündigt, eine weitere Fluggesellschaft in dem nordafrikanischen Land aufzubauen.
Die noch namenlose Airline soll den Inlandsverkehr abwickeln, während sich Air Algérie um internationale Verbindungen kümmert.
Eine künftige irische Airline kämpft um einen Regionalauftrag von Aer Lingus: Im November wurde bekannt, dass Dublin-Aerospace-Gründer Conor McCarthy ins Rennen um den Vertrag für den Betrieb der Regionalstrecken von Aer Lingus eingestiegen ist. Aus Unternehmensunterlagen ging hervor, dass er dazu eine Firma namens Emerald Airlines gegründet hat, aufgeführt als Passagierfluglinie.
Der Norweger Erik G. Braathen leitete bis 1999 die Geschicke der Fluglinie Braathens SAFE, die später in SAS integriert wurde. Von 2002 bis 2009 saß er als Investor im Vorstand der Billigfluglinie Norwegian. Nun will der erfahrene Geschäftsmann mit Flyr eine neue Airline gründen. Der Flugbetrieb soll in der ersten Hälfte 2021 starten.
Auch in Mexiko bereitet sich eine Airline auf den Start vor. Sie soll VLU heißen, ab April 2021 vom Flughafens Toluca zu Inlandsflügen abheben und die Schwester-Airline der Frachtfluglinie Tum Aero Carga sein. Als Fluggerät sind fünf Bombardier CRJ 200 eingeplant.
2006 stellte Ecuatoriana de Aviación (Bild) den Betrieb ein. Versuche eines Neustarts der ecuadorianischen Fluglinie scheiterten immer wieder. Nun soll zumindest der Name an den Himmel zurückkehren. Private Aktionäre haben Ecuatoriana Airlines gegründet. Anfang November verkündeten sie, eine Betriebserlaubnis erhalten zu haben. Der Start sei für die kommenden Monate geplant.
Im November zeigten Unterlagen der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, dass in dem Land eine neue Airline entsteht: Ultra Air. Die Billigairline will nationale und
internationale Routen fliegen. Hinter dem Start-up steht William Shaw, Mitgründer und ehemaliger Chef von Viva Air Colombia. Als Fluggerät stehen Airbus A320 und Boeing 737 Max zur Auswahl. Der Betriebsstart soll zwischen Mai und Juli 2021 erfolgen.
Das Start-up Green Airlines kündigte im Juli an, ab Oktober von Karlsruhe nach Berlin und Hamburg zu fliegen. Als virtuelle Airline wollte man den Flugbetrieb von der dänischen Air Alsie mit ATR 72 durchführen lassen. Doch aus dem Start wurde nichts und auch den Partner wechselte Green Airlines: Chalair aus Frankreich nahm den Platz von Air Alsie ein. Der neue Starttermin, der 1. November, wurde aufgrund der zweiten Corona-Welle ebenfalls abgesagt. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt.
Lübeck Air war eine reine Charterfluggesellschaft. Doch 2019 beschloss Eigentümer Winfried Stöcker, dem auch der Flughafen Lübeck gehört, sie zur Fluglinie auszubauen. Im August 2020 hob sie zum ersten Mal ab. Die Flotte besteht aus einer ATR 72, die Lübeck Air gehört, aber von Air Alsie betrieben wird. Sie ist unterwegs auf den Routen Lübeck – Stuttgart und Lübeck – München.
Im August erhielt die neue bulgarische Fluglinie mit dem Wortspielnamen Gullivair ihr erstes Flugzeug, einen 14 Jahre alten Airbus A330-200. Im September präsentierte das Unternehmen dann die Lizenz der bulgarischen Behörden. Bei Facebook zeigte die Airline im Oktober zudem ein Bild von einer Landung in China, nannte aber keine Details. Den Betrieb scheint sie noch nicht aufgenommen zu haben. Es gab Berichte, Gullivair wolle Flüge nach New York anbieten. Auf der Webseite der Airline sind aber nur Sofia, Bukarest und Male als Ziele genannt.
Mit Viação Itapemirim beschloss das älteste Busunternehmen Brasiliens Anfang 2020, mit Linhas Aéreas Itapemirim eine eigene Airline zu gründen, um das Angebot auf der Straße zu ergänzen. Die Corona-Krise hat daran nichts geändert. Der Plan ist, in der ersten Hälfte 2021 abzuheben. Für den Start ist nach mehreren Planänderungen eine Flotte von mit zehn Airbus A320 geplant.
Eine weitere Airline soll im kommenden Jahr in Brasilien starten. Eine Investmentfirma gründete Nella Linhas Aéreas im Februar 2020. Derzeit wartetet die geplante Fluglinie auf ihre Lizenzen. Nella soll sowohl Fracht befördern, als auch Passagiere auf unterversorgten Regionalrouten transportieren.
Seit Mitte Dezember fliegt in Kanada eine neue Airline namens OWG. Sie ist die Tochter des etablierten Charteranbieters Nolinor Aviation. Die mehr als 30 Jahre alten Boeing 737-400 von OWG sollen einst Sonnenziele ansteuern, sind derzeit aber nur auf Inlandsrouten unterwegs.
Seit August bietet die schwedische Air Gotland Flüge zwischen Stockholm und Visby an. Durchgeführt werden sie von der polnischen Sprint Air mit einer Saab 340.
Im August kündigte der spanische Touristikkonzern Iberostar an, mit World 2 Fly eine eigene Airline zu gründen. Sie soll ab Frühjahr 2021 mit zuerst einem, später zwei Airbus A350 Langstreckenziele in der Dominikanischen Republik, in Mexiko und Kuba ansteuern. Im Dezember präsentierte man die kommenden Lackierung der Jets.
Sky Mali nahm Ende September den Betrieb auf. Zur Flotte gehören mittlerweile eine Boeing 737-500 und eine Embraer ERJ145.
Noch nicht der Luft ist Fly Westaf. Die Airline will im Mai 2021 mit fünf De Havilland Canada Dash 8 starten und von der Basis Banjul in Gambia nach Abidjan (Elfenbeinküste), Bamako (Mali), Bissau (Guina-Bissau), Conakry (Guinea), Dakar (Senegal), Freetown (Sierra Leone), Monrovia (Liberia) und Praia (Kapverde) fliegen.
Ein britischer Unternehmer will mit Embraer-Fliegern vom belgischen Antwerpen aus Businessrouten bedienen. Auch Ziele in Deutschland und der Schweiz soll die künftige Fluglinie Extrajet ansteuern. Der geplante Start im März 2020 fiel aufgrund der Corona-Krise aus. Nun könnte es 2021 so weit sein.
Tuifly-Pilot Simon Huthwelker nimmt seit September Buchungen für seine eigenen kleine Airline namens Meer Express an. Ab Ende März bis Anfang November 2021 soll es mit einer Cessna 208 Caravan zu den Nordseeinseln Norderney und Juist gehen. Abflughafen ist der Flugplatz Schwarze Heide in der Gemeinde Hünxe, rund 45 Kilometer nördlich vom Airport Düsseldorf.
Auch in Dänemark bereitet sich eine neue Fluggesellschaft auf den Start vor. Hauptinvestor und erster Kunde des neuen Charteranbieters Air Seven ist der Reiseveranstalter Primo Tours. Eigentlich wollte sie noch vor Jahresende abheben, das ist nun auf Anfang 2021 verschoben. Air Seven wird eine virtuelle Airline sein. Den Betrieb lässt sie durch Copenhagen Air Taxi durchführen und siedelt sich auch bei dieser am Roskilde Airport an. Als Flieger sind zwei Boeing 737-400 vorgesehen.
Die algerische Regierung hat im Oktober angekündigt, eine weitere Fluggesellschaft in dem nordafrikanischen Land aufzubauen.
Die noch namenlose Airline soll den Inlandsverkehr abwickeln, während sich Air Algérie um internationale Verbindungen kümmert.
Eine künftige irische Airline kämpft um einen Regionalauftrag von Aer Lingus: Im November wurde bekannt, dass Dublin-Aerospace-Gründer Conor McCarthy ins Rennen um den Vertrag für den Betrieb der Regionalstrecken von Aer Lingus eingestiegen ist. Aus Unternehmensunterlagen ging hervor, dass er dazu eine Firma namens Emerald Airlines gegründet hat, aufgeführt als Passagierfluglinie.
Der Norweger Erik G. Braathen leitete bis 1999 die Geschicke der Fluglinie Braathens SAFE, die später in SAS integriert wurde. Von 2002 bis 2009 saß er als Investor im Vorstand der Billigfluglinie Norwegian. Nun will der erfahrene Geschäftsmann mit Flyr eine neue Airline gründen. Der Flugbetrieb soll in der ersten Hälfte 2021 starten.
Auch in Mexiko bereitet sich eine Airline auf den Start vor. Sie soll VLU heißen, ab April 2021 vom Flughafens Toluca zu Inlandsflügen abheben und die Schwester-Airline der Frachtfluglinie Tum Aero Carga sein. Als Fluggerät sind fünf Bombardier CRJ 200 eingeplant.
2006 stellte Ecuatoriana de Aviación (Bild) den Betrieb ein. Versuche eines Neustarts der ecuadorianischen Fluglinie scheiterten immer wieder. Nun soll zumindest der Name an den Himmel zurückkehren. Private Aktionäre haben Ecuatoriana Airlines gegründet. Anfang November verkündeten sie, eine Betriebserlaubnis erhalten zu haben. Der Start sei für die kommenden Monate geplant.
Im November zeigten Unterlagen der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, dass in dem Land eine neue Airline entsteht: Ultra Air. Die Billigairline will nationale und
internationale Routen fliegen. Hinter dem Start-up steht William Shaw, Mitgründer und ehemaliger Chef von Viva Air Colombia. Als Fluggerät stehen Airbus A320 und Boeing 737 Max zur Auswahl. Der Betriebsstart soll zwischen Mai und Juli 2021 erfolgen.
Dass etliche Airlines das Corona-Jahr 2020 nicht überleben, ist keine Überraschung. Dass sich Unternehmen trotz der Krise und der damit einhergehenden unsicheren Aussichten an den Aufbau von neuen Fluggesellschaft wagen, ist dagegen bemerkenswert.
Bei vielen Projekten ist der Betriebsstart noch nicht geglückt. Erst 2021 wird zeigen, ob aus diesen Start-ups wirklich erfolgreiche Fluggesellschaften werden. Green Airlines aus Karlsruhe ist eine deutsches Beispiel dafür. In Schleswig-Holstein dagegen findet sich eine neue Fluglinie, die es 2020 wirklich geschafft hat, abzuheben. Lübeck Air absolvierte ihren Erstflug im August. Für beide Varianten gibt es auch international etliche Beispiele.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen die Airline Start-ups des Jahres 2020.