Letzte Aktualisierung: um 17:12 Uhr

Airbus A220

Die Zombie-Order von Republic Airways

Seit Jahren schleppt Republic Airways eine Order für 40 Airbus A220 mit. Sie wurde nie annulliert, obwohl die Flieger kaum je geliefert werden.

Es war ein großer Erfolg für Bombardier. Am 25. Februar 2010 gab der kanadische Flugzeughersteller bekannt, dass die amerikanische Airline-Gruppe Republic Airways Holdings bis zu 80 C-Series kaufen will. Es ging um eine feste Bestellung für 40 Flieger und eine Option auf 40 weitere Exemplare.

Es war nicht nur die dritte feste Order für das neue Flugzeugmodell, es war auch die erste aus dem wichtigen Markt Nordamerika. «Diese große Bestellung von unserem ersten nordamerikanischen Kunden zeigt das Vertrauen, das Republic Airways in die Fähigkeit Bombardiers hat, dieses marktverändernde Flugzeug zu liefern», so ein Manager des Herstellers damals.

Riesige Bestellung bei Embraer

Doch die Bestellung aus Indianapolis wurde nicht zum erhofften Durchbruch für Bombardier, sondern zur Zitterpartie. 2016 rettete sich Republic Airways in den Gläubigerschutz. Damals hieß es auch, sie wolle so die C-Series-Order loswerden, da sie die Flieger nicht mehr brauche.

Noch ist die Bestellung aber nicht offiziell annulliert worden. Doch bei der Farnborough Airshow Anfang Juli präsentierte Republic plötzlich andere Pläne. Die Gruppe, die für American Airlines, Delta und United Zubringerflüge durchführt, bestellte 100 Embraer E175 und sicherte sich eine Option auf 100 weitere Flieger.

Ärger mit Piloten vermeiden

Republic ist inzwischen aus der Insolvenz zurückgekehrt und blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Das unterstreicht die Order bei Embraer eindrücklich. Sie lässt es aber immer unwahrscheinlicher werden, dass die inzwischen in Airbus A220 umgetaufte C-Series je für die amerikanische Fluglinie fliegen wird.

Dies gilt umso mehr, da das Unternehmen mit den Pilotengewerkschaften verhandeln müsste, wenn es einen neuen Flugzeugtyp einführt. Republic betreibt heute eine Flotte von 190 Embraer-Jets. Airbus ließ Fragen zum Thema unbeantwortet.