Letzte Aktualisierung: um 12:51 Uhr

Verschollene Boeing 777

Die widersprüchlichen Theorien zu MH370

In den nächsten Monaten wird die Suche nach dem Wrack der verschollenen Boeing 777 von Malaysia Airlines eingestellt. Noch immer streiten Experten darüber, was mit Flug MH370 passiert ist. Oft widersprechen sich die Theorien.

Neun Zehntel des Suchgebietes haben sie durchkämmt. Und dennoch haben die Experten mit ihren Sonargeräten das Wrack von Flug MH370 nicht finden können. Greg Hood bleibt dennoch zuversichtlich. «Ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir es finden werden», sagt der neue Chef der Verkehrssicherheitsbehörde Australian Transport Safety Bureau in einem Interview mit The West Australian.

Er habe alle verfügbaren Daten analysiert und sei überzeugt, dass man am Ort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit des Verbleibens der verschollenen Boeing 777 von Malaysia Airlines suche. Die Maschine war am 8. März 2014 auf einem Flug von Kuala Lumpur nach Peking vom Radar verschwunden. 239 Menschen werden seither vermisst. Hood widerspricht auch jüngst aufgewärmten Berichten, wonach der Pilot vor dem Verschwinden von MH370 die Route auf seinem Flugsimulator geübt habe. Das war bereits seit 2014 bekannt und auch schon öffentlich.

Mit 6700 Metern pro Minute gesunken…

Dieser Fakt habe die Ermittler bislang keinen Schritt weiter gebracht. Zudem zeige das höchstens eine mögliche Absicht, aber gebe keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Wracks, so der australische Chefermittler. Aufgrund der geübten Route werde da und dort behauptet, dass das Wrack weiter südwestlich liege als man derzeit suche. Doch die Experten des Australian Transport Safety Bureau hätten nachgerechnet und dabei herausgefunden, dass die Boeing 777 diesen Ort gar nicht erreicht haben könne, so Hood.

Hood glaubt, dass in den finalen Momenten von Flug MH370 niemand Kontrolle mehr über das Flugzeug hatte. Darauf deuteten die letzten Signale hin, die man via Satellit bekommen habe, so der Experte. Sie zeigten, dass in den letzten fünf Minuten die Sinkgeschwindigkeit dramatisch angestiegen sei. Von 1200 Meter pro Minute habe sie zuletzt auf 6700 Meter pro Minute zugenommen, so Hood.

… oder auf dem Wasser gelandet?

Larry Vance sieht es ganz anders. Der Kanadier ist Fachmann für Flugzeugunglücke und hat unter anderem den Absturz von Flug SR111 von Swissair 1998 untersucht. Er glaubt, dass der Pilot der Pilot die Boeing 777 gezielt auf dem Wasser aufgesetzt habe, wie er dem australischen TV-Sender 9Now sagte. Darauf deute das Trümmerteil hin, das vor einem Jahr auf der Insel La Réunion gefunden worden sei. Das Steuerruder der Tragfläche (Flaperon) sei ausgefahren gewesen, so Vance.

Das Ausfahren dieser Klappe gehe nur von Menschenhand. Zudem seien die gefundenen Trümmerteile allgemein auch sehr groß. Auch das zeige, dass die Boeing 777 von MH370 nicht mit großer Wucht auf die Wasseroberfläche aufgeprallt sei. Bei einem Aufprall hätte man viele kleine Teile gefunden, ist der Experte überzeugt.

Interessante akustische Hinweise

Ohne Fund des Wracks muss also weiter gerätselt werden. Hood erklärt, dass die Suche der letzten 10.000 Quadratkilometer noch bis Dezember dauern könne. Man habe an der Stelle einige interessante akustische Hinweise aufgenommen. Die müsse mittels Unterwasserroboter nun genau prüfen, so der Experte.