Reisekonzern braucht noch mehr Geld
Die Uhr tickt für Condor und Thomas Cook
Im allerletzten Moment wurde ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 200 Millionen Pfund ausgemacht. Das macht die Rettung des Thomas-Cook-Konzerns nicht einfacher.
Boeing 767 von Condor: Die Anspannung um die Thomas-Cook-Tochter steigt.
Boeing 767 von Condor: Die Anspannung um die Thomas-Cook-Tochter steigt.
Die Investoren zeigen sich beunruhigt. An der Londoner Börse sackte die Aktie der Thomas Cook Group am Freitagmorgen (20. September) zeitweise um mehr als 25 Prozent ab, erholte sich danach allerdings wieder etwas. Das Papier ist dennoch nur noch 3,80 Pence wert (Stand: 10:30 Uhr Ortszeit), nachdem es vor einem Jahr noch zu 75 Pence gehandelt worden war.
Der Grund für die Panik unter den Investoren: Thomas Cook bestätigte am Morgen einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 200 Millionen Pfund oder umgerechnet 227 Millionen Euro. Das Geld werde als Polster für die kommende Wintersaison benötigt. Wie die Zeitung The Times berichtet, verlangen die Royal Bank of Scotland und andere Gläubigerbanken diese Sicherheit, damit sie bei der Rettung des angeschlagenen Reiseriesen mitmachen.
Wichtige Treffen Ende September
Thomas Cook verhandelt derzeit mit Aktionären, Gläubigerbanken und Anleihensgläubiger über ein Rettungspaket von 900 Millionen Pfund. Die chinesische Großaktionärin Fosun Group soll für 450 Millionen Pfund 75 Prozent des Veranstaltergeschäfts übernehmen und 25 Prozent der Fluggesellschaften. Die Gläubigerbanken und Anleihensgläubiger würden für 450 Millionen und durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital 75 Prozent der Thomas Cook Airlines erhalten, zu denen auch Condor gehört.
Die Zeit drängt. Die Verantwortlichen haben sich bis Anfang Oktober Zeit gegeben, die Rettung unter Dach und Fach zu bringen. Am 27. und 30. September finden zwei wichtige Treffen zwischen Management, Aufsichtsrat und Gläubigern statt. Da sie sich nun nicht nur auf neue Investitionen von 900 Millionen einigen müssen, sondern von 1,1 Milliarden Pfund, ist die Ausgangslage nochmals deutlich schwieriger geworden. Die Uhr tickt für Thomas Cook und damit auch für Condor.