Gate-Ansagen
Die Stimme von Frankfurt – und wie sie zum Gate kommt
Eine Frau spricht die Ansagen auf Deutsch und Englisch. 16 weitere sind für andere Sprachen zuständig. Doch wie schafft es der Flughafen Frankfurt, an jedem Gate die richtige Ansage auszuspielen?
Gate-Beschilderungen in Frankfurt: Der Flughafen ist ein Silent Airport.
Gate-Beschilderungen in Frankfurt: Der Flughafen ist ein Silent Airport.
Menschen plaudern im Wartebereich, im Restaurant hantieren Angestellte mit Gläsern und Tellern, durch den Flur rasen Passagiere mit ratternden Rollkoffern – in einem Terminal ist viel los. Und entsprechend hoch ist mitunter die Geräuschkulisse. Weil das zu Stress führen kann, haben viele Flughäfen sich entschlossen, zu stillen Flughäfen zu werden.
Die Silent Airports, wie man sie auf Englisch nennt, verzichten auf allgemeine Durchsagen. Auch der Flughafen Frankfurt bekennt sich zu dieser Strategie. «Wir möchten aber noch leiser werden», sagt Annika Arzt, bei Betreiberin Fraport für die Terminalprozesse verantwortlich. Dennoch kommt man auch am größten deutschen Flughafen nicht ganz ohne Mitteilungen über die Lautsprecheranlagen aus. In der Nähe der Gates werden die Reisenden aufgerufen, wenn ihr Flug bereit zum Einsteigen ist.
Computer setzt Ansagen zusammen
«Lufthansa-Star-Alliance-Flug LH1046 nach Paris ist jetzt an Gate B31 zum Einsteigen bereit», klingt es dann jeweils menschlich, aber doch etwas mechanisch. Das liegt daran, dass die Ansagen nicht live sind, sondern vom Computer stammen. DGA nennen die Angestellten diese Aufrufe, was für digitale Gate-Ansage steht.
Ohne Menschen geht es allerdings nicht. Professionelle Sprecherinnen sprechen zuerst im Studio alles ein – etwa Städtenamen, Airlines, Ziffern und Standardsätze. Diese einzelnen Schnipsel werden danach vom Computer automatisch so zusammengefügt, dass eine flüssige Ansage für die Reisenden am Gate entsteht.
Deutsch und Englisch spricht dieselbe Frau
Deutsch und Englisch sind dabei die Standardsprachen. Beide werden von der zweisprachigen Schauspielerin Alison Rippier eingesprochen. «Obwohl ich als Sprecherin ja sehr viele verschiedene Sachen spreche, sind die Ansagen an den Flughäfen immer das beste Beispiel, wie ich Leuten erklären kann, was ich beruflich mache. Ich muss dann immer gleich noch sagen, dass ich nicht live am Flughafen sitze, sondern die Aufnahmen in meinem Studio mache», sagt sie.
Alison Rippier, die Frau hinter der Stimme der deutschen und englischen Ansagen am Flughafen Frankfurt. Bild: Allison Rippier/To Kuehne
Doch Rippier ist nicht alleine. «Wir bieten insgesamt 18 Sprachen an», sagt Axel Schmitt, der beim Flughafen Frankfurt als Aufgabenleiter für Betrieb und Verfahren Informationsdienste für die Ansagen zuständig ist. Airlines könnten wählen, welche Sprache sie neben Deutsch bei den Ansagen für ihre Flüge noch verwenden wollen, erklärt er. Für jedes der Idiome steht eine Sprecherin zur Verfügung.
Alle Stimmen sind weiblich
Und sie müssen manchmal auch noch neue Aufnahmen einsprechen. Dann beispielsweise, wenn neue Fluggesellschaften nach Frankfurt kommen oder neue Destinationen im Flugplan erscheinen. Die Stimmen sind übrigens alle weiblich. «Das liegt daran, dass Frauenstimmen von der Frequenz her besonders gut hörbar sind», so Schmitt.
Nicht alle Ansagen sind jedoch automatisiert. Denn es kann auch immer vorkommen, dass man Unvorhergesehenes ausrufen muss – etwa wenn sich gewisse Passagiere dringend an einem Schalter melden sollen. Dafür ist der Zentralabruf des Flughafens Frankfurt zuständig.
In Gebühren enthalten
Eine Person steht dort rund um die Uhr bereit, um die Ansagen zu machen. Frei ist sie dabei nicht. «Die Aufrufe sind standardisiert», sagt Schmitt. Die Angestellten werden zuvor für die Aufgabe geschult, damit ihre Ansagen in Deutsch und Englisch auch verständlich sind.
Für den Service der Ansagen – auch wenn es nicht die Standardsprachen Deutsch und Englisch sind – zahlen Fluggesellschaften übrigens nichts. «Das ist in den normalen Gebühren enthalten», sagt Arzt.