Leuchtendes Objekt gesichtet
Die mysteriöse Umkehrserie und das Rote Meer
Gleich mehrere Flüge, die von Europa via das Rote Meer zu Zielen im Süden fliegen wollten, mussten umkehren. Austrian Airlines verweist auf ein formales Problem, Air France auf ein Sicherheitsrisiko und ein «leuchtendes Objekt».
Südliches Rotes Meer: Eine Krisenregion.
Südliches Rotes Meer: Eine Krisenregion.
Was haben die Flüge OS17, AF470, AF814 und AF934 gemeinsam? Alle planten sie am vergangenen Wochenende, von Europa aus über das Rote Meer zu Zielen auf der südlichen Erdhalbkugel zu fliegen. Doch alle kamen sie nicht bis an ihr Ziel. Sie drehten um und kehrten an ihre Ausgangsorte im Norden zurück – Wien und Paris.
Die Boeing 777 von Austrian Airlines auf Flug OS17 wendete, weil die Flugsicherung von Eritrea den Einflug in den eritreischen Luftraum nicht genehmigte, wie eine Sprecherin der Fluglinie erklärte. Der Grund dafür werde noch abgeklärt. Bei Air France war das jedoch nicht der Grund dafür, dass die Boeing 777 auf dem Weg nach Mauritius, die Boeing 777 auf dem Weg nach Antananarivo und die Boeing 787-9 auf dem Weg nach Nairobi allesamt nach Paris zurückkehrten.
«Leuchtendes Objekt in großer Höhe»
Eine Crew habe «ein leuchtendes Objekt in großer Höhe im Gebiet des Sudan beobachtet», erklärt Air France, ohne konkretere Angaben zu machen. Die Fluggesellschaft hat deshalb beschlossen, die Region um das Rote Meer «bis auf Weiteres» nicht mehr zu überfliegen. Daher passe man die Streckenführung einiger Flüge an. «Die Sicherheit der Kundinnen und Kunden und Besatzungen ist unser oberstes Gebot», erklärt Air France.
Berichte, wonach eine Rakete auf eines ihrer Flugzeug abgefeuert worden sei, dementierte die französische Fluglinie. Der madagassische Politiker Siteny Randrianasoloniaiko befand sich an Bord des umgedrehten Fluges AF934 von Air France und erklärte später, ein vorausfliegendes Flugzeug sei an einer Rakete vorbeigeflogen. Belegbare Fakten gibt es allerdings bisher nicht.
Runds ums Horn von Afrika herrscht Instabilität
Tatsache ist, dass die Region seit Jahren instabil ist. Im Sudan und im Jemen herrscht Bürgerkrieg. Dabei mischen auch ausländische Mächte mit. Im Konflikt im Sudan kämpfen die aufständischen Rapid Support Forces mithilfe der russischen Söldnertruppe Wagner Group, Libyens, der Vereinigten Arabischen Emirate, des Tschad und von der Zentralafrikanischen Republik. Im Konflikt im Jemen unterstützen Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Sudan die Regierung, welche gegen die aufständischen Houthi-Rebellen kämpft.
Dabei kommt es jüngst zu einer weiteren Eskalation. Die Houthis haben seit Ende Januar mit Drohnen, Raketen und Schnellbooten mehrere Dutzend Handelsschiffe angegriffen, wie das Portal Global Conflict Tracker berichtet. Große Reedereien umfahren seither das Rote Meer, durch das fast 15 Prozent des weltweiten Seehandels gehen. Offiziell geht es dabei darum, ein Ende des Gaza-Kriegs zu erzwingen.
Hochgerüstete Houthis
Gemäß einem neuen Bericht der Uno, über den die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat der Iran die Houthis in den vergangenen Jahren kräftig aufgerüstet. So wurden sie von einer Rebellengruppe zu einer militärischen Macht. Seit Kurzem setzen sie beispielsweise auch Hatem-2-Raketen ein, die auf dem iranischen Raketenmodell Kheibar Shekan basieren. Die ballistische Mittelstreckenrakete hat eine Reichweite von 1450 Kilometern. Sie kann in großen Höhen fliegen.