Berufe am BER
Die Menschen, die den BER technisch am Laufen halten
Der Flughafen Berlin-Brandenburg beschäftigt rund 200 Mitarbeitende für die technische Instandhaltung. In Zeiten des Fachkräftemangels setzt der BER vermehrt auf eigenen Nachwuchs.
Vorfeld des Flughafen Berlin Brandenburg
Vorfeld des Flughafen Berlin Brandenburg
Die Passagierzahlen am BER steigen wieder. Im vergangenen Jahr zählte der Airport 25,5 Millionen Reisende – das sind 2,4 Millionen oder 10,4 Prozent mehr als 2023. Damit bleibt der Flughafen Berlin-Brandenburg hinter Frankfurt und München weiterhin der drittgrößte Deutschlands.
«Wir betreiben eine Infrastruktur in der Größe einer Kleinstadt», erklärte Michael Halberstadt, Geschäftsführer für Personal und Technik des Flughafens dieser Tage bei einer Führung. Rund 200 Mitarbeitende kümmern sich um Themen wie die Pistenbefeuerung, die Fluggastbrücken oder die Gepäckförderanlage. Doch auch alltägliche Probleme, die in jedem Gebäude auftreten können – von defekten Glühbirnen über kaputte Sanitäranlagen bis hin zu defekten Türen – werden von den Technikfachleuten rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres behoben.
Rund 200 Männer und zwei Frauen halten den BER technisch in Schuss
Um in Zeiten des Fachkräftemangels auch in Zukunft genügend qualifiziertes Personal zu haben, investiert der BER in die Ausbildung des Personals. «Wir haben während Corona unsere Ausbildungskapazität um ein Drittel aufgestockt», sagt Halberstadt. Im gesamten Unternehmen beschäftige man 130 Azubis, davon 41 in technischen Berufen. Die Frauenquote ist ausbaufähig – nur gerade zwei gibt es im technischen Bereich des BER.
Azubi Marc schweißt ein Ersatzteil. Bild: aeroTELEGRAPH
Um in Zeiten des Fachkräftemangels auch in Zukunft genügend qualifiziertes Personal zu haben, investiert der BER in die Ausbildung des entsprechenden Personals. «Wir haben während Corona unsere Ausbildungskapazität um ein Drittel aufgestockt», sagt Geschäftsführer Halberstadt. Im gesamten Unternehmen beschäftigt das Unternehmen 130 Azubis, davon 41 in technischen Berufen. Die Frauenquote ist mit zwei Frauen ausbaufähig.
Die meisten Azubis bleiben auch beim BER
In den Werkstätten des Flughafens werden Industriemechaniker, Mechatroniker, Anlagenmechaniker und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausgebildet, wobei 90 Prozent der Azubis übernommen werden. Das sei ein sehr guter Wert, so Benjamin Goldfuss, Ausbildungsleiter für technische Berufe. «Es gibt immer Azubis, die wir nicht übernehmen können oder auch welche, die selbst nicht bleiben wollen».
Ramon Rautenberg (links) und Helge Krispin (rechts) wollen beide auch nach ihrer Ausbildung am Flughafen Berlin bleiben. Bild: aeroTELEGRAPH
Bleiben wollen Ramon Rautenberg und Helge Krispin, die kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung als Mechatroniker stehen. Krispin bevorzugt eine Tätigkeit im Team der Befeuerung, da er so nah am Flugzeug arbeiten kann. Für ihn ist es schwer vorstellbar, nach der Ausbildung in einem kleinen Betrieb zu arbeiten, denn der Airport übt eine besondere Faszination aus. Rautenberg hingegen könnte sich vorstellen, ab Herbst im Team der Terminal-Instandhaltung zu arbeiten. Dazu gehört auch der Austausch von Leuchtmitteln – der jedoch, anders als zuhause, in bis zu 30 Metern Höhe stattfinden kann.
Arbeiten in 30 Metern Höhe, inklusive Kletterschein
So werden aktuell die 180 Lampen in der Check-in-Halle auf LED umgestellt. Die Techniker arbeiten dabei auf 20 Gewebeflächen direkt unter dem Dach. «Azubis werden hier nicht eingesetzt», erklärt Goldfuss. Alle beteiligten Techniker verfügen über eine Kletterausbildung. Die Gewebeflächen, die an Trampoline erinnern, wurden bisher noch nie ausgetauscht. Gereinigt werden sie auf unkonventionelle Weise – mit einem Staubsauger.
Die Leuchtmittel in den schwarzen Kästen werden aktuell auf LED umgerüstet. Bild: aeroTELEGRAPH
Der Flughafen betreibt für alle technischen Arbeiten verschiedene, gut ausgestattete Werkstätten. So besitzt der BER einen von nur zwölf 3D-Druckern auf der Welt, der in der Lage ist, bis zu einem Kubikmeter große Objekte zu drucken. «Wir können mit dem Drucker passgenaue Modelle produzieren, die wir dann von Spezialfirmen anfertigen lassen können», verrät Ralph Struck, der technische Bereichsleiter des Flughafens.
Das Herz des Flughafens ist die Gepäcksortieranlage
Der Airport ist besonders stolz auf seine Wasserstrahlschneidmaschine, die bis zu 20 Zentimeter dicken Stahl mit einer Präzision von 0,8 Millimetern zuschneiden kann. Dadurch eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, zahlreiche Spezialanfertigungen direkt vor Ort herzustellen. Viele Teile sind Maßanfertigungen und lassen sich nicht einfach nachbestellen. So werden in einer Werkstatt beispielsweise Regenwasserauffangbehälter geschweißt – schneller und kostengünstiger, als sie extern zu beschaffen, erklärt Struck.
Das Herz des Flughafens ist, laut Thomas Knöfler, die Gepäcksortieranlage. Er ist Leiter Flugbetriebsanlagen und damit verantwortlich für die Anlage, die mit allen Förderbändern auf eine Länge von acht Kilometern kommt. Damit alles rund läuft, beschäftigt der Flughafen rund 100 Personen. Die Techniker kümmern sich hauptsächlich um Wartungsarbeiten, aber auch um defekte Scanner oder kaputte Elektromotoren.
Rund 3000 Störungen pro Monat
Ein Koffer braucht von Check-in bis über die verschiedenen Bänder bis zur Verladestation rund fünf Minuten. Die ganze Anlage ist videoüberwacht und wird per Software gesteuert. Kommt es an einer Stelle zu einem Problem, meldet die Anlage sofort den Fehler. Pro Monat kommt es zu rund 3000 Störungen. Verantwortlich sind in vielen Fällen Rucksäcke, die nicht in Schalen transportiert werden, da sich die Bänder in der Anlage verfangen.
Das Gepäck liegt beim Transport auf Holz. Bild: aeroTELEGRAPH
In Plastik eingewickelte Koffer bereiten häufig Probleme: Ihre stumpfe Oberfläche verhindert, dass sie im richtigen Moment von den Transportflächen rutschen, wodurch sie in der Anlage hängen bleiben. Für die Entfernung solcher Gepäckstücke ist jedoch ein externer Dienstleister zuständig, nicht die Flughafenmitarbeitenden. Die Gepäckanlage selbst arbeitet dabei weit unter ihrer Kapazitätsgrenze. Ausgelegt auf bis zu 11.000 Gepäckstücke pro Stunde, werden zu Stoßzeiten derzeit lediglich rund 3000 Stück verladen.