Abwanderung
Die Luftfahrtbranche verliert dramatisch Personal
Noch immer steckt die Luftfahrt im Krisenmodus. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Das Personal wandert in andere Branchen ab.
Arbeit am Boden in Frankfurt: Vor allem in dem Bereich gibt es viele permanente Abgänge.
Arbeit am Boden in Frankfurt: Vor allem in dem Bereich gibt es viele permanente Abgänge.
Die chaotischen Szenen an vielen Flughäfen zur Ferienzeit werden viele Reisende kaum vergessen. Zu Stoßzeiten kam es zu langen Schlangen und Wartezeiten. Für viele ging das nicht zusammen mit den Aussagen, dass der Luftverkehr immer noch nicht auf Vorkrisenniveau angekommen ist.
Doch der Grund war nicht allein das wieder steigende Passagieraufkommen. Es fehlte gleichzeitig Personal. Und laut der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi drohen sich die Engpässe zu verschlimmern. Denn die Branche verliert aufgrund der Coronavirus-Krise Personal.
Immer noch 40 Prozent in Kurzarbeit
Nach den Ergebnissen einer Umfrage hatten im Sommer 2021 16 Prozent der Beschäftigten in Deutschland den Luftverkehr seit Beginn der Pandemie verlassen, schreibt Verdi. Besonders schlimm sehe es bei den Bodenverkehrsdienstleistern aus. 44 Prozent der Beschäftigten hätten ihr Unternehmen verlassen.
Damit erlebt die Luftfahrt etwas Ähnliches wie schon die Gastronomie. Mitarbeitende nutzen die Zeit in Kurzarbeit, um sich umzuorientieren – in Branchen mit größerer Jobsicherheit oder angenehmeren Arbeitszeiten. Laut der stellvertretenden Verdi-Vorsitzenden Christine Behle ist eine Lösung des Problems, die Kurzarbeitergelder weiterhin aufzustocken, sollte die Kurzarbeit verlängert werden.
Forderung nach Aufstockung
Bis zum Jahresende werden laut Verdi etwa 40 Prozent der Beschäftigten im Luftverkehr zumindest temporär in Kurzarbeit bleiben. Das deutsche Arbeitsministerium plant eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende März 2022. Doch wird es bislang nach vier Monaten Bezug auf 70 beziehungsweise auf 77 Prozent (bei Kindern) sowie nach sieben Monaten Bezug auf 80 oder 87 Prozent des letzten Nettoentgeltes aufgestockt, fällt das dann weg.
«Eine Verlängerung des Zeitraums zum Bezug von Kurzarbeitergeld ist begrüßenswert, sie muss jedoch mit einer Erhöhung des Kurzarbeitergeldes einhergehen», so Gewerkschafterin Behle. Nur so lasse sich verhindern, dass die Abwanderung des Personals sich beschleunige und chaotische Szenen wie die der vergangenen Monate sich wiederholen und vermehrt auftreten.
Forderung nach Aufstockung
Verdi plant bald eine weitere Umfrage und erwartet, dass der Trend weiter geht, so Mira Neumaier, Bundesfachgruppenleiterin Luftverkehr bei der Gewerkschaft, zu aeroTELEGRAPH. Bei Lufthansa etwa würden noch einige Abgänge anstehen, nachdem die Airline ein weiteres Freiwilligenprogramm zum Ausstieg angekündigt hat.