MAF
Die Fluggesellschaft mit dem weltweit größten Streckennetz
Mehr als 1000 Ziele steuert MAF an - alle sind sie außergewöhnlich. Denn die Fluggesellschaft fliegt Reisende und Fracht an die abgelegensten Orte der Welt - um damit den Menschen dort zu helfen.
Kinder in Tansania freuen sich über die Ankunft des Fliegers von MAF.
Kinder in Tansania freuen sich über die Ankunft des Fliegers von MAF.
«Keine andere Fluggesellschaft fliegt so viele Ziele an wie wir», sagt Thomas Beyeler. Der ehemalige Berufspilot und Fluglehrer meint damit allerdings nicht Metropolen wie Kairo, New York, São Paulo, oder Tokio. Die mehr als 1000 Destinationen, von denen er spricht, liegen in den abgelegensten Gebieten der Welt.
Beyeler ist Chef von MAS Schweiz, dem schweizerischen Ableger von Mission Aviation Fellowship. Die christliche Organisation fliegt im Auftrag von kirchlichen, staatlichen und multilateralen Organisationen sowie Hilfswerken Fracht und Passagiere. Diese transportiert sie zu kleinen Dörfern in 27 Ländern, etwa in Mexiko, Nepal, Osttimor, Papua-Neuguinea, Südsudan oder Uganda. Es seien Orte, «die durch geografische Barrieren wie Dschungel, Berge und Wüsten oder durch soziale, politische oder religiöse Barrieren» vom Rest der Welt abgeschnitten sind, wie es MAF selbst ausdrückt.
Von Cessna Caravan bis Pilatus PC-12
«Wir sind faktisch ein Logistikdiensleister in einem Nischenmarkt», so Beyeler. Und eine Frachtairline. In rund einem Dutzend Ländern besitzt MAF eigene Luftverkehrsbetreiberzeugnisse (Englisch: AOC). Fast 130 Flugzeuge umfasst die Flotte. Den Kern machen Cessna 208 Caravan, Gippsland Airvan 8 und Cessna 206 Stationair aus, daneben fliegt die Organisation mit Cessna 207, 210, 172 und 182, Pilatus PC-12 oder mit Quest Kodiak 100. Damit fliegen die Pilotinnen und Piloten von MAF «dorthin, wo kein anderer hinfliegt und es keine Straßen oder Flüsse hin gibt», wie es Beyeler ausdrückt.
MAF im Einsatz in Lesotho. Bild: MAF
MAF fliegt beispielsweise Kaffee von Kleinbauern auf Papua-Neuguinea in regionale Zentren, damit die ihr Erzeugnis überhaupt verkaufen können. Oder sie fliegt Verletzte von einem kleinen Bergdorf in Nepal in eine Krankenhaus. Oder sie fliegt Mitarbeitende von Hilfswerken in ihre Einsatzgebiet in Lesotho. «Wir gehen da hin, wo andere nicht hingehen», so Beyeler.
Fliegen unter besonderen Umständen
Rund 1300 Beschäftigte zählt die Nichtregierungsorganisation weltweit. Neben Verwaltungsangestellten und Pilotinnen und Piloten sind das auch Mechanikerinnen und Mechaniker. Sie eben wie auch die Cockpitcrews durchschnittlich für vier bis acht Jahre in den Ländern, in denen sie stationiert sind.
«Um dort fliegen zu können, muss man die Verhältnisse kennen»« erklärt Beyeler. Es geht dabei nicht nur um gesetzliche Vorschriften, sondern auch Besonderheiten bei Geografie, Wetter, lokaler Luftfahrt und Bevölkerung. «Die Umstände vor Ort sind oft herausfordernd.» Zudem müssten die Pilotinnen und Piloten von MAF vieles selbst machen, vom Beladen über den Check bis hin zur Betankung.
Christlicher Glaube als Antrieb
Das fliegende Personal bildet MAF deshalb selbst aus. «Wir betreiben eine eigene Flugschule» so Beyeler. Und unsere Schülerinnen und Schüler durchlaufen einen ähnlichen Auswahlprozess, wie wenn man sich beispielsweise bei Lufthansa Group bewirbt», so der MAF-Schweiz-Chef. Aktuell befinden beispielsweise sechs Menschen aus der Schweiz in Ausbildung und zwei aus Deutschland.
Landung in einem Dorf in Papua-Neuguinea. Bild: MAF
Allen Angestellten ist eines gemein. «Bei uns sind alle Christen», so Beyeler. Der christliche Glaube stecke in der DNA von MAF. Und das sei auch der Antrieb, etwas Gutes zu tun. Im täglichen Betrieb sei das kein Problem, auch in Regionen, wo andere Glauben verbreitet seien. «Für neun Zehntel der Weltbevölkerung ist Spiritualität bis heute überaus wichtig.»
Direkte Erträge und Spenden
Der ganze Betrieb ist teuer. «Die Hälfte der Kosten decken wir über die Erträge aus unseren Flugdiensliestungen für andere Organisationen» sagt Beyeler. Den Rest aber müsse man über Spenden finanzieren. «Das ist immer ein harter Kampf.»