Ruag findet Käufer
Die Dornier 228 wird amerikanisch
Der Turbopropklassiker kommt in neue Hände. Der Schweizer Staatskonzern Ruag hat die Dornier 228 an einen Konzern aus den USA verkauft.
Dornier 228: Wieder neue Besitzer.
Dornier 228: Wieder neue Besitzer.
Ruag hatte große Pläne. Vor 18 Jahren kaufte der staatliche Schweizer Rüstungskonzern die Bereiche Wartung und Fertigung der Dornier 228 aus der Insolvenzmasse der 2002 untergegangenen Fairchild Dornier. Rundum erneuert sollte der deutsche Turbopropklassiker zum Verkaufsschlager werden.
Doch die Neuauflage des Fliegers mit gleichen Rumpf und Tragflächen wie beim Original, aber einem neuen Glascockpit, wurde kein Erfolg. Nur wenige Dutzend Exemplare wurden im bayerischen Oberpfaffenhofen gebaut. Im Juni 2019 schrieb Ruag deshalb das Programm zum Verkauf aus.
Ausbau in Oberpfaffenhofen angedacht
Jetzt hat der Schweizer Staatskonzern einen Käufer für Wartung, Reparatur und die Produktion der Dornier 228 gefunden. General Atomics Europe übernehme alle Geschäftstätigkeiten in Oberpfaffenhofen. Dazu gehören auch Wartungsarbeiten für Privatflugzeuge und militärische Luftfahrzeuge, teilte Ruag am Freitag (16. Oktober) mit. Alle 450 Angestellten würden übernommen.
General Atomics Europe ist eine Tochter des amerikanischen Technologiekonzerns General Atomics. Bekannt ist er vor allem für die Herstellung von militärischen Drohnen und Kernkraftwerken. «Wir sind vom großen Potenzial dieses Unternehmens und seiner Mitarbeiter überzeugt und wollen Oberpfaffenhofen perspektivisch zum europäischen Luftfahrtkern der General Atomics Europe Gruppe weiterentwickeln», kommentiert Harald Robl, Geschäftsführer von General Atomics Europe den Kauf des Geschäfts von Ruag.
Modell aus den Achtzigerjahren
Hinter dem Ausstieg von Ruag steht auch eine Strategieänderung. Die Schweizer Regierung hat beschlossen, den Konzern in einen nationalen und einen internationalen Teil zu spalten. Das Auslandsgeschäft soll später fokussiert und privatisiert werden.
Die ursprüngliche Dornier 228 der Traditionsfirma Dornier absolvierte 1981 ihren Erstflug und wurde bis 1998 gebaut. Sie bietet 19 Passagieren Platz und besitzt eine Reichweite von rund 845 Kilometer, eine maximale Geschwindigkeit von 413 Kilometer pro Stunde und Stol-Fähigkeiten, kann also auf kurzen Pisten starten und landen. Seit den 1980er-Jahren stellt die indische Hindustan Aeronautics das Flugzeug zudem als Hal 228 in Lizenz her.